Fujifilm X100F
Mit der nunmehr vierten Generation der X100-reihe legt Fujifilm die jüngste Inkarnation der kompakten Edelkameras vor – eine Kameraserie, die aufgrund der gelungenen Kombination aus Retrolook, klassischer Bedienbarkeit und innovativer Sensor-technologie b
Die perfekte Begleiterin für unterwegs
Auf den ersten Blick hat sich im Vergleich zu den Vorgänger-modellen nicht viel geändert. Zum Glück, denn die X100-reihe traf vom ersten Tag an den Nerv vieler Enthusiasten und Profis, die auf der Suche nach einer kompakten Kamera mit High-end-ausstattung und kompromisslos guter Bildqualität waren. Alles, was bereits an der ersten X100 gefiel, ist nach wie vor vorhanden – wenn auch gründlich optimiert. Dazu gehören der einmalige Hybridsucher, die sehr ansprechend abbildende, lichtstarke Festbrennweite oder der leise Zentralverschluss. Im Gegensatz zum Ur-modell trumpft die X100F aber mit modernster Ausstattung auf, welche die Praxisnutzung zur echten Freude macht. Vorbei die Zeiten, in denen man geduldig auf den Autofokus warten musste, denn mit 325 Af-punk- ten (darunter 169 Phasenautofokuspunkte), die sich bequem per Joystick anwählen lassen, wird hier blitzschnell scharf gestellt. Auch der AugenAutofokus funktioniert in der Praxis richtig gut. Das lästige Umschalten in den Makromodus entfällt endlich – die Kamera fokussiert übergangslos von unendlich bis zum Nahbereich. Dank Wi-fi lassen sich die Bilder problemlos auf ein Smartphone oder Tablet übertragen, was im Praxistest ebenfalls reibungslos klappte. Besonders gut gefiel uns der überarbeitete Sucher, bei dem sich ein kleines Display im optischen Sucher einblenden lässt, um die Schärfe oder die gewählte Filmsimulation zu überprüfen.
Überzeugende Bildqualität
Die Laborwerte bestätigen den ersten Eindruck: Der neue 24-Mp-sensor samt aktueller Bildprozessorgeneration (identisch zur X-pro2 und X-T2) sorgt für detailreiche, toll aufgelöste Aufnahmen. Der Verzicht auf einen Aa-filter in Verbindung mit der X-trans-technologie sorgt aber nicht nur für knackige Details, sondern auch für ansprechende Farb- und Tonwertübergänge – und für ein Rauschverhalten, das es mit Vollformatkameras aufnehmen kann. Die Bilder sehen direkt aus der Kamera einfach gut aus, bis zu ISO 6400 hätte ich für persönliche Zwe-
cke keine Bedenken. Das liegt nicht zuletzt an den sehr guten Filmsimulationen, die Fujifilm der Kamera spendiert. Kein bisschen wie Instagram, sondern geschmackvolle und realistische Neuinterpretationen analoger Filme, darunter Astia, Provia und Velvia. Besonders gut haben uns Classic Chrome (eine Kodachrom-simulation) und Acros (eine toll abgestufte Schwarzweiß-variante) gefallen. JPEGS aus der Kamera? Sie haben richtig gelesen: Was wir sonst selten empfehlen, gilt für die Fujifilm-kameras umso mehr. Denn kein anderer Hersteller versteht es aktuell so gut, eine Farb- und Tonwertwiedergabe zu zaubern, die klassischen Filmlooks so nahekommt. Für einen Stadtausflug, wie ich ihn mit der Kamera in Rom machen konnte, haben sich all diese Eigenschaften bezahlt gemacht.
Strobisten aufgepasst!
Durch den Zentralverschluss sind Blitzsynchronzeiten von 1/1000 Sekunde und kürzer kein Problem. Der eingebaute Nd-filter kann den Lichteinfall zusätzlich um drei Blendenstufen reduzieren, so dass offenblendige Aufnahmen bei Tageslicht oder das Einfrieren von Action mit Blitzlicht möglich sind. Das lässt sich so mit kaum einer anderen Kamera (abgesehen von Mittelformat-boliden mit ZentralverschlussOptiken) bewerkstelligen. Zudem arbeitet der Verschluss durch die geringe bewegte Masse praktisch vibrationslos, was der Bildschärfe zuträglich ist. Wer ohne Blitz bei Sonne offenblendig arbeiten möchte, kann auf den elektro-
nischen Verschluss zurückgreifen, der eine kürzeste Zeit von 1/32.000 Sekunde liefert.
Handhabung und Geschwindigkeit
Oft hört man, die Fujifilm X100F sei eine „Kamera für Fotografen“. Das liegt u. a. daran, dass Blende, Verschlusszeit und ISO (dank neuem Rad mit Doppelfunktion) ohne Menüeingriffe zugänglich sind. Außerdem lassen sich X100F Raw-aufnahmen verlustfrei komprimieren. Das spart Platz, beschleunigt die Bildübertragung auf den Rechner – und führt zu keinerlei Qualitätseinbußen. Klasse: Die X100F nutzt nun den gleichen Akkutyp wie die X-pro2 und die X-T2 – ideal, wenn man bereits mit einem anderen Fuji-modell arbeitet und die kompakte X100F als Zweitkamera dabei hat.