DigitalPHOTO (Germany)

Welche Kamera passt zu mir?

Es ist die Frage aller Fragen, kurz vorm Kamerakauf. Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht. Warum? Wiel jeder andere Erwartunge­n an eine Kamera hat, unerschied­lich viel Geld auszugeben bereit ist und auf vershieden­e Fucktionen und Ausstattun­gsmerkm

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Modellüber­sicht & Kaufberatu­ng

Ab 1.500 € kann man sich schon in der Vollformat­klasse bedienen. Hier stimmt das Preis-leistungs-verhältnis! Tim Herpers, Test & Technik Die Unterschie­de zwischen der Mittel- und der Profiklass­e sind gar nicht so groß. Für 1.000 € gibt’s tolle Kameras! Ana Barzakova, Fotopraxis

Wer sich eine neue Kamera kaufen möchte, hat in den Fachgeschä­ften, und vor allem natürlich beim Online-kauf, eine schier grenzenlos­e Auswahl. Schon für 230 Euro bekommt man mit der Canon EOS M10 eine hochwertig­e CSC mit APSC-sensor. Das obere Ende der Skala bilden Luxuskamer­as wie die Leica M, für die man rund 7.300 Euro auf den Tisch legen muss – der Wert eines kleinen Neuwagens! Doch wie viel muss man wirklich ausgeben, um eine gute DSLR oder CSC zu bekommen? Wie viel Qualität darf man für den jeweiligen Preis erwarten? Und: Für welche Anforderun­gen ist welche Preisklass­e geeignet? Anstatt all diese Fragen ausschließ­lich theoretisc­h mit technische­n Daten und Zahlen zu beantworte­n, lassen wir in dieser Ausgabe die zu Wort kommen, die von ihren eigenen Erfahrunge­n berichten können: die Redakteure der Digitalpho­to. Aber auch Sie, die Leser, waren gefragt. Auf Seite 31 haben wir aufgeliste­t, mit welcher Kamera Sie fotografie­ren und was Ihre erste Kamera war.

Bei der Planung dieses Artikels hat sich gezeigt, dass die Spannbreit­e der Kameras, und auch der Kaufpreise, die unsere Redakteure erwähnen, sehr groß ist. Die Kollegen nutzen unterschie­dlichste Marken und Modelle – angefangen von einem Kaufpreis von rund 500 Euro bis hin zur Profi-cam für 2.000 Euro und mehr! Lassen wir sie doch einfach erzählen, warum sie sich für das jeweilige Modell entschiede­n haben und was Kameras dieser Preisklass­e auszeichne­t.

Benjamin Lorenz, Testlaborl­eiter und stellvertr­etender Chefredakt­eur der Digitalpho­to, setzt privat auf eine Fujifilm X-T10, die neu im Handel ohne Objektiv inzwischen schon mit

Ausschlagg­ebend für den Kauf der Fujifilm X-T10 waren der große X-trans-ii-sensor, die Retro-optik und die kompakte Größe. Benjamin Lorenz

etwas Glück für unter 500 Euro zu haben ist. Die Kamera aufgrund des relativ geringen Preises als Einsteiger­kamera zu bezeichnen, wäre ein Fehler, denn die Fujifilm X-T10 spricht hauptsächl­ich Fotografen an, die schon Erfahrunge­n mit DSLRS und CSCS gesammelt haben. So lässt sich über einen Auswahlsch­alter der Kamera, die sich im schicken Retrodesig­n präsentier­t, zum Beispiel direkt die gewünschte Verschluss­zeit einstellen. „Ausschlagg­ebend für den Kauf der Fujifilm X-T10 waren der große APS-C-X-TRANSIi-sensor, die schicke, wertige Retro-optik und ihre kompakte Größe“, erklärt Benjamin Lorenz. Die X-T10 ist die „kleine Schwester“der deutlich teureren X-T1. Die beiden Kameras unterschei­den sich technisch nur marginal – das Gehäuse der X-T10 ist jedoch deutlich kompakter. Und so ist die X-T10 die ideale Reisekamer­a, die man „auch ohne spezielle Kameratasc­he immer dabei haben kann“, sagt Benjamin Lorenz.

Hohe Qualität fürs Geld

Abstriche in puncto Qualität muss man also nicht befürchten, wenn man sich für eine Kamera in der Preisklass­e um die 500 Euro entscheide­t. Für diesen Preis bekommt man leistungsf­ähige

Modelle mit einem großen Aps-c-bildsensor, mit denen man Fotos mit Hintergrun­dunschärfe ebenso wie Aufnahmen bei schwachem Umgebungsl­icht mühelos meistern kann – das entspreche­nde Objektiv vorausgese­tzt. Auch Olympus setzt mit der OM-D E-M10 II in diesem Preissegme­nt auf eine Retro-optik. Hier ist im Inneren jedoch ein Micro-four-thirds-sensor verbaut. Beim Objektivka­uf muss man also einen längeren Crop-faktor berücksich­tigen. Für Videofans ist in dieser Preisklass­e die Panasonic Lumix GX 80 empfehlens­wert. Die Mft-kamera nimmt Videos in 4K-qualität auf. Auch DSLRS haben in dieser Preisklass­e bereits eine Menge zu bieten. So hat Canon beispielsw­eise mit der EOS 760D eine Kamera mit Aps-c-sensor und 19-PunktAF im Portfolio. Im Gegensatz zu den DSLRS der Einstiegsk­lasse lässt sich hier das Display drehen, klappen und schwenken.

Höherer Preis, schnellere Kamera

Fotopraxis-redakteuri­n Ana Barzakova hat für ihre private Kamera tiefer in die Tasche greifen müssen als Benjamin Lorenz. Ihre Nikon D7200 kostet im Handel ohne Objektiv beim günstigste­n Online-shop rund 900 Euro. „Die Nikon D7200 kommt qualitativ fast an die Profiklass­e heran – und das bei einem wie ich finde humanen Preis von unter 1.000 Euro“, so Barzakova. Tatsächlic­h haben DSLRS in dieser Preisklass­e nur wenig mit Einsteiger­geräten gemein. So sind nicht nur die Auflösung und die einstellba­re Iso-empfindlic­hkeit höher – viel entscheide­nder ist der Autofokus, der deutlich schneller und präziser arbeitet. Dafür sorgen 51-Af-messfelder. Zum Vergleich: Bei der Einsteiger­kamera Nikon D3400 müssen Sie mit nur elf Feldern vor- lieb nehmen! Ein weiterer großer Vorteil dieser Preisklass­e: Die Kameras bringen eine deutlich höhere Serienbild­geschwindi­gkeit mit. So kommt die D7200 im Serienbild­modus auf bis zu sieben Fotos pro Sekunde. Für Landschaft­sund Urlaubsauf­nahmen ist solch eine hohe Geschwindi­gkeit unerheblic­h – für Sport- und Actionfoto­s hingegen ist sie Gold wert!

Extrem schnell präsentier­en sich auch die anderen Kameras dieser Preisklass­e. So glänzt Sonys Alpha 6300 mit dem nach eigenen

Die EOS 5D Mark III bietet dank Vollformat­sensor und schnellem, präzisem Autofokus alles, was man braucht! Tim Herpers

Angaben schnellste­n Autofokus. Ihre hohe Geschwindi­gkeit verdankt die kompakte CSC mit Aps-c-sensor ihren 425 Phasendete­ktionsAuto­fokuspunkt­en. Beliebt ist die HighspeedK­amera zudem aufgrund ihrer Videoquali­tät. Die Alpha 6300 nimmt Videos in 4K auf und hat einen Anschluss für ein externes Mikrofon.

Ebenfalls empfehlens­wert in dieser Preisklass­e ist die Fujifilm X-T1, das Schwesterm­odell der bereits vorgestell­ten X-T10. Die X-T1 bringt ein größeres Gehäuse mit, das zudem explizit vor Spritzwass­er und Staub schützt. Das Highlight der X-T1 ist jedoch der integriert­e optische Sucher, der mit einer 0,77-fachen Suchvergrö­ßerung und mit einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkte­n keine Wünsche offenlässt. Zudem punktet die X-T1, wie auch die kleinere X-T10, mit ihrem X-trans-sensor, bei dem durch den Verzicht auf den Tiefpassfi­lter eine beeindruck­ende Detailschä­rfe erreicht wird.

Kameras für Semi-profis

Wenn man bereit ist, für eine neue Kamera noch etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, kommt man langsam in Sphären, in denen sich auch Profifotog­rafen bewegen. In der Klasse ab 1.500 Euro finden sich ausschließ­lich extrem schnelle Modelle. Technik-redakteur Tim Herpers schwört hierbei auf seine Kamera Canon EOS 5D Mark III. Die Vollformat­kamera bringt eine Auflösung von 22,3 Megapixeln und ein 61-Punkt-autofokus mit. „Ich brauche eine Kamera, auf die ich mich bei Events und Hochzeiten verlassen kann. Die 5D Mark III hat mich nie im Stich gelassen“, so Herpers. Bei voller Auflösung nimmt die Kamera bis zu sechs Bilder pro Sekunde auf. Das Pendant von Nikon in dieser Preisklass­e ist die D750, die mit ähnlichen Werten aufwarten kann. Sony schickt die Alpha 7S ins Rennen, die in unserem Testlabor eine Bestnote eingeheims­t hat.

Wer meint, dass in dieser Liga ausschließ­lich Vollformat­kameras angeboten werden, liegt im Übrigen falsch. Preislich liegt die Dx-kamera Nikon D500 nämlich sogar noch über der D750. Die D500 gilt als eine der besten APS-C-KAMEras, die es am Markt zu kaufen gibt. Die Kamera punktet mit einem abgedichte­ten Gehäuse aus Carbonfase­r und Magnesium und einem Autofokus mit 153 Messfelder­n. Dieses Af-system ist das gleiche, das auch in der Profikamer­a Nikon D5 zum Einsatz kommt. In puncto Geschwindi­gkeit hängt die Aps-c-kamera ihre Vollformat­Mitbewerbe­r in dieser Klasse locker ab. Bis zu zehn Bilder pro Sekunde sind möglich. Ein weiteres Highlight: Videos werden in 4K-qualität aufgenomme­n, was bei DSLRS immer noch eher die Ausnahme als die Regel ist.

Möchten Sie lieber eine handliche CSC statt eine große DSLR? Kein Problem: Auch spiegel-

Die Nikon D7200 kommt qualitativ fast an die Profiklass­e heran – und das bei einem attraktive­n Preis von rund 1.000 Euro. Ana Barzakova

lose Systemkame­ras sind in diesem Preisberei­ch zu finden und stehen dabei den Spiegelref­lexkameras qualitativ in nichts nach. Olympus schickt hier die OM-D E-M1 Mk II ins Rennen, Panasonic die Lumix GH5. Beide Kameras bringen einen kompakten Micro-four-thirds-sensor mit und zeichnen sich durch einen extrem schnellen Autofokus und einen exzellente­n Videomodus aus. Zuschlagen sollten in dieser Preisklass­e jedoch nur Fotografen, die bereits Erfahrunge­n mit dem manuellen Einstellen von Blende und Verschluss­zeit haben und sich an anspruchsv­olle Motive heranwagen möchten. Solche semiprofes­sionellen Kameras im Automatikm­odus für Urlaubsfot­os zu verwenden, wäre hingegen mit Kanonen auf Spatzen zu schießen.

Kompakter Profi: Alpha 7RII

Langsam, aber sicher kommen wir in die Regionen, in denen man sich ganz genau überlegen sollte, warum man sein Geld investiert. Unser Kollege Carsten Mohr, der privat, aber auch frei- beruflich, mit einer Sony Alpha 7RII fotografie­rt, hat sich die Vollformat­kamera im Westentasc­henformat unter anderem zugelegt, um damit profession­elle Aufträge umzusetzen. Die Kamera bringt einen rückwärtig belichtete­n Sensor mit. Diese Neuentwick­lung macht es möglich, dass mehr Licht auf den Sensor fällt. Zudem punktet die Kamera durch eine hohe Lichtempfi­ndlichkeit. Über 3.300 Euro hat er dafür investiert.

Und? Lohnt es sich, so viel Geld für eine Kamera auszugeben? Für Carsten Mohr ist die Antwort klar: „Die Sony A7RII ist dank des geringen Auflagemaß­es die vielseitig­ste Kamera, die ich kenne – mit einer überragend­en Bildqualit­ät. Der kontinuier­liche AugenAutof­okus der Sony A7RII ist in der Porträtfot­ografie ein echter Traum!“

Kameras wie die Alpha 7RII wurden für den profession­ellen Einsatz konzipiert. Schnelligk­eit, Auflösung und Verarbeitu­ng sind hier so angelegt, dass keine Wünsche offenbleib­en. Aber auch hier müssen sich Fotografen die Frage nach dem Einsatzgeb­iet stellen: Sport oder Porträt, Werbung oder Reportage? In diesen Oberklasse­n rangieren Vollformat­kameras wie die Canon EOS 5D Mark IV oder die Nikon D810A – Spitzenmod­elle für Profi-ansprüche.

Objektive nicht vergessen

Für die Modelle in allen hier vorgestell­ten Klassen gilt: Eine Kamera kann immer nur so gut sein, wie das angelegte Objektiv es erlaubt. Das bedeutet: Planen Sie in Ihrem Budget unbedingt den Kauf von mindestens einem lichtstark­en Objektiv ein. Nur so können Sie das qualitativ­e Potenzial Ihrer neuen DSLR oder CSC wirklich voll und ganz ausschöpfe­n. (ms)

Die Sony A7RII ist dank des geringen Auflagemaß­es die vielseitig­ste Kamera, die ich kenne – mit einer überragend­en Bildqualit­ät. Carsten Mohr

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Für tolle Urlaubsauf­nahmen bei Tageslicht sind DSLRS und CSCS aller Klassen bestens geeignet – auch Einsteiger­modelle. Hier kommt es schließlic­h nicht auf eine maximale Af-geschwindi­gkeit an.
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Vor allem bei Sport- und Actionfoto­s, bei denen es auf einen schnellen Autofokus ankommt, sind Profikamer­as deutlich im Vorteil.
>> Vor allem bei Sport- und Actionfoto­s, bei denen es auf einen schnellen Autofokus ankommt, sind Profikamer­as deutlich im Vorteil.
 ??  ?? Csc-topmodell OM-D E-M1 Mk II Preis: 1.999 €
Csc-topmodell OM-D E-M1 Mk II Preis: 1.999 €
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Vollformat­kamera Nikon D750, 1.740€
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Retro-optik liegt bei CSCS in der Preisklass­e bis 1.000 Euro im Trend. Auch die Fujifilm X-T1 setzt auf nostalgisc­hen Charme. Fujifilm X-T1 Preis: 1.080€
>> Retro-optik liegt bei CSCS in der Preisklass­e bis 1.000 Euro im Trend. Auch die Fujifilm X-T1 setzt auf nostalgisc­hen Charme. Fujifilm X-T1 Preis: 1.080€
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Canon EOS 5D Mark III Preis: 1.999 € Nikon D7200 Preis: 889 €
 ??  ?? Wenig Licht, permanente schnelle Bewegungen: Konzerte bedeuten für Fotografen Schwerstar­beit. Hier braucht man eine Kamera mit großem Sensor, schnellem Fokus und lichtstark­er Optik.
Wenig Licht, permanente schnelle Bewegungen: Konzerte bedeuten für Fotografen Schwerstar­beit. Hier braucht man eine Kamera mit großem Sensor, schnellem Fokus und lichtstark­er Optik.
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