Die Kunst des Kochens
Fotograf Guido Schmelich im Interview
Die Food-fotografie steckt voller offener Fragen. Welche Lebensmittel sind echt? Welche Tricks kommen zum Einsatz? Profi Guido Schmelich liefert im Interview hochinteressante Antworten und verrät, wieso er Restaurant-besuche heute mehr schätzt als je zuvor.
Früher befasste sich Guido Schmelich mit Drehbüchern, heute sind es Kochrezepte. Im Interview verrät der sympathische FoodFotograf aus Bayern, wieso er Restaurants liebend gern besucht und welche Gerichte ihn bei seiner Arbeit besonders stark fordern.
: Herr Schmelich, zuerst die obligatorische Frage: Hat man als Food-fotograf ständig Hunger?
Guido Schmelich: Als Foodfotograf hast du nicht zwangsläufig mehr Hunger, nur, weil du den ganzen Tag mit Essen zu tun hast. Eigentlich esse ich sogar erstaunlich wenig, wenn ich Food fotografiere. Erstens, weil ich gar nicht die Zeit habe, zweitens – und das ist wohl eher der eigentliche Grund –, weil ich die Sachen, an denen ich stundenlang herumfotografiere, gar nicht essen will. Es sind für mich letztlich nur Objekte, Requisiten, die ich möglichst gut und ansprechend inszenieren muss.
Aber probieren müssen Sie das Essen doch schon?
Klar, Gerichte, oder Teile davon, muss ich probieren. Gerade, wenn ich ein Kochbuch produziere, bin ich als Food-stylist oder -Fotograf auch immer eine Art Prüfinstanz. Stimmen die Mengenangaben im Rezept? Die Garzeiten? Den Kochbuchautoren passieren oft Fehler, dann informiere ich die Redaktion und das Rezept wird geändert. Da ich die Gerichte meist selbst zubereite und selbst Autor bin, habe ich Ideen, wie man ein Rezept noch optimieren kann.
Wie kann man sich den Tagesablauf eines Food-fotoshootings genau vorstellen?
Das ist immer unterschiedlich. Es gibt Produktionen, die haben einen mehrwöchigen Vorlauf und erfordern viele Treffen, bevor überhaupt fotografiert wird. Da wird dann über Bildsprache, Farben und Licht diskutiert. Vor jedem größeren Fotoshoot werden erst mal Requisiten gekauft, geliehen oder gebastelt. Unter- und Hintergründe werden hergestellt und erste Test-aufnahmen produziert. Manchmal muss man sich einem bestimmten Look schrittweise annähern, bis es passt. Dann, wenn so weit alles geklärt ist, mache ich mit meinem Team eine Shotlist, und die eigentliche Produktion beginnt. Wir schaffen ungefähr fünf bis sieben Gerichte pro Tag.
Wie sieht dann Ihre Arbeit am Set aus?
Am Set selbst kümmere ich mich um das Licht und das Styling, meistens auch noch um das Kochen, je nach Stresslevel. Alles greift ja irgendwie ineinander. Ein Essen, das falsch gekocht wurde, lässt sich nicht mehr gut stylen und schon gar nicht fotografieren. Als Hauptverantwortlicher bei einer Produktion habe ich überall meine Finger im Spiel. Selbst beim Einkauf. Für ein gutes Bild braucht es schließlich auch sehr schöne Zutaten.
Sind die Lebensmittel immer echt?
Bis auf Eiswürfel sind die Lebensmittel in meinen Bildern immer echt und essbar. Aber nicht jede Kürbissuppe besteht tatsächlich aus
Am Set kümmere ich mich um das Licht und das Styling der Gerichte, meist auch um das Kochen. Guido Schmelich, Fotograf