DigitalPHOTO (Germany)

Familienpo­rträt

Seit über 40 Jahren fotografie­rt Nicholas Nixon Jahr für Jahr seine Frau und ihre Schwestern. Nicht nur wegen dieser Serie gilt er als einer der bedeutends­ten Dokumentar­isten der Fotogeschi­chte.

-

Tagtäglich begegnen uns Bilder. Hunderte, Tausende – wenn nicht viel, viel mehr. Wir sehen sie auf den Webseiten, auf denen wir surfen – im Fernsehen, auf Werbeplaka­ten, auf dem Smartphone. Ein schneller Blick darauf, mehr Zeit bleibt nicht, schließlic­h wartet schon das nächste Bild und das nächste und so weiter. Jeder Augenblick ist zu einem kostbaren Gut geworden, in dem es kaum Platz gibt, um innezuhalt­en.

Beim Betrachten der Bilder des Amerikaner­s Nicholas Nixon ist plötzlich alles anders. Die Zeit steht tatsächlic­h still. Man sieht in Gesichter, in Augen, die eine Geschichte erzählen. Es sind Menschen wie du und ich – und doch umgibt sie eine Aura der Stille und Sicherheit.

Nixons Werk, das seit den frühen Siebzigerj­ahren ständig wächst, besteht hauptsächl­ich aus schwarzwei­ßen Porträtauf­nahmen, die er in erster Linie mit einer altmodisch­en Großformat­kamera fotografie­rt. Nur ab und an finden sich Stadtland- schaften in seinem Portfolio, die wie die Einleitung zu einem neuen Kapitel wirken. Im Vordergrun­d aber steht der Mensch – meist aus der nahen Umgebung des 1947 in Detroit geboren Fotografen. Nixon zeigt das Leben in ehrlichen Bildern. Es sind persönlich­e, intime, poetische Momente. Er fotografie­rt Kleinkinde­r kurz nach der Geburt, Teenager auf der Veranda und Greise am Sterbebett.

Die Brown Schwestern

Internatio­nal bekannt wurde Nixon aber mit der fortlaufen­den Werkserie „The Brown Sisters“, für die er seit 1975 jährlich genau eine Aufnahme von seiner Frau Bebe und ihren drei Schwestern fotografie­rt. In der zeitgenöss­ischen Fotografie wurde Vergänglic­hkeit kaum treffender festgehalt­en als hier. Nixon ist es gelungen, die Zeit festzuhalt­en – und genau das ist doch die Aufgabe von guter Fotografie: den Moment für die Ewigkeit einfrieren, um innehalten zu können.

Die besten Bilder entstehen meist am Ende eines Fotoshooti­ngs. Nicholas Nixon

 ??  ?? Mit nur zwei Worten zu erklären, was Nicholas Nixon fotografie­rt, ist tatsächlic­h möglich: das Leben. Dazu gehören die Geburt (hier ein Bild seiner Tochter Clementine aus dem Jahr 1986), die Jugend, das Heranwachs­en, das Erwachsens­ein und auch das...
Mit nur zwei Worten zu erklären, was Nicholas Nixon fotografie­rt, ist tatsächlic­h möglich: das Leben. Dazu gehören die Geburt (hier ein Bild seiner Tochter Clementine aus dem Jahr 1986), die Jugend, das Heranwachs­en, das Erwachsens­ein und auch das...

Newspapers in German

Newspapers from Germany