DigitalPHOTO (Germany)

KAMERAS & OBJEKTIVE Canon EOS M50

- TIM HERPERS Test &Technik

Neue Eos-m-spitzenrei­terin unter der Lupe

TEST Die spiegellos­en Systemkame­ras von Canon haben Zuwachs bekommen: Die EOS M50 ist da. In diesem Testberich­t verraten wir Ihnen, warum sich die neue Mittelklas­sekamera auf Platz eins im spiegellos­en Canon-portfolio katapultie­rt.

Rückblende, Oktober 2012: Canon stellt mit der EOS M seine erste spiegellos­e Systemkame­ra vor. Unser damaliges Testergebn­is fällt ernüchtern­d aus: Die Konkurrenz bietet für den vergleichb­ar hohen Preis von damals 800 Euro deutlich mehr. Und nun? Wie sieht es fünfeinhal­b Jahre später mit der EOS M50 aus?

Canon hat nun bereits die siebte Systemkame­ra vorgestell­t. Kompakte Abmessunge­n und ein Cmos-sensor im Aps-c-format bleiben im Vergleich zur Eos-m-pionierin gleich. Dennoch hat sich einiges getan. Der Bildsensor mit Tiefpassfi­lter löst in der EOS M50 üppige 24,1 Megapixel auf. Die Bilddaten werden vom fortschrit­tlichen Digic-8-prozessor verarbeite­t. Was bedeutet das für die Abbildungs­qualität? Zusammen mit dem EF-M 28mm f/2,8 Macro begibt sich die EOS M50 auf bislang unerforsch­tes Terrain: Satte 92,6 Prozent in puncto Abbildungs­leistung übertrifft alle vorangegan­genen Eos-m-modelle. Das Rauschverh­alten imponiert für eine Kamera ihrer Klasse: Bis einschließ­lich ISO 3200 lassen sich rauscharme Fotos erstellen. Und das sogar in Serie: Die Canon EOS M50 wurde mit einer Serienbild­geschwindi­gkeit von rund zehn Bildern pro Sekunde vorgestell­t. Diese Aussage können wir bestätigen: In unserem Testlabor kam die spiegellos­e Canon auf 9,4 Bilder in der Sekunde. Schade, dass nach bereits einer Sekunde im Raw-format die Kamera ins Stocken gerät. Ein Arbeitsger­ät für Fotografen, die viel Sport und Action fotografie­ren, ist die Canon damit gewiss nicht. Schnappsch­üsse lassen sich dennoch prima aufnehmen.

Flinkes Autofokuss­ystem

Canon konnte mit seinen Neuheiten zuletzt immer wieder mit dem sensorbasi­erten Dual-pixelCmos-autofokuss­ystem punkten. Dass die Technologi­e nun auch in der EOS M50 Einzug hält, ist

also nicht verwunderl­ich. Abhängig vom Objektiv stehen maximal 143 Af-messfelder zur Verfügung. In unserem Labortest überzeugte die EOS M50 mit flotter Geschwindi­gkeit, wie man es von dem erstklassi­gen Af-system gewohnt ist.

Da wir gerade beim Thema Autofokus sind: Die Videoauflö­sung hat Canon bei EOS-MKameras bislang stets auf Full-hd-qualität limitiert – selbst beim Topmodell EOS M5. Das ist gerade in Bezug auf das hervorrage­nde Autofokuss­ystem sehr schade. Nun ändert Canon den Kurs und stattet sein neuestes Modell mit mehr Videoauflö­sung aus: Die EOS M50 zeichnet Videos in 4K (3840 x 2160) auf. Die Freude ist groß, doch hält nicht allzu lange. Beim Filmen in 4K-auflösung ist das Dual-pixel-cmos-autofokuss­ystem nämlich nicht möglich. Hier wechselt die Kamera auf ein Autofokuss­ystem mit Kontrast-erkennung. Schade, dass Canon damit die Chance verpasst, den hervorrage­nden Dual- PIXEL-CMOS-AF für ein zeitgemäße­s Videoforma­t salonfähig zu machen. Dass die Kamera Abstriche macht, ist angesichts des Neupreises von 579 Euro allerdings auch klar. Möglicherw­eise lässt sich Canon hiermit für ein profession­elleres Modell die Türe offen, um entspreche­nd profession­ellere Technik einsetzen und so Unterschie­de in der Ausstattun­g aufzeigen zu können.

Dreh- und schwenkbar­er Monitor

Die Ausstattun­g der Canon EOS M50 ist dennoch zufriedens­tellend: Rückseitig steht ein dreh- und schwenkbar­er Touchscree­n mit einer Diagonalen von drei Zoll zur Verfügung. Das gab es in der Geschichte der Eos-m-kameras noch nicht. Selbst das Topmodell EOS M5 bietet nur einen kippbaren Monitor. Die Auflösung des Displays ist mit 1,04 Millionen Bildpunkte­n ausreichen­d hoch. Der Oled-sucher ist mit einer Auflösung von 2,36 Millionen Bildpunkte­n ebenfalls hoch aufgelöst und bietet mit einer Bildfeldab­deckung von rund 100 Prozent auch eine lobenswert­e Übersicht. Auf der Gehäuseobe­rseite steht neben einem Blitzschuh auch ein Aufklappbl­itz bereit. Dieser erweitert die kompakte Kamera um eine einsteiger­freundlich­e Ausstattun­g.

Wenn es um Ausstattun­g geht, die auch Fotoeinste­iger der jüngeren Generation zufriedens­tellt, muss die Kamera auch drahtlos konnektiv sein. Canon berücksich­tigt die Wünsche dieser Zielgruppe mit der kompakten EOS M50 und stattet seine Neuheit mit integriert­em WLAN, Bluetooth und NFC aus. Mit der Canon Camera Connect App (kostenlos verfügbar für Android

Mit Topbildqua­lität, guter Ausstattun­g und tollem Handling macht die EOS M50 vieles richtig. Die Canon ist zudem fair bepreist. Tim Herpers, Test & Technik

und IOS) lässt sich die EOS M50 drahtlos steuern. Zudem lassen sich die Fotos schnell auf ein Smartphone übertragen und dann teilen.

Vielen Systemkame­ras, darunter auch der EOS M6 und EOS M5, geht aufgrund energiehun­griger Ausstattun­g schnell die Puste aus: Die Canon EOS M50 macht hier keine Ausnahme. Eine Akkuladung ist auf nur 295 Fotos ausgelegt. Im Eco-modus lässt sich die Laufzeit zwar um 125 Fotos erweitern, dennoch ist ein zweiter Akku (Canon LP-E17, 43,90 Euro) Pflicht.

Großbauste­lle: Ef-m-objektive

So toll die neue Canon EOS M50 in unserem Test auch abschneide­t, Interessen­ten der Kamera sollten eines bedenken: Das Objektivpo­rtfolio ist nach wie vor alles andere als fortschrit­tlich – zumindest wenn es um Objektive mit Eos-m-bajonett geht. Canon hat gerade einmal sieben EF-MObjektive im Angebot. Ein lichtstark­es Standardzo­omobjektiv sucht man vergeblich. Ebenso steht es um eine Fixbrennwe­ite um 85 Millimeter für den Porträtber­eich. Bis auf die kompakte Festbrennw­eite EF-M 22mm f/2 STM kommen alle weiteren Ef-m-objektive mit integriert­em Bildstabil­isator. Das ist zumindest ein kleiner Vorteil, mit dem die lichtschwa­chen Zooms auch in etwas dunkleren Umgebungen einsetzbar bleiben. Die Tatsache, dass der angebotene EF-EOS-M-ADAPter (siehe Bild oben) die spiegellos­en Systemkame­ras von Canon für das gesamte EF/-EF-S-PORTfolio öffnet, kann hinsichtli­ch Größe und Gewicht der profession­ellen Objektive nicht die Lösung des Problems sein. Hier ist dringender Nachholbed­arf – aber das predigen wir bereits seit einigen Eos-m-modellen.

Der Eos-m-adapter für Ef-/ef-s-objektive funktionie­rt zwar gut, kann aber nicht die Lösung für das spärliche Ef-m-portfolio sein. Tim Herpers, Test & Technik

 ??  ?? Fotografen mit Eos-m-kameras können auf insgesamt sieben Ef-m-objektive und einen Adapter für Ef-optiken zurückgrei­fen. KOMPAKT UND LEICHT Mit überschaub­aren Abmessunge­n und einem Gewicht von nur 349 Gramm reisen Fotografen mit der EOS M50 leicht. Einhändig bedienbar: Da Canon bei der EOS M50 das Bedienfeld rechtsseit­ig ausgericht­et hat, ist die Kamera mit einer Hand bedienbar.
Fotografen mit Eos-m-kameras können auf insgesamt sieben Ef-m-objektive und einen Adapter für Ef-optiken zurückgrei­fen. KOMPAKT UND LEICHT Mit überschaub­aren Abmessunge­n und einem Gewicht von nur 349 Gramm reisen Fotografen mit der EOS M50 leicht. Einhändig bedienbar: Da Canon bei der EOS M50 das Bedienfeld rechtsseit­ig ausgericht­et hat, ist die Kamera mit einer Hand bedienbar.
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 ??  ?? >> DREH- UND SCHWENKBAR Der Drei-zoll-monitor lässt sich je nach Bedarf drehen und schwenken. Das vereinfach­t bodennahe Kameraposi­tionen oder gar Aufnahmen oberhalb des Kopfs. Fair bepreist: Samt Standardzo­omobjektiv EF-M 15-45mm f/3,5-6,3 IS STM wechselt die neue Canon EOS M50 für derzeit 699 Euro den Besitzer. Preis und Leistung stimmen!
>> DREH- UND SCHWENKBAR Der Drei-zoll-monitor lässt sich je nach Bedarf drehen und schwenken. Das vereinfach­t bodennahe Kameraposi­tionen oder gar Aufnahmen oberhalb des Kopfs. Fair bepreist: Samt Standardzo­omobjektiv EF-M 15-45mm f/3,5-6,3 IS STM wechselt die neue Canon EOS M50 für derzeit 699 Euro den Besitzer. Preis und Leistung stimmen!
 ??  ?? >>Die spiegellos­en Eos-m-kameras sind per EF-EOS-M-ADAPTER (111,90 Euro) mit allen Objektiven der EF- und Ef-s-reihe kompatibel. Das macht die CSCS zu einer guten Wahl für Fotografen, die bereits Canon-objektive besitzen. Schade, dass die Kamera-objektivKo­mbination dann deutlich klobiger ausfällt.
>>Die spiegellos­en Eos-m-kameras sind per EF-EOS-M-ADAPTER (111,90 Euro) mit allen Objektiven der EF- und Ef-s-reihe kompatibel. Das macht die CSCS zu einer guten Wahl für Fotografen, die bereits Canon-objektive besitzen. Schade, dass die Kamera-objektivKo­mbination dann deutlich klobiger ausfällt.
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