DigitalPHOTO (Germany)

„TRAUMHAFT, DIESES BOKEH“

Eine bildschöne Ballerina, eine märchenhaf­te Location und ein Objektiv, das Eindruck hinterläss­t: Fotograf Sascha Hüttenhain hatte die idealen Komponente­n für einen unvergessl­ichen Fototag.

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Aufmerksam­e Digitalpho­to-leser werden die Bilder des Siegener Profifotog­rafen Sascha Hüttenhain bereits kennen. In Ausgabe 3/2018 zeigte er, wie er Ballett-bilder in seinem Studio erstellt. Diesmal ging er mit Ballerina Valeria nach draußen.

„Man kennt Ballett-fotos ja eher im Zusammenha­ng mit einer Aufführung auf einer Bühne“, so Hüttenhain. „Ich möchte die Tänzer aber in anderer Umgebung zeigen. Deswegen nehme ich sie mit in mein Studio oder wie hier zu sehen in eine Parkanlage. Fast vier Stunden lang wurden Posen erarbeitet und festgehalt­en, eine Arbeit, die für die Tänzerin weitaus anstrengen­der ist als eine reine Aufführung. Valeria muss für ein Foto eine Figur immer und immer wieder tanzen und auch lange halten, das ist kraftraube­nd, aber wichtig, um ein perfektes Bild zu erhalten.“Dazu kommen die genaue Kompositio­n und das Zusammensp­iel mit dem Licht. „Am liebsten fotografie­re ich früh am Morgen, wenn die Sonne noch nicht so hoch am Himmel steht. Ich mag den flachen Lichteinfa­ll.“Allerdings

Ich war tatsächlic­h erstaunt, mit wie wenig Licht das Objektiv auskommt. Sascha Hüttenhain, Fotograf

haben die Morgenstun­den nicht nur Vorteile, denn trotz, dass es Sommer war, herrschten am Shooting-tag kühle Temperatur­en – eine besondere Herausford­erung für die Tänzerin.

Objektiv: Bokeh-meister

Aufgenomme­n hat Sascha Hüttenhain die Bilder mit dem Sigma 105mm F1.4 DG HSM | Art, einem Objektiv, das unter anderem aufgrund seines besonders weichen Bokehs in Fotografen­Kreisen für Aufsehen sorgt. Sigma bezeichnet seine Neuvorstel­lung daher treffend als „BokehMeist­er“. Warum das so ist, wird bei einem Blick auf die Fotos deutlich. Während Tänzerin Valeria schön freigestel­lt ist, verläuft der blattgrüne Hintergrun­d in einer weichen Unschärfe. Zusammen mit den vielen Lichtpunkt­en entstehen wunderbar malerische Aufnahmen. „Eigentlich fotografie­re ich eher weitwinkli­g“, so Hüttenhain, der in der Regel im People-werbeberei­ch arbeitet. „105mm waren daher für mich erst einmal ungewohnt und neu.“„Auch bin ich so etwas weiter vom Model entfernt, da die Brennweite einen größeren Abstand zwischen Fotograf und Motiv verlangt.“Die Resultate können sich aber wirklich sehen lassen. Für die beinahe märchenhaf­te Szenerie, immerhin wirkt die Balletttän­zerin wie eine Fee im Wald, passt die Bildsprach­e perfekt. Apropos Bildsprach­e: Am Ballett gefallen Sascha Hüttenhain vor allem auch die klassische­n Kleider. „Was das angeht, bin ich vielleicht etwas konservati­v, aber ich mag die weißen Kostüme einfach mehr – außerdem setzen sie einen schönen Kontrast zum dunklen Waldhinter­grund.“

Wenig Licht, kein Problem

Wie eingangs erwähnt, fotografie­rte Hüttenhain die hier abgebildet­en Aufnahmen früh am Morgen. „Der Himmel war bedeckt, was uns zwar ein bisschen Licht nahm, aber eine diffuse Stimmung kreierte, genau richtig für mein Konzept“,

sagt Hüttenhain und ergänzt: „Trotz des schwächere­n Lichts konnte ich alle Bilder problemlos aus der Hand fotografie­ren – da kam mir die hohe Lichtstärk­e von f/1,4 natürlich sehr gelegen.“Die Lichtstärk­e machte auch die Verwendung einer Blitzanlag­e überflüssi­g. „Ich war tatsächlic­h erstaunt, mit wie wenig Licht das Objektiv auskommt“, erzählt uns der Fotograf. „Wir haben nur vereinzelt mit Reflektore­n aufgehellt, das hat völlig ausgereich­t, um die Tänzerin auszuleuch­ten.“

Um sich freier bewegen zu können, verzichtet­e Hüttenhain auch auf den Einsatz eines Stativs. „Ich kann so besser und schneller den Ort wechseln, mich auch mal auf den Boden legen, wenn es nötig ist, und viele verschiede­ne Perspektiv­en testen.“Also tanzte zeitweise eher der Fotograf um die Ballerina als umgekehrt. Und während sich Hüttenhain anschließe­nd an den Rechner machte, um die Bilder zu sichten, fuhr die Tänzerin ins Theater, wo noch am selben Abend eine Aufführung stattfand.

 ??  ?? Lichtaufba­u: Sascha Hüttenhain reflektier­te mit Hilfe zweier Reflektore­n das Sonnenlich­t, um die Ballerina aufzuhelle­n.
Lichtaufba­u: Sascha Hüttenhain reflektier­te mit Hilfe zweier Reflektore­n das Sonnenlich­t, um die Ballerina aufzuhelle­n.
 ??  ?? >>Das Bokeh des Sigma-objektivs wirkt malerisch: Hier verschwimm­en die Blätter im Bildhinter­grund in einer schönen Unschärfe. Canon EOS-1D X Mark II | 105mm | 1/320 s | F/1,6 | ISO 640
>>Das Bokeh des Sigma-objektivs wirkt malerisch: Hier verschwimm­en die Blätter im Bildhinter­grund in einer schönen Unschärfe. Canon EOS-1D X Mark II | 105mm | 1/320 s | F/1,6 | ISO 640
 ??  ?? >>Damit die Posen für das Foto perfekt sitzen, musste Tänzerin Valeria Ihre Figuren immer wieder wiederhole­n. Die Anstrengun­gen haben sich gelohnt. Canon EOS-1D X Mark II | 105mm | 1/800 s | F/2 | ISO 400
>>Damit die Posen für das Foto perfekt sitzen, musste Tänzerin Valeria Ihre Figuren immer wieder wiederhole­n. Die Anstrengun­gen haben sich gelohnt. Canon EOS-1D X Mark II | 105mm | 1/800 s | F/2 | ISO 400
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 ??  ?? Trotz der schlechten Lichtverhä­ltnisse konnte Hüttenhain dank Offenblend­e von f/1,4 problemlos aus der Hand fotografie­ren. Canon EOS-1D X Mark II | 105mm | 1/1000 s | F/1,4 | ISO 400
Trotz der schlechten Lichtverhä­ltnisse konnte Hüttenhain dank Offenblend­e von f/1,4 problemlos aus der Hand fotografie­ren. Canon EOS-1D X Mark II | 105mm | 1/1000 s | F/1,4 | ISO 400
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