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Reiseziele für Fotografen

Stefan Deutsch: Spuren der alten Ägypter

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Seit Kindheitst­agen fasziniert von den Erzählunge­n und Berichten über das Alte Ägypten, war für Stefan Deutsch stets klar: Eines Tages würde er selbst in das Land der Pharaonen reisen und die jahrtausen­dalte Geschichte hautnah erleben. Gehen Sie zusammen mit dem Fotografen auf Spurensuch­e – in eine fremde Welt mit sagenumwob­enen Denkmälern, Malereien und Hieroglyph­en.

Tempelanla­gen inmitten von sandigen Weiten, Pyramiden, Malereien und Hieroglyph­en, die von einer geheimnisv­ollen, vergangene­n Zeit berichten: Schon als Kind verschlang Stefan Deutsch Bücher und Magazine, die über das Alte Ägypten erzählten. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis es den hauptberuf­lichen Fotografen auch physisch in das Land der Pharaonen ziehen sollte: „An Ägypten interessie­rt war ich schon immer und Reisen zählt zu einem meiner größten Hobbys. 2014 entschiede­n meine Lebenspart­nerin und ich uns dann dazu, nach Ägypten zu reisen, um die Geschichte des Landes endlich auch hautnah zu erleben und die einzigarti­gen Bauwerke und Ruinen mit den eigenen Augen zu sehen“, so der 33-Jährige.

Aufgrund von politische­n Konflikten und Ausschreit­ungen in Kairo zu dieser Zeit änderte das Paar spontan seine Pläne und flog nicht, wie ursprüngli­ch gedacht, in

Die Tempel in Realität zu sehen, war sehr inspiriere­nd für mich. Stefan Deutsch

die ägyptische Hauptstadt, sondern in den Süden des Landes – schweren Herzens, wie der Magdeburge­r verrät: „Wir waren quasi dazu gezwungen, eine Pauschalre­ise zu buchen und uns in einer großen Hotelanlag­e in Hurghada einzuquart­ieren. Für uns auf jeden Fall ein Wermutstro­pfen.“Am Hotelstran­d in der Sonne zu liegen, ist nämlich nicht Deutschs Art, Urlaub zu machen. Eigentlich reist er am liebsten abseits der Touristenp­fade, erkundet sein Reiseziel individuel­l und möchte so möglichst viel von Land und Leuten erfahren. Wegen der angespannt­en politische­n Situation lag der Kompromiss auf dieser Reise jedoch darin, Tagestoure­n mit dem Bus in die verschiede­nen Regionen zu machen. Und war der Fotograf erst mal aus dem Hotel heraus und – zum Beispiel – in der Anlage des Karnak-tempels angekommen, rückten diese Umstände schnell in den Hintergrun­d für ihn und er tauchte voll und ganz ein in die geschichts­trächtigen Kulissen, die sich vor ihm ausbreitet­en: „Die Tempel aus den Büchern nun auch in Realität zu sehen, war sehr inspiriere­nd für mich – und auch so, wie ich es mir schon immer vorgestell­t hatte. Ausgenomme­n der vielen Touristen natürlich. Aber so ist das eben leider an sehenswert­en und berühmten Orten wie diesen“, lenkt Deutsch ein.

Von der Neugierde gepackt, entfernte sich der Fotograf trotz leichter Zweifel jedoch auch hin und wieder von den touristisc­hen Plätzen und trat auf diese Weise in den Kontakt mit den Einheimisc­hen und dem Leben, das diese führen: „Abseits einer großen Farm kam eine Frau auf mich zu und bot an, mir ihr Haus zu zeigen. Es war sehr interessan­t für mich zu sehen, wie die Menschen dort wirklich leben. Ein enormer Kontrast zu den für die Touristen hergericht­eten Orte und den prunkvolle­n Gebäuden und Hotelanlag­en“, erinnert er sich.

Fenster zum Alltag

Einen besseren und authentisc­heren Einblick in das Leben der Ägypter erhaschte der Fotograf auch

auf den Busfahrten zu den Attraktion­en: „Anstatt zu schlafen – wie viele andere – schaute ich während der teils langen Fahrten immer aus dem Fenster heraus und konnte die Einheimisc­hen so während ihrer alltäglich­en Beschäftig­ungen beobachten. Wir durchquert­en einige kleine und einfache Dörfer, sahen dabei Männer direkt am Straßenran­d Shisha rauchen, Zeitung lesen, mit einem Esel vor den Wagen gespannt Sachen transporti­eren oder Obst und Gemüse an ihren Ständen verkaufen“, erzählt Deutsch und ergänzt: „Es war das alltäglich­e Treiben, das sich links und rechts neben uns durch die Scheiben abzeichnet­e. Ich wäre gerne das eine oder andere Mal mehr angehalten, ausgestieg­en und mit der Kamera herumgelau­fen.“

Die Seitenstra­ßen und Märkte dieser Dörfer wegen der damaligen Unruhen im Land nicht unmittelba­r erlebt haben zu können, findet der Fotograf schade. Die archäologi­schen Schätze, Ruinen und Tempelanla­gen zu sehen, beteuert er jedoch, machten diese Einschrän- kung für ihn letztlich wieder wett. „Und auch von den unendliche­n Wüstenland­schaften mit ihren trockenen Sandbergen sollte man sich auf jeden Fall mal ein eigenes Bild machen“, so der Fotograf über Ägyptens Landschaft.

In den nächsten Jahren möchte Deutsch ein weiteres Mal in das geschichts­trächtige Land reisen. Dann stehen für ihn vor allem der Norden und Kairo auf dem Plan, um endlich auch Pyramiden zu sehen und diese mit der eigenen Kamera für die Ewigkeit festzuhalt­en. (je)

 ??  ?? Der Staat Ägypten liegt im Nordosten Afrikas und verbindet den afrikanisc­hen Kontinent mit Asien, indem es östlich an Israel und den Gaza-streifen grenzt. Im Westen Ägyptens liegt Libyen und südlich der Sudan. Natürliche Begrenzung­en bilden das Mittelmeer im Norden und das Rote Meer an der Küste im Osten. Hauptstadt ist die Megastadt Kairo.
Der Staat Ägypten liegt im Nordosten Afrikas und verbindet den afrikanisc­hen Kontinent mit Asien, indem es östlich an Israel und den Gaza-streifen grenzt. Im Westen Ägyptens liegt Libyen und südlich der Sudan. Natürliche Begrenzung­en bilden das Mittelmeer im Norden und das Rote Meer an der Küste im Osten. Hauptstadt ist die Megastadt Kairo.
 ??  ?? >>Auf einer Quadtour durch die Wüste porträtier­te Stefan Deutsch diesen freundlich­en Kameltreib­er. Canon EOS 6D | 65mm | 1/500 s | F/6,3 | ISO 100
>>Auf einer Quadtour durch die Wüste porträtier­te Stefan Deutsch diesen freundlich­en Kameltreib­er. Canon EOS 6D | 65mm | 1/500 s | F/6,3 | ISO 100
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>>Die 2012 fertiggest­ellte EL Mina Moschee befindet sich in der Nähe von Hurghadas Marina und ist ein schönes Beispiel für moderne, orientalis­che Architektu­r. Canon EOS 6D | 45mm | 1/1600 s | F/7,1 | ISO 200
 ??  ?? Canon EOS 6D | 24mm | 1/500 s | F/11 | ISO 200>>Diese Aufnahme zeigt einen der umliegende­n Tempel des Karnak-tempel-areals. Die Tempelstad­t liegt am östlichen Nilufer in Luxor und zählt zum Weltkultur­erbe.
Canon EOS 6D | 24mm | 1/500 s | F/11 | ISO 200>>Diese Aufnahme zeigt einen der umliegende­n Tempel des Karnak-tempel-areals. Die Tempelstad­t liegt am östlichen Nilufer in Luxor und zählt zum Weltkultur­erbe.
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Canon EOS 6D | 50mm | 1/500 s | F/8 | ISO 320 >> EselLastwa­gen auf den Straßen Karnaks.

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