Monitore für Fotografen
So finden Sie den richtigen Monitor
Die Suche nach dem optimalen Monitor gleicht der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Zahllose Hersteller und Modelle konkurrieren um die Gunst der Kunden. Wir helfen Ihnen mit einer preislich gestaffelten Kaufempfehlung dabei, sich im Dschungel der Spezifikationen zurechtzufinden.
KAUFBERATUNG
ECHRISTIAN RENTROP
Test & Technik s pfeift und piept, mit der Helligkeit scheint etwas nicht zu stimmen, alles wirkt wie durch einen Grauschleier. Auch ist das Display viel zu klein für die Bildbearbeitung, ständig müssen Fenster umhergeschoben werden. Es reicht: Ein neuer Monitor muss her! Doch der Blick ins Internet hilft nur bedingt weiter: Und bringt zahllose Modelle mit einer Fülle an Spezifikationslisten zutage. Dell oder LG? 4K oder WQHD? OLED, IPS und TN, HDMI, DP, und USB-C. Lumen, Candela, Nit, Bits, SRGB und Lookup-tables – hier durchzublicken, verlangt scheinbar ein Ingenieursdiplom. Doch dem ist nicht so – man muss nur wissen, wonach man sucht. Dann ist es relativ leicht, im scheinbar undurchsichtigen MonitorDschungel auf dem rechten Pfad zu bleiben.
Zunächst die Entwarnung: Falls Ihr alter Monitor älter als fünf Jahre ist, haben Sie wirk- lich gute Chancen, beim Neukauf ein deutlich besseres Modell zu erwischen. Doch der Monitorkauf soll ja kein Glücksspiel sein.
Größe und Auflösung einschätzen
Zunächst ein Blick auf das, was derzeit „üblich“ist: Heute haben Bildschirme in der Regel eine Diagonale von 27 Zoll und eine sogenannte Wide-quad-high-definition-auflösung (WQHD) von 2560 x 1440 Pixeln. Das ist ein guter, augenfreundlicher Wert: Die Pixeldichte (siehe Kasten rechts: „Ergonomie: Pixeldichte im Auge behalten“) eines solchen Bildschirms beträgt rund 108 PPI (Punkte pro Zoll), was für die meisten Einsatzzwecke ausreicht. Sogenannte UltraHd-bildschirme (4K oder 5K) vervierfachen die Pixelmenge, wodurch das Bild deutlich schärfer wird. Allerdings ist dann auch eine bessere Grafikkarte für den Betrieb des Bildschirms nötig.
Ausgehend von diesem „Standard“können Sie weitere Überlegungen anstellen: Benötigen Sie spezielle Funktionen wie USB-HUB, Lautsprecher oder Webcam im Monitor? Soll der Bildschirm höhenverstellbar sein und eine Pivot- Funktion für eine Hochkant-funktion besitzen? Mit Hilfe dieser Fragen zur Ausstattung können Sie Ihre Recherche nach geeigneten Bildschirmen bereits massiv eingrenzen.
Die richtige Anschlussart
In einem nächsten Schritt sollten Sie überlegen, wie der Monitor am PC oder Mac angeschlossen werden soll. Allerdings ist die Anschlussart bei den Digitalanschlüssen nicht entscheidend, da diese mit preiswerten Adaptern aufeinander umgeschaltet werden können. So lässt sich ein Hdmi-bildschirm per Adapter durchaus am Display-port oder Usb-c-anschluss betreiben, umgekehrt ist das jedoch nicht immer möglich. Grundsätzlich ist ein Display-port (oder die kleinere Variante Mini-display-port) derzeit das Mittel der Wahl: Alle gängigen Bildschirme haben aber auch standardmäßig HDMI-PORTS an Bord. USB-C sowie Thunderbolt 3 sind relativ neu und noch bei wenigen PCS und Monitoren zu finden.
Das sogenannte Daisy-chaining erlaubt es, mehrere baugleiche Monitore hintereinander zu schalten, so dass sie nur eine Buchse am Rech-
ner belegen. Das ist aber nur wichtig, wenn Sie den Mehr-bildschirm-betrieb planen.
Helligkeit, Kontrast und SRGB
Für Fotografen stellt sich als Nächstes natürlich die Frage nach Kontrast, Helligkeit und SRGBAbdeckung. Fotografen-monitore sollten den srgb-farbraum zu 98 bis 100 Prozent abdecken. Hier kommt auch die Lookup-table ins Spiel: Die „Bitrate“– zehn, zwölf oder sogar 14 Bit – gibt einen Hinweis auf die Anzahl der darstellbaren Farben. Je höher, desto besser. Eine zusätzliche P3-farbraum-unterstützung ist vor allem für die Bearbeitung von Videos relevant.
Die Helligkeit wird von den Herstellern üblicherweise als Candela pro Quadratmeter oder als „Nits“angegeben. Der Wert ist jedoch derselbe: 350 Nits entsprechen 350 Candela/qm und sind ein Richtwert für die maximale Helligkeit eines Bildschirms. Auch hier gilt: je höher der Wert, desto besser.
Zu guter Letzt noch ein Blick auf das Kontrastverhältnis: Das besagt, wie satt Farben und Kontraste wiedergegeben werden. Ein Wert wie 1000:1 heißt dabei, dass der maximal hellste Punkt 1000-mal heller als der maximal dunkelste Punkt ist. Hochwertige Panels haben höhere Werte, schlechtere Panels müssen mit niedrigeren Kontrastverhältnissen leben. Fotografen sollten zu einem Bildschirm mit möglichst hohem Kontrastverhältnis greifen.
TN, IPS, LED und OLED
Und wo wir gerade bei „Panel“sind: Das sind die eigentlichen Bildschirme, die in den Monitoren verbaut sind. Diese gibt es in verschiedenen Technologien, die gewisse Vor- und Nachteile bieten: Tn-displays sind relativ kontrastarm, auch verschieben sich die Farben abhängig vom Blickwinkel. Dafür sind sie schnell, energiesparend und preiswert, jedoch nur bedingt für Fotografen geeignet. Sinnvoller sind dagegen IPSDisplays, die auch bei schräger Betrachtung die gleiche Farbdarstellung bieten. Die Abkürzungen LED und OLED sind Bezeichnungen für die Beleuchtungstechnik: LED (Leuchtdiode) steht für eine bewährte Technik, OLED (Organic LED) für die Weiterentwicklung. Oled-desktopMonitore sind noch sehr selten zu finden, aber vor allem in Sachen Farbkontrast und Leuchtstärke den Led-panels meist überlegen.
Hohes Budget einplanen
Natürlich entscheidet letztlich auch das verfügbare Budget über die Wahl des Monitors. Es gibt zwar schon ab ca. 150 Euro brauchbare Modelle, doch die sind meist sehr funktionsarm und haben selten gute Panels. In der Preisklasse von 350 bis 500 Euro finden sich hingegen bereits zahlreiche gute Wqhd-bildschirme der 27''-Klasse. Exotische Formate, etwa extrem breite Bildschirme, sind meist eine Spur teurer.
Grundsätzlich ist es ratsam, für einen Fotobildschirm etwas tiefer in die Tasche zu greifen: Wer 5K-auflösung, Funktionen wie einen USBC-anschluss, Webcam, Höhenverstellung und Pivot-funktion sucht, wird kaum dreistellig bleiben können. Allerdings kommt es letztlich auch darauf an, was Sie am PC oder Mac alles machen: Wenn Sie privat Fotos bearbeiten, benötigen Sie sicher nicht die Bildschirm-qualität, die professionelle Fotografen haben müssen. Mit Geräten ab 400 Euro aufwärts dürften Sie aber in aller Regel auf der sicheren Seite sein.
Auf der folgenden Doppelseite haben wie für Sie Monitore aufgelistet und verglichen: unsere Kaufempfehlungen für Sie.