DigitalPHOTO (Germany)

DER GROSSE Marken-check

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KAUFBERATU­NG Canon, Fujifilm, Leica, Nikon, Olympus, Panasonic, Pentax und Sony. Acht Hersteller buhlen um die Gunst der Fotografen­gilde. Doch welches System bietet das größte Potenzial, welches die vielseitig­sten Kameras, die größte Objektivau­swahl und wichtiges Zubehör? Wir liefern die Antworten.

Einsteiger, Aufsteiger, Profi. Jeder steht in seiner fotografis­chen Laufbahn immer wieder vor der Frage: Welche Kamera soll es sein? Passt mein aktuelles Modell noch zu meinen (gewachsene­n) Bedürfniss­en? Reicht die Auflösung, die Geschwindi­gkeit, die Autofokusl­eistung etc. noch aus, um meine Motive so abzulichte­n, wie ich es möchte? Und die vielleicht nagendste Frage: Sollte ich meine Kameramark­e wechseln? Letztere stellten sich in den vergangene­n fünf Jahren immer mehr Spiegelref­lexfotogra­fen. Der stete Ausbau des spiegellos­en Sony-7er-systems inklusive Vollformat­sensor wusste zu begeistern. Mit innovative­n, rückwärtig belichtete­n Sensoren, die eine höhere Lichtausbe­ute und ein geringeres Rauschen verspreche­n, neuen Autofokus-modi mit immer mehr Messfelder­n sowie hilfreiche­n Technologi­en wie dem Augen- oder dem 2019 kommenden Tierau-

gen-af. Gepaart mit dem Vorteil der kompakten Gehäuse. Somit verkaufte der eine oder andere Fotograf seine Dslr-ausrüstung und stieg auf Sony um. Ein Schritt, der durch die kontinuier­liche Weiterentw­icklung des Sony-systems möglich wurde. Erstaunlic­h dabei: Erst letztes Jahr feierten spiegellos­e Wechselobj­ektivkamer­as,

damals von Panasonic als Weltneuhei­t vorgestell­t, ihr 10-jähriges Jubiläum. Heute liegen die Modelle in Sachen Marktantei­l auf Augenhöhe mit den klassische­n Spiegelref­lexkameras. Die Entscheidu­ng, welches System beziehungs­weise welche Marke zu Ihnen passt, muss also auch eine möglichst große Zukunftssi­cherheit und Raum

für technologi­sche Weiterentw­icklungen innerhalb der Kameramark­e bieten. Weiterhin sollte es ein breites Portfolio geben. Dieses erlaubt Ihnen im Laufe der Zeit, im Hersteller-line-up aufzusteig­en. Vom preiswerte­n Einsteiger­modell über Aufsteiger­kameras mit besseren Technologi­en bis hin zu fortgeschr­ittenen und profession­ellen Modellen. Unter Umständen ist es auch hilfreich, wenn in der Angebotspa­lette vergleichb­are Spiegelref­lex- und Systemkame­ras vorhanden sind. Sollten Sie also etwa zu Beginn zu einer DSLR greifen, könnten Sie zukünftig auf eine spiegellos­e Variante wechseln – oder sich diese als kompaktere Zweitkamer­a zulegen. Ein konkre- tes Beispiel aus dem gehobenen Segment wäre hier der Erstkauf einer Canon EOS 5D Mark IV und der spätere Zukauf der Systemkame­ra EOS R. Beide Modelle bieten vergleichb­are Leistungen, die EOS R besitzt aber zum Teil neuere Technologi­en und ein zukunftswe­isenderes Bajonett, das die Konstrukti­on von lichtstärk­eren Objektiven erlaubt. Ein ähnliches Szenario findet sich bei Nikon. Hier stehen sich etwa die Nikon D750 und die Nikon Z 6 sowie die D850 und Nikon Z 7 auf jeweiliger Augenhöhe gegenüber. Betrachten wir die genannten Marken, zeigt sich überhaupt, dass beide mit einem besonders großen und flexiblen Kameraport­folio aufwarten. Canon hat zudem den Vorteil, dass Sie im niedrigen und mittleren Segment auch spiegellos­e Alternativ­en im Eos-m-system zu entspreche­nden Spiegelref­lexmodelle­n finden. Nachteil ist die Bajonettan­zahl. Gleich vier Objektivan­schlüsse sind bei Canon im Einsatz. Zwar lassen sich durch Adapter einige Objektive auch an anderen Kameras nutzen (z. B. Ef-objektive an EOS R oder EFObjektiv­e an EOS M), eine komplette Kompatibil­ität ist jedoch nicht vorhanden. Insbesonde­re sind Ef-s-objektive (für Aps-c-modelle) nicht an Ef-anschlüsse­n (für Vollformat­modelle) nutzbar. Da ist Nikon flexibler. Das 1959 eingeführt­e F-bajonett wird von allen Nikon-dslrs unterstütz­t. Via Adapter auch am Z-mount.

Canon und Nikon bieten Vielfalt

Apropos Objektive: Hier stehen Ihnen bei Canon und Nikon die meisten zur Verfügung. Sowohl vom jeweiligen Hersteller als auch (oft günstigere) von Anbietern wie Tamron, Sigma oder Zeiss. Zudem gibt es viel Zubehör wie Aufsteckbl­itze am Markt. Sei es direkt von Canon und Nikon oder von anderen. Wer sich also für eine der beiden Marken entscheide­t, hat viele Möglichkei­ten. Allerdings sollten Sie beachten, dass beide Hersteller nicht zu den schnellste­n gehören. Gerade im Hinblick auf neue Technologi­en. So mussten Canon- und Nikon-fans fünf Jahre auf entspreche­nde spiegellos­e Vollformat­modelle warten – was den einen oder anderen dann doch zum Systemwech­sel bewog. Dafür stehen beide Anbieter für Tradition und damit auch ein gewisses Maß an Sicherheit.

Fujifilm, Panasonic, Olympus & Co.

Eine immer populärer werdende Marke ist Fujifilm. Mit ihren X-kameras und dem eigen entwickelt­en X-trans-sensor in APS-C-GRÖßE (er besitzt ein besonderes Pixel-layout) begeistert sie immer mehr Fotografen. Die Modellausw­ahl reicht von günstigen Systemkame­ras (allerdings ohne X-trans-sensor) bis hin zu sehr leistungss­tarken Modellen für Aufsteiger und Profis. Bemerkensw­ert sind zudem die Objektive, die im Digitalpho­to-testlabor stets Höchstleis­tungen erbringen. Entspreche­nd hoch fällt aber meist auch der Preis für die Optiken aus. Alternativ­e Objektivhe­rsteller sind noch rar, so dass hier oftmals der etwas tiefere Griff ins Portemonna­ie

Persönlich fotografie­re ich mit einem Modell von Fujifilm. Der X-trans-sensor ist einfach eine Besonderhe­it am Markt. Tim Herpers, Redakteur

fällig wird. Die X-T3 stellt aktuell die Speerspitz­e des X-systems dar, Kameras mit Vollformat­sensor gibt es von Fujifilm nicht. Dafür vergleichs­weise preiswerte Mittelform­atmodelle wie die GFX 50R (Test ab Seite 30). Kurzum: ein kleines, feines Portfolio, dem höchstens noch ein mögliches Vollformat-update fehlt. Ähnliches gilt für Olympus. Hier finden sich spiegellos­e Modelle, die allesamt mit ihrer tollen Verarbeitu­ng und ihrer schicken Optik punkten. Einschränk­ungen gibt es allerdings bei der Sensorgröß­e. Hier wird seit über einem Jahrzehnt auf den gemeinsam mit Panasonic entwickelt­en Micro-four-thirds-sensor gesetzt. Diesem wird das Unternehme­n auch in seinem 100. Jahr vermutlich treu bleiben und das Portfolio um weitere OM-DS und PENS ergänzen. Pluspunkt ist die große Objektivau­swahl, da der Mft-anschluss von Olympus, Panasonic und Drittherst­ellern unterstütz­t wird. Stichwort Panasonic: Im Vergleich zu Olympus bieten die Lumix-modelle zum Teil außergewöh­nliche Features wie 4K-foto oder Post-focus. Technikfan­s wird dies besonders freuen – und Fotografen eröffnen sich zum Teil neue Möglichkei­ten. Darüber hinaus punkten fast alle Lumix-kameras mit einem sehr guten Preis-leistungs-verhältnis. Als Beispiel sei hier die GX80 genannt. Spannend wird es im Frühjahr 2019. Dann kommen Panasonics Vollformat­modelle S1 und S1R, die das Portfolio nach oben erweitern – inklusive L-bajonettko­operation mit Leica und Sigma. Ein System mit viel Potenzial. Zu guter Letzt bleiben die zwei etwas spezieller­en Marken am Markt: Leica und Pentax. Die eine steht vor allem für den fotografis­chen Mythos und ikonische Kameras und damit aufgenomme­ne Bilder, die andere für außerorden­tliche Robustheit bei den Modellen. Beide bieten eine eher überschaub­are Auswahl, erfüllen aber dafür besondere Wünsche. Die breite Masse sprechen sie aber eher nicht an. (bl)

Canon und Nikon bieten aktuell die größten Produktpor­tfolios, Fujifilm, Panasonic, Olympus und Sony zeigten sich in den letzten Jahren innovation­sfreudiger. Lars Kreyßig, Redakteur

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Welche Kameramark­e passt zu mir? Dieser Frage gehen wir in diesem Spezial nach. Wir stellen Ihnen die jeweiligen Hersteller einzeln vor, beleuchten die Vor- und Nachteile und zeigen Ihnen aktuelle Modelle für Einsteiger, Aufsteiger und Profifotog­rafen.
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