KONTRAST UND DYNAMIKUMFANG
Den Bereich, der den hellsten und dunkelsten Bereich eines Motivs einschließt, nennt man Dynamikumfang. Fotos, die bei Tageslicht entstehen, haben meist nur eine einzige Lichtquelle – entweder die Sonne oder den zugezogenen oder bewölkten Himmel als Ganzes. An einem wolkenlosen Tag ist die Sonne eine Punktlichtquelle mit hohem Kontrast, die tiefe Schatten, Mitteltöne und helle Lichter erzeugt. Wenn das Motiv nicht gerade Spitzlichter enthält, kann der Dynamikumfang eines Motivs von einem Kamerasensor voll erfasst werden. Bei bewölktem Himmel haben wir es mit einer diffusen Lichtquelle zu tun, die einen viel schwächeren Motivkontrast und einen geringeren Dynamikumfang hat, der nur ein paar Blenden zwischen den dunkelsten und hellsten Bildpartien beträgt. Nachts, in urbaner Umgebung, sieht die Sache ganz anders aus, da die nächtliche Beleuchtung aus Lichtquellen an mehreren Stellen im Bild besteht, die im Vergleich zur Sonne oder dem diffusen Himmel ziemlich schwach sind. Eine typische nächtliche Szenerie kann man daher als ein Meer aus Dunkelheit verstehen, das von kleinen Gruppen von Lichtern durchsetzt ist. Ausnahmen bilden Fotos in abge- legener Natur, die im Mondschein aufgenommen wurden oder den Sternenhimmel zeigen. Wie Sie sich vielleicht denken können, haben Mondlichtaufnahmen einen ähnlichen Dynamikumfang wie Fotos bei Sonne, wobei das Mondlicht natürlich viel schwächer ist. In künstlich beleuchteten Umgebungen kann der Dynamikumfang zwischen hell und dunkel leicht 15 Blenden betragen oder sogar noch mehr. Solche Unterschiede zwischen den Schatten und den hellsten Lichtern sind größer, als es jeder Kamerasensor von heute ohne stärkere Eingriffe verarbeiten kann. In manchen Fällen lohnt es sich, ein Bild mit einem solch hohen Motivkontrast bei der Nachbearbeitung wiederherzustellen, doch am besten ist es, wenn man solche extremen Lichtverhältnisse vor Ort in der Kamera bewältigt. Schon eine geringfügige Änderung der Bildkomposition vermag oftmals, den Gesamtmotivkontrast zu senken. So kann man durch eine kleine Veränderung der Kameraposition die herausstechende Lichtquelle hinter einem Baum oder einem anderen Objekt im Motiv verstecken. Natürlich kann es bei einer Vielzahl von Lichtquellen recht schwierig werden, die beste Kameraposition zu finden.