DigitalPHOTO (Germany)

LIGHTPAINT­ING IN URBANER KULISSE

- Olaf Schieche, alias ZOLAQ www.zolaq.de

Mit Hilfe unterschie­dlicher Lichtwerkz­euge und Langzeitbe­lichtungen erzeugt der Hamburger Olaf Schieche alias ZOLAQ fasziniere­nde Lightpaint­ings. Im Interview verrät der Fotograf und Künstler, wie er mit einfachen Mitteln und ohne große Eingriffe in der digitalen Nachbearbe­itung neue und einzigarti­ge Bildwelten in die Dunkelheit malt.

Olaf, würdest du uns verraten, wo und wann dieses Bild entstanden ist?

Das Bild ist in einer kalten Februarnac­ht um 00:20 Uhr entstanden. Als Location habe ich hier die historisch­e Hamburger Elbbrücke gewählt.

Welches Fotoequipm­ent und welche Kameraeins­tellungen kamen für das Motiv zum Einsatz?

Ich habe das Bild mit der Olympus OM-D E-M 1 II und dem Olympus 7-14 2.8 Pro auf einem Rollei Beta Rock Solid Stativ aufgenomme­n. Als Kameraeins­tellung habe ich Blende f/7,1, ISO 250 und – ganz wichtig – den Live Composite Modus mit 20 Sekunden gewählt. Die Wahl der Blende lieferte mir hierbei die beste Abbildung der Lichtmaler­ei und dazu eine ausreichen­de Tiefenschä­rfe für das Bild. Damit auch die feinen Lichtzeich­nungen und die Sterne gut zur Geltung kommen, habe ich den ISO-WERT etwas höher gehalten. Die Live Composite Funktion mit 20 Sekunden für die Grundbelic­htung sorgte dafür, dass die Brücke mit den fest installier­ten Straßenlat­ernen nicht zu hell belichtet wurde, sondern nach Ablauf der 20 Sekunden nur noch die Bildanteil­e dazukamen, die heller als die Ausgangsbe­lichtung waren. Da das Lightpaint­ing insgesamt etwa 3,5 Minuten gedauert hat, wären die Laternen ansonsten viel zu hell geworden.

Mit welchen Lichtwerkz­eugen hast du hier in die Nacht „gemalt“? Hast du spezielle „Geheimwaff­en“hierfür?

Bei diesem Lightpaint­ing habe ich mit grünen Kaltlichtk­athoden, einer Stifftasch­enlampe und einer Taschenlam­pe mit gelbem Farbaufsat­z in die Dunkelheit gemalt. Die Geheimwaff­e bei diesem Bild ist aber definitiv die grüne Kaltlichtk­athode, welche eine schöne breite gleichmäßi­ge Lichtspur mit einer tollen Tiefe erzeugt. Jedoch auch die Stifttasch­enlampe für die Sternchen und die Bodenlinie­n hat bei diesem Lightpaint­ing wie so oft maßgeblich zur Wirkung beigetrage­n (siehe Tipp 1 blauer Kasten).

Die Lichtmaler­ei ist nahezu symmetrisc­h. Wie hast du das geschafft?

Dies habe ich durch exakte Planung und Koordinati­on erreicht. Man kann die Erstellung von so einem Bild mit einer Tanzvorfüh­rung vergleiche­n, da wirklich alle Schritte geplant und durchdacht sind. Ich orientiere mich bei der Erstellung immer an der Umgebung und meinem eigenen Körper. Nur so ist es möglich, ein Bild so gleichmäßi­g zu erstellen. Hinzukommt, dass ich das Motiv vorher schon im Kopf komplett durchdacht habe und es dann nach und nach und Schritt für Schritt ausführe. Hier habe ich das Bild etwa fünfmal erstellt, bis ich selbst mit dem Ergebnis zufrieden war. Wobei ich das nie zu 100 Prozent bin.

Welche Korrekture­n hast du in der Nachbearbe­itung vorgenomme­n?

Wie viele andere Lightpaint­er habe auch ich den Anspruch, mein Motiv in einer Langzeitbe­lichtung zu erstellen und nicht mehrere Belichtung­en zusammenzu­fügen. Das Bild habe ich in RAW aufgenomme­n und nur eine einfache Entwicklun­g vorgenomme­n. Dabei habe ich den Weißabglei­ch eingestell­t, die Regler der Lichter, Tiefen, des Kontrasts, der Klarheit und Dynamik angepasst. Zu guter Letzt habe ich das Bild dann noch entrauscht und nachgeschä­rft. Das macht Lightpaint­ing für mich aus: Man braucht nur wenig Nachbearbe­itung und die Entwicklun­g des Raw-formats ist in wenigen Minuten abgeschlos­sen! (je)

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