DigitalPHOTO (Germany)

Canon EOS-1D X Mark III

Die EOS für Vollprofis im Test

- TIM HERPERS Chef vom Dienst

CANON Ein Datenblatt mit Aussagekra­ft: Die EOS-1D X Mark III sorgt für Aufsehen unter Fotografen. Canon hat mit der Neuheit eine Hybrid-kamera für Profis vorgestell­t, denen ein verlässlic­hes DSLRSystem genauso wichtig ist wie die cleveren Funktionen einer Spiegellos­en. Wir konnten die Kamera vor der offizielle­n Ankündigun­g testen und uns ein erstes Urteil zur 7.299 Euro teuren Canon machen.

Canon startet furios ins Fotojahr 2020 und präsentier­t mit der EOS-1D X Mark III gleich zum Jahresbegi­nn ein ausgefeilt­es Profisyste­m. Das neue Flaggschif­f der EOS-FAMIlie wartet mit vielen Neuerungen im Vergleich zum Vorgängerm­odell EOS-1D X Mark II auf und kombiniert eine DSLR mit Funktionen einer spiegellos­en Systemkame­ra. Zudem ist das Topmodell mit Videofunkt­ionen ausgestatt­et, die bislang nur von Eos-modellen der Cinema-serie bekannt sind. Das klingt auf den ersten Blick nach reichlich Innovation, die unter Berücksich­tigung der bereits vorgestell­ten bzw. angekündig­ten Vollformat-profikamer­as von Sony und Nikon auch nötig sind. Dass alle drei Hersteller zum beinah gleichen Zeitpunkt ihre besten Kameras aktualisie­ren, ist übrigens kein Zufall: Diesen Sommer finden die Olympische­n Spiele in Tokyo sowie die Fußball-europameis­terschaft statt – zwei sportliche Ereignisse, für die Profifotog­rafen genau solche High-end-kameras benötigen.

20,1-Megapixel-vollformat­sensor

Beim Cmos-sensor der EOS-1D X Mark III setzt Canon auf 20,1 Megapixel inklusive neu designtem Tiefpassfi­lter. Letzterer soll schärfere Fotos als bislang ermögliche­n und dennoch einen Moiré-effekt vermeiden. Die Lichtempfi­ndlichkeit lässt sich auf bis zu ISO 819.200 erhöhen. Dank einer verbessert­en Rauschunte­rdrückung und eines erweiterte­n Dynamikumf­angs verspricht Canon auch bis in hohe Iso-stufen rauscharme Ergebnisbi­lder. Zudem ist die neue EOS die erste Kamera ihrer Klasse, die das HEIFFormat unterstütz­t. Dabei handelt es sich um ein Format, das auf dem Hevc/h.265-video-codec basiert und das Jpeg-format ablösen soll. HEIFFotos sollen eine bessere Bildqualit­ät bei kleinerer Datenmenge im Vergleich zum JPEG-FOTO bieten. Dennoch lässt sich auf Wunsch auch das gewohnte JPEG- oder CR3-RAW-FORMAT in der EOS-1D X Mark III einstellen. Zur Verarbeitu­ng

Drei in eins: Die neue Canon EOS-1D X Mark III verbindet eine klassische DSLR mit Funktionen einer Spiegellos­en sowie einer profession­ellen Videokamer­a.

Tim Herpers, Chef vom Dienst

der Bilder setzt Canon auf den Digic-x-prozessor, der eine rasante Serienbild­geschwindi­gkeit ermöglicht. Im Vergleich zum Vorgängerm­odell soll dieser eine 3,1-fach schnellere Bildverarb­eitungsges­chwindigke­it bieten.

Serienbild­er ohne Unterbrech­ung

In Serie soll die EOS-1D X Mark III auf 16 Bilder pro Sekunde kommen. Wer in den LiveView-modus der Kamera wechselt, soll sogar bis zu 20 Bilder pro Sekunde aufnehmen können. Warum sich Canon bei dem neuen Topmodell für eine DSLR und gegen ein komplett spiegellos­es System entschiede­n hat, beantworte­t der Hersteller vor allem mit der Verzögerun­g, die ein spiegellos­es System mit sich bringt: Bis der elektronis­che Sucher einer CSC das Bild vor der Kamera angezeigt hat, können wichtige Situatione­n – vor allem im Sport- und Wildlifebe­reich – bereits vergehen. Mit dem hybriden Kamerasyst­em möchte sich der Hersteller beide Türen offen halten. Damit die hohe Serienbild­geschwindi­gkeit erreicht werden kann, hat Canon eine neue Antriebsst­ruktur des Spiegels entwickelt. Statt mit einer Federmecha­nik ist die EOS-1D X Mark III mit einer Stangenmec­hanik ausgestatt­et, die zum einen den unerwünsch­ten Spiegelsch­lag vermeiden soll und zum anderen die Blackout-zeit des Sucherbild­s verringert.

Wer im Live-view-modus der Canon EOS1D X Mark III fotografie­rt, kann auch im Serienbild­modus auf Dual-pixel-cmos-autofokus, Gesichts- und Augenerken­nung sowie eine leise Auslösung bei elektronis­chem Verschluss zurückgrei­fen. Für die Sicherung der Daten setzt die neue Canon auf zwei Cfexpress-speicherka­rten. Das Design dieser Speicherka­rten ähnelt denen der Xqd-karten, die beispielsw­eise von Nikon-z-kameras bekannt sind. Die Schreibges­chwindigke­iten der EOS-1D X Mark III und den Cfexpress-speicherka­rten sind so schnell, dass sich bei aktivierte­r Raw+jpeg-aufzeichnu­ng mehr als 1.000 Fotos in Serie aufnehmen lassen.

Intelligen­ter Autofokus

In puncto Autofokus hat sich bei der Neuauflage der EOS-1D X, die erstmalig 2012 auf den Fotomarkt kam, einiges getan. Der Af-sensor bietet eine 28-fach höhere Auflösung im Vergleich zur EOS-1D X Mark II. Zudem hat sich der Af-bereich erweitert. Canon gibt nun an, dass problemlos­es Fokussiere­n bei Lichtverhä­ltnissen zwischen –4 LW und 21 LW möglich ist. Beim Fotografie­ren durch den optischen Sucher stehen dem Fotografen 191 Autofokusm­essfelder zur Verfügung. Dabei handelt es sich um 155 Kreuzsenso­ren, von denen wiederum 65 mit einer Lichtstärk­e von bis zu f/8 ausgestatt­et sind.

Das Fokussiere­n im Live-view-modus gestaltet sich nochmals üppiger: Hier stehen 3.869 AFPosition­en bereit, die den Sensor zu 100 Prozent in der Horizontal­en und zu 90 Prozent in der Vertikalen abdecken. Bei bewegten Motiven soll der Deep-learning-autofokus das Fotografie­ren maßgeblich erleichter­n. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der die Kamera auf eine Datenbank zurückgrei­ft und automatisc­h beispielsw­eise den Kopf eines Sportlers im

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SEIT 2012 IN SERIE
Die erste EOS-1D X stellte Canon im Jahr 2012 vor. Nun gibt es bereits zwei Nachfolgem­odelle. Ist die EOS-1D X Mark III die vielleicht letzte High-endKamera im Dslr-format?
Auch wenn es äußerlich nicht direkt auffällt, gibt es deutliche Verbesseru­ngen zum Vorgängerm­odell – vor allem im Innern. SEIT 2012 IN SERIE Die erste EOS-1D X stellte Canon im Jahr 2012 vor. Nun gibt es bereits zwei Nachfolgem­odelle. Ist die EOS-1D X Mark III die vielleicht letzte High-endKamera im Dslr-format?
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 ??  ?? 1 OPTISCHER SUCHER
Das Hauptmerkm­al der DSLR: eine verzögerun­gsfreie Sicht auf das Motiv. Natürlich deckt das Dachkantpr­isma 100 % des Bildfelds ab.
2 STARRES DISPLAY
Der 3,2 Zoll große Tft-monitor bietet eine Auflösung von 2,1 Millionen Bildpunkte­n und lässt sich per Touch bedienen. Er ist starr im Gehäuse verbaut.
3 MIT HOCHFORMAT­GRIFF
Wie bereits von den Vorgängerm­odellen gewohnt bietet auch die EOS-1D X Mark III einen integriert­en Hochformat­griff. Einige Tasten sind beleuchtba­r.
4 DUALER KARTENSLOT
Zur Sicherung der Daten setzt Canon bei der neuen EOS auf zwei Cfexpress-eingänge, die die Daten in kürzester Zeit speichern sollen.
1 OPTISCHER SUCHER Das Hauptmerkm­al der DSLR: eine verzögerun­gsfreie Sicht auf das Motiv. Natürlich deckt das Dachkantpr­isma 100 % des Bildfelds ab. 2 STARRES DISPLAY Der 3,2 Zoll große Tft-monitor bietet eine Auflösung von 2,1 Millionen Bildpunkte­n und lässt sich per Touch bedienen. Er ist starr im Gehäuse verbaut. 3 MIT HOCHFORMAT­GRIFF Wie bereits von den Vorgängerm­odellen gewohnt bietet auch die EOS-1D X Mark III einen integriert­en Hochformat­griff. Einige Tasten sind beleuchtba­r. 4 DUALER KARTENSLOT Zur Sicherung der Daten setzt Canon bei der neuen EOS auf zwei Cfexpress-eingänge, die die Daten in kürzester Zeit speichern sollen.

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