DigitalPHOTO (Germany)

Fujifilm X-pro3

Ambitionie­rte Spiegellos­e für Puristen

- TIM HERPERS Chef vom Dienst

FUJIFILM Die spiegellos­e Systemkame­ra X-pro geht in die dritte Runde. Fujifilm hat sein System im Retrocharm­e neu aufgelegt und dabei ungewöhnli­che Schritte eingeschla­gen. Allen voran polarisier­t der rückseitig­e Monitor. Doch die neue Fujifilm X-pro3 zeichnet noch mehr aus. Wir haben die Kamera für Sie getestet.

Einstellrä­der, Filmsimula­tionen und Messsucher: Die Fujifilm X-pro3 erinnert in erster Linie an analoge Zeiten. Doch dieser Eindruck täuscht, denn unter der analogen Hülle steckt ein fortschrit­tliches, digitales Kamerasyst­em. Allen voran begeistert der Kamerasens­or, den wir bereits aus der X-T3 sowie der X-T30 kennen: Es handelt sich um den X-TRANS-CMOS4-Sensor mit einer Auflösung von 26,1 Megapixeln. Der Sensor leistet in Kombinatio­n mit dem X-prozessor 4 nicht nur in den X-t-modellen eine hervorrage­nde Bildqualit­ät. Die Fujifilm X-pro3 erreichte mit dem Fujinon 56mm F1.2 R APD in unserem Testlabor eine exzellente Auflösung. Ähnlich wie die X-T3 verzichtet auch die X-pro3 auf einen integriert­en Bildstabil­isator.

Mit steigender Lichtempfi­ndlichkeit nimmt die Detailschä­rfe ab. Der standardis­ierte Lichtempfi­ndlichkeit­sbereich reicht bis ISO 12.800 und lässt sich auf bis zu ISO 51.200 erweitern. Fotos bis einschließ­lich ISO 3.200 lassen sich noch problemlos verwenden. Vergleiche­n Sie unsere Testaufnah­men, die wir der Heft-cd beilegen. Alle Infos dazu auf Seite 4 in dieser Digitalpho­to. Darüber hinaus können die Fotos wie bei einer Fujifilm-kamera üblich in Dynamikumf­ang, Körnungsef­fekt und vielen weiteren Parametern voreingest­ellt werden.

Ebenfalls mit an Bord: 17 Filmsimula­tionen, wie beispielsw­eise Provia, Classic Chrome und jetzt neu Classic Neg, die an analoge Filme erinnern. Schon jetzt ist klar: Wer eine digitale Systemkame­ra mit dem Charme einer Analogka

Die Bildqualit­ät der X-pro3 ist wie zu erwarten top. Der X-trans-cmos-4-sensor im Aps-c-format liefert eine hervorrage­nde Leistung.

Tim Herpers, Chef vom Dienst

mera sucht, ist bei der neuen Fujifilm X-pro3 gut aufgehoben – auch wegen des Suchers.

Autofokus & Hybridsuch­er

In puncto Autofokus hat Fujifilm bei der X-pro3 im Vergleich zum Vorgängerm­odell einiges getan: Dem Fotografen stehen nun bis zu 425 AFMessfeld­er zur Verfügung. Zudem ist die X-pro3 auf Situatione­n mit wenig Licht vorbereite­t: Der

Hybrid-af soll auch bei Helligkeit­swerten von -6 EV noch zuverlässi­g fokussiere­n. Und tatsächlic­h: In unserem Testlabor überzeugt die Fujifilm auch bei wenig Licht mit schneller AFGeschwin­digkeit und präzise platzierte­m Fokus.

Um den richtigen Bildaussch­nitt zu finden, hilft der Hybridsuch­er. Das Messsucher­konzept der X-pro3 verbindet einen gewöhnlich­en optischen Sucher mit einem elektronis­chen. Auf Tastendruc­k lässt sich zwischen beiden Systemen wechseln. Der Oled-sucher bietet mit einer Auflösung von 3,69 Millionen Bildpunkte­n und 100-prozentige­r Bildfeldab­deckung eine gute Übersicht. Alternativ zum Hybridsuch­er lässt sich der Bildaussch­nitt der X-pro3 auch mit dem rückseitig­en Monitor kontrollie­ren.

Ungewöhnli­ches Monitorkon­zept

Um den Monitor nutzen zu können, muss dieser zunächst ausgeklapp­t werden. Eingeklapp­t steht auf der Außenseite nur ein quadratisc­hes 1,28-Zoll-display zur Verfügung, das wahlweise die eingestell­te Filmsimula­tion oder die wichtigste­n Kameraeins­tellungen anzeigt. Wer aus Gewohnheit beim Fotografie­ren die Fotos über den Monitor kontrollie­rt, wird sich an das Konzept der X-pro3 erst einmal gewöhnen müs

sen. Da das Display nach unten geklappt wird, sind Fotos über Kopfhöhe schwierig zu kontrollie­ren. Hingegen gelingen tiefe Kameraposi­tionen, beispielsw­eise aus Hüfthöhe, einfach. Das ist ein weiteres Merkmal, warum die X-pro3 für Reportage- und Streetfoto­grafen konzipiert ist.

In Serie lassen sich elf Bilder pro Sekunde aufnehmen. Außerdem sind Bewegtbild­er in 4K-auflösung mit einer Bildrate von 30 Bildern pro Sekunde möglich. Unterbrech­ungsfrei kann aber nur maximal 15 Minuten gefilmt werden.

Sind 1.899 Euro gerechtfer­tigt?

Ist die Kamera ihren Preis wert oder nicht? Ohne Frage führt die X-pro3 das Konzept der X-pro2 sinnvoll fort. Allerdings wird das Monitorkon­zept Interessen­ten der spiegellos­en Systemkame­ra zum Grübeln bringen. Fans der Analogfoto­grafie kommen indes mit dem Aps-c-system voll auf ihre Kosten. Mit 1.899 Euro ist der Neupreis der Fujifilm X-pro3 allerdings hoch angesetzt. Zum Vergleich: Die vier Jahre alte X-pro2 ist derzeit für gerade einmal die Hälfte der Kosten im Onlinehand­el erhältlich. Auch ist das

Schwesterm­odell X-T3 (siehe rechts) oder gar die noch günstigere X-T30 eine lohnenswer­te Alternativ­e, für alle, die sich für den X-TRANS-CMOS4-Sensor begeistern können, nicht aber so viel Geld ausgeben möchten. Eine Besonderhe­it der X-pro3 ist das Gehäuse aus Titan, das für einen Aufpreis von 200 Euro auch mit einer extrarobus­ten Duratect-beschichtu­ng erhältlich ist.

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Fujifilm X-pro3 | 23mm | 1/240 s | F/1,4 | ISO 160
Hochzeitsf­otos im Gegenlicht: Stefan Finger beweist, dass das für die Fujifilm kein Problem darstellt. Fujifilm X-pro3 | 23mm | 1/240 s | F/1,4 | ISO 160
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 ??  ?? Fujifilm X-pro3 | 35mm | 1/1000 s | F/1,4 | ISO 160
Schärfe und Bokeh im Spiel: Die Hochzeitsf­otos der Fujifilm X-pro3 von Stefan Finger überzeugen mit einer sehr hohen Abbildungs­qualität.
Fujifilm X-pro3 | 35mm | 1/1000 s | F/1,4 | ISO 160 Schärfe und Bokeh im Spiel: Die Hochzeitsf­otos der Fujifilm X-pro3 von Stefan Finger überzeugen mit einer sehr hohen Abbildungs­qualität.
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Reduktion: Das Monitorkon­zept der X-pro3 schult den Blick durch den Sucher. Die fehlende Bildkontro­lle trifft sicher nicht jeden Geschmack.

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