Fotodrucker für zu Hause
Kaufberatung: Druckverfahren, Formate, Kosten
KAUFBERATUNG Gedruckt auf hochwertigem Fotopapier kommen Bilder immer noch am besten zur Geltung. Doch worauf muss man beim Druckerkauf achten? Wir erklären Ihnen, wo die Unterschiede zwischen den verschiedenen Druckverfahren liegen, und stellen Ihnen die wichtigsten Modelle vor.
Wer seine schönsten Fotos aufs Papier bringen möchte, findet im Internet zahlreiche Druckdienstleister, bei denen man Abzüge in allen erdenklichen Größen zu günstigen Preisen bestellen kann. Der Nachteil: Bis Sie den Druck in den Händen halten können, vergehen einige Tage. Schneller und flexibler ist man da mit einem eigenen Fotodrucker. Doch welche Modelle sind empfehlenswert, wo liegen die Unterschiede und wie viel Geld muss man für einen guten Fotodrucker ausgeben?
Schaut man sich den Markt für Fotodrucker an, fällt einem zunächst die riesige Angebotsvielfalt auf. Vom Mini-drucker für Prints im
Scheckkartenformat bis hin zum Profiprinter für Ausdrucke auf Fotopapier im A3-format finden Sie alle erdenklichen Geräte.
Während mobile Drucker für Mini-abzüge wie der Canon Zoemini oder der Kodak Mini 2 HD eher für das Ausdrucken von lustigen Smartphone-schnappschüssen gedacht sind, stellen Geräte wie der Canon Selphy CP1300 tatsächlich eine echte Alternative zur Online-bestellung bei Druckdienstleistern dar. Der kompakte CanonDrucker erstellt im Thermosublimationsverfahren 10x15cm-abzüge Ihrer Fotos. Dabei ist die Bedienung kinderleicht. Entweder stecken Sie Ihre Speicherkarte in das Lesegerät und wählen am Display des Druckers die gewünschten Fotos aus, oder Sie übertragen Druckaufträge direkt per Usb-kabel oder WLAN. Anschließend dauert es rund eine Minute, bis Sie Ihren fertigen Abzug in den Händen halten. Dabei ist die Qualität der Ausdrucke mit der, die Fotolabore liefern, absolut vergleichbar.
Hohe Folgekosten
Der Nachteil bei solchen Druckern sind die Folgekosten. Ein Abzug kostet Sie rund 28 Cent. Bei Druckdienstleistern im Internet, Fotofachgeschäften oder auch in Printstationen in Drogeriemärkten zahlen Sie meist nur ein Drittel dieses Preises. Für Großdruckaufträge sind Drucker wie der Selphy CP1300 also eher nicht geeignet, sondern nur für den gelegentlichen Einsatz. Während Geräte wie der Selphy CP1300 Spezialisten sind, die nur für eine einzige Aufgabe konzipiert wurden, sind die meisten größeren Fotodrucker universell einsetzbar. Noch vor wenigen Jahren gab es bei den Druckerherstellern eine klare Unterteilung im Sortiment: Auf der einen Seite standen die Multifunktions
geräte, mit denen man drucken, scannen, kopieren und teilweise sogar faxen konnte. Die Drucker konnten zwar auch für den gelegentlichen Fotodruck verwendet werden, erzielten jedoch höchstens durchschnittliche Druckergebnisse. Auf der anderen Seite standen die reinen Fotodrucker, mit denen man weder kopieren noch scannen, dafür jedoch Fotos in bester Qualität ausdrucken konnte.
Inzwischen findet man solche reinen Fotodrucker für den Heimbereich kaum noch in den Sortimenten der Hersteller. Stattdessen haben sich die All-in-one-lösungen durchgesetzt, mit denen man mit einem Gerät scannen und kopieren, Dokumente und eben auch Fotos drucken kann. Spezialisten für den Fotodruck gibt es dabei aber nach wie vor – doch dazu später mehr.
Aktuell teilen, nachdem sich Lexmark aus dem Geschäft für Heim-drucker zurückgezogen hat, vier Anbieter den Tintenstrahler-markt unter sich auf: Brother, Canon, Epson und HP. Bei Tintenstrahldruckern bewegt sich der Druckkopf zeilenweise über das Papier, wobei aus Hunderten von Tintenkammern durch feine Düsen winzige Tintentröpfchen geschossen werden. Dabei setzen Canon und HP bei ihren Tintenstrahldruckern auf das sogenannte Bubblejet-verfahren, bei dem das Wasser in der Tinte durch Heizelemente in Sekundenbruchteilen zum Kochen gebracht und die Tinte durch die daraus entstehende Dampfblase aus den Düsen gepresst wird. Brother und Epson hingegen arbeiten mit PiezoDruckköpfen, bei denen die Tinte mechanisch aus der Düse gepresst wird. Dafür sorgt ein Keramikbauteil, das auch in Feuerzeugen verbaut wird: der Piezo-kristall. Dieser Kristall dehnt sich aus, sobald eine elektrische Spannung angelegt wird. So lässt sich der Druckvorgang sehr präzise und fein steuern. Tendenziell gelten Bubblejet-druckköpfe aufgrund des ständigen Erhitzens als verschleißanfälliger, weswegen bei vielen Geräten Tintenpatrone und Druckkopf eine Einheit bilden – und Sie somit mit dem Einbau einer neuen Patrone automatisch auch den Druckkopf wechseln.
Fotos in guter Qualität können Sie inzwischen mit fast jedem handelsüblichen Multifunktionsgerät, also auch mit günstigen Einsteigermodellen, drucken. Exemplarisch hierfür nehmen wir einmal den HP Deskjet 3720 unter die Lupe: ein Multifunktionsgerät, das im Handel schon für unter 60 Euro zu haben ist. Das Gerät bringt eine maximale Druckauflösung von 4.800 x 1.200 dpi mit und erlaubt so ein sehr feines Druckbild – durchaus vergleichbar mit deutlich teureren Fotodruckern. Der Unter
Bei mobilen Fotodruckern sind die Kosten pro Ausdruck viel zu hoch, um damit alle Urlaubsbilder auszudrucken.
Markus Siek, Test & Technik
schied zu ausgewiesenen Fotodruckern zeigt sich, wenn man die Tintenpatronen unter die Lupe nimmt. Der Deskjet arbeitet mit zwei Farbpatronen: einer schwarzen und einer Dreifarbkammer-patrone mit den Farben Cyan, Magenta und Gelb. Durch die Mischung der Primärfarben lassen sich alle erdenklichen Farbtöne kreieren und ein farbechter Fotodruck erstellen. Allerdings haben diese Dreifarbkammer-patronen auch Nachteile: Ist eine der drei Grundfarben leer, ist die komplette Patrone für den Fotodruck nicht mehr zu gebrauchen. Sie muss dann sofort ausgetauscht werden. Für Vieldrucker sind deshalb Druckermodelle mit separaten Patronen für jede einzelne Grundfarbe deutlich besser geeignet. Der Qualitätsunterschied beim Fotodruck lässt sich durch diesen Unterschied jedoch noch nicht erklären – dieser liegt vor allem im Einsatz zusätzlicher Farbpatronen begründet. Schaut man sich mit dem Canon Pixma TS6350 exemplarisch ein Modell aus einem etwas höheren Preissegment an, fällt auf, dass dieser Drucker Platz für fünf Farbpatronen bietet: Neben der Schwarzpatrone und den Patronen mit den drei Grundfarben findet sich eine weitere Schwarzpatrone. Und das hat einen guten Grund: Während die eine Schwarztinte pigmentiert ist und für den Druck gestochen scharfer Texte konzipiert wurde, wird das andere Schwarz auch „Foto-schwarz“genannt. Deren Tinte ist nicht pigmentiert und kann mit den drei Grundfarben gemischt werden. Dadurch werden kontraststärkere Ausdrucke möglich.
Präzision dank Fotofarben
Greift man ganz oben ins Preisregal und entscheidet sich für einen Fotodrucker für professionelle Ansprüche, werden bis zu zehn separate Farbpatronen für den Druck genutzt. So wie etwa beim Canon Pixma Pro-10s, der mit speziellen, zusätzlichen Fotofarben einen noch größeren Farbumfang wiedergeben kann. Zudem arbeiten solche Profidrucker mit einer sehr kleinen Tintentröpfchengröße – bei diesem Modell vier Picoliter. Zum Vergleich: Eine Billion Picoliter entsprechen einem Liter. So ist ein Fotodruck mit sehr feinen Verlaufsabstufungen möglich.
Letztendlich ist es also die Frage, welchen Qualitätsanspruch man an seine Foto-prints stellt, welcher Fotodrucker der richtige ist.
Grundsätzlich sollte man jedoch nicht nur die Druckqualität, sondern auch die Folgekosten im Blick haben. Teure Tinte kann das vermeintliche Drucker-schnäppchen nämlich schnell zur Kostenfalle werden lassen. Glücklicherweise haben sich die Hersteller zumindest teilweise von dem Marketing-konzept verabschiedet, hochwertige Drucker zu Dumpingpreisen auf den Markt zu werfen, dafür aber bei den Preisen für Tintenpatronen ordentlich zuzuschlagen. Inzwischen bieten alle Hersteller Lösungen an, wie auch Vieldrucker ihre Folgekosten im Rahmen halten können – zum Beispiel durch ein Abo-modell.
Flatrate fürs Drucken
HP bietet seinen Kunden optional mit „Instant Ink“ein Abo-modell für Tintenpatronen an. Hierbei haben Sie die Wahl zwischen verschiedenen Monatstarifen, die jeweils eine bestimmte Anzahl an Druckseiten enthalten. So kostet beispielsweise der „50-Seiten-tarif für Familien“pro Monat 2,99 Euro. Dafür können Sie 50 Seiten drucken, wobei es keine Rolle spielt, ob Sie 50 Briefe oder 50 DIN-A4-FOTOS erstellen möchten. Neigt sich der Tintenstand einer der Patronen dem Ende entgegen, bekommen Sie automatisch von HP eine neue zugeschickt. Möchten Sie mehr als 50 Seiten drucken, zahlen Sie pro zehn zusätzliche Seiten einen Euro extra. Drucken Sie weniger, können Sie bis zu 100 Seiten (zwei Monatsvolumina) in das Budget der Folgemonate schieben. HP hat errechnet, dass Sie mit den Instant-ink-tarifen Ihre Druckkosten um bis zu 70 Prozent senken können. Ein weiteres interessantes Angebot für Fotografen: Bei ausgewählten Modellen wie dem Tango X sind für InstantInk-kunden Ausdrucke von Smartphone-fotos bis zu einer Größe von 13 x 18 cm grundsätzlich kostenlos. Diese werden also nicht als Druckseiten im gewählten Monatstarif gezählt.
Mit Modellen mit großen Tintentanks und Tinten-abos können Vieldrucker Folgekosten deutlich reduzieren.
Markus Siek, Test & Technik
Interessante Angebote für Vieldrucker hält Epson mit seinen Druckern der EcotankSerie parat. Diese Geräte werden mit großvolumigen Tintentanks ausgeliefert, deren Inhalt eine Reichweite von bis zu 14.000 Druckseiten ermöglicht. Ist ein Tank leer, kaufen Sie eine entsprechende Farbflasche und füllen ihn wieder auf. So sparen Anwender bis zu 90 Prozent Druckkosten im Vergleich zu herkömmlichen Tintenstrahldruckern. Allerdings müssen Sie im Gegenzug auch mit deutlich höheren Anschaffungskosten rechnen. So kostet beispielsweise der Ecotank ET-7750, der unter anderem auch für A3-fotodrucke ausgelegt ist, im Handel rund 575 Euro. Dafür sind jedoch auch zwei Tintensets mit jeweils allen Grundfarben im Lieferumfang enthalten. Ein vergleichbares Konzept bietet im Übrigen auch Canon mit seinen Megatank-modellen.
Falls Sie bei den vorgestellten Modellen Farblaser-drucker vermissen sollten, hat das einen einfachen Grund: Zwar sind diese Geräte grundsätzlich in der Lage, Fotos zu drucken, kommen an die Qualität von Tintenstrahl-fotodruckern jedoch nicht heran. Zudem gibt es bei Laserdruckern ein weiteres Problem: Diese Modelle können kein Fotopapier, sondern nur herkömmliches Drucker- und Kopierpapier verarbeiten und stellen somit keine echte Alternative dar.