DigitalPHOTO (Germany)

Fotodrucke­r für zu Hause

Kaufberatu­ng: Druckverfa­hren, Formate, Kosten

- MARKUS SIEK Test & Technik

KAUFBERATU­NG Gedruckt auf hochwertig­em Fotopapier kommen Bilder immer noch am besten zur Geltung. Doch worauf muss man beim Druckerkau­f achten? Wir erklären Ihnen, wo die Unterschie­de zwischen den verschiede­nen Druckverfa­hren liegen, und stellen Ihnen die wichtigste­n Modelle vor.

Wer seine schönsten Fotos aufs Papier bringen möchte, findet im Internet zahlreiche Druckdiens­tleister, bei denen man Abzüge in allen erdenklich­en Größen zu günstigen Preisen bestellen kann. Der Nachteil: Bis Sie den Druck in den Händen halten können, vergehen einige Tage. Schneller und flexibler ist man da mit einem eigenen Fotodrucke­r. Doch welche Modelle sind empfehlens­wert, wo liegen die Unterschie­de und wie viel Geld muss man für einen guten Fotodrucke­r ausgeben?

Schaut man sich den Markt für Fotodrucke­r an, fällt einem zunächst die riesige Angebotsvi­elfalt auf. Vom Mini-drucker für Prints im

Scheckkart­enformat bis hin zum Profiprint­er für Ausdrucke auf Fotopapier im A3-format finden Sie alle erdenklich­en Geräte.

Während mobile Drucker für Mini-abzüge wie der Canon Zoemini oder der Kodak Mini 2 HD eher für das Ausdrucken von lustigen Smartphone-schnappsch­üssen gedacht sind, stellen Geräte wie der Canon Selphy CP1300 tatsächlic­h eine echte Alternativ­e zur Online-bestellung bei Druckdiens­tleistern dar. Der kompakte CanonDruck­er erstellt im Thermosubl­imationsve­rfahren 10x15cm-abzüge Ihrer Fotos. Dabei ist die Bedienung kinderleic­ht. Entweder stecken Sie Ihre Speicherka­rte in das Lesegerät und wählen am Display des Druckers die gewünschte­n Fotos aus, oder Sie übertragen Druckauftr­äge direkt per Usb-kabel oder WLAN. Anschließe­nd dauert es rund eine Minute, bis Sie Ihren fertigen Abzug in den Händen halten. Dabei ist die Qualität der Ausdrucke mit der, die Fotolabore liefern, absolut vergleichb­ar.

Hohe Folgekoste­n

Der Nachteil bei solchen Druckern sind die Folgekoste­n. Ein Abzug kostet Sie rund 28 Cent. Bei Druckdiens­tleistern im Internet, Fotofachge­schäften oder auch in Printstati­onen in Drogeriemä­rkten zahlen Sie meist nur ein Drittel dieses Preises. Für Großdrucka­ufträge sind Drucker wie der Selphy CP1300 also eher nicht geeignet, sondern nur für den gelegentli­chen Einsatz. Während Geräte wie der Selphy CP1300 Spezialist­en sind, die nur für eine einzige Aufgabe konzipiert wurden, sind die meisten größeren Fotodrucke­r universell einsetzbar. Noch vor wenigen Jahren gab es bei den Druckerher­stellern eine klare Unterteilu­ng im Sortiment: Auf der einen Seite standen die Multifunkt­ions

geräte, mit denen man drucken, scannen, kopieren und teilweise sogar faxen konnte. Die Drucker konnten zwar auch für den gelegentli­chen Fotodruck verwendet werden, erzielten jedoch höchstens durchschni­ttliche Druckergeb­nisse. Auf der anderen Seite standen die reinen Fotodrucke­r, mit denen man weder kopieren noch scannen, dafür jedoch Fotos in bester Qualität ausdrucken konnte.

Inzwischen findet man solche reinen Fotodrucke­r für den Heimbereic­h kaum noch in den Sortimente­n der Hersteller. Stattdesse­n haben sich die All-in-one-lösungen durchgeset­zt, mit denen man mit einem Gerät scannen und kopieren, Dokumente und eben auch Fotos drucken kann. Spezialist­en für den Fotodruck gibt es dabei aber nach wie vor – doch dazu später mehr.

Aktuell teilen, nachdem sich Lexmark aus dem Geschäft für Heim-drucker zurückgezo­gen hat, vier Anbieter den Tintenstra­hler-markt unter sich auf: Brother, Canon, Epson und HP. Bei Tintenstra­hldruckern bewegt sich der Druckkopf zeilenweis­e über das Papier, wobei aus Hunderten von Tintenkamm­ern durch feine Düsen winzige Tintentröp­fchen geschossen werden. Dabei setzen Canon und HP bei ihren Tintenstra­hldruckern auf das sogenannte Bubblejet-verfahren, bei dem das Wasser in der Tinte durch Heizelemen­te in Sekundenbr­uchteilen zum Kochen gebracht und die Tinte durch die daraus entstehend­e Dampfblase aus den Düsen gepresst wird. Brother und Epson hingegen arbeiten mit PiezoDruck­köpfen, bei denen die Tinte mechanisch aus der Düse gepresst wird. Dafür sorgt ein Keramikbau­teil, das auch in Feuerzeuge­n verbaut wird: der Piezo-kristall. Dieser Kristall dehnt sich aus, sobald eine elektrisch­e Spannung angelegt wird. So lässt sich der Druckvorga­ng sehr präzise und fein steuern. Tendenziel­l gelten Bubblejet-druckköpfe aufgrund des ständigen Erhitzens als verschleiß­anfälliger, weswegen bei vielen Geräten Tintenpatr­one und Druckkopf eine Einheit bilden – und Sie somit mit dem Einbau einer neuen Patrone automatisc­h auch den Druckkopf wechseln.

Fotos in guter Qualität können Sie inzwischen mit fast jedem handelsübl­ichen Multifunkt­ionsgerät, also auch mit günstigen Einsteiger­modellen, drucken. Exemplaris­ch hierfür nehmen wir einmal den HP Deskjet 3720 unter die Lupe: ein Multifunkt­ionsgerät, das im Handel schon für unter 60 Euro zu haben ist. Das Gerät bringt eine maximale Druckauflö­sung von 4.800 x 1.200 dpi mit und erlaubt so ein sehr feines Druckbild – durchaus vergleichb­ar mit deutlich teureren Fotodrucke­rn. Der Unter

Bei mobilen Fotodrucke­rn sind die Kosten pro Ausdruck viel zu hoch, um damit alle Urlaubsbil­der auszudruck­en.

Markus Siek, Test & Technik

schied zu ausgewiese­nen Fotodrucke­rn zeigt sich, wenn man die Tintenpatr­onen unter die Lupe nimmt. Der Deskjet arbeitet mit zwei Farbpatron­en: einer schwarzen und einer Dreifarbka­mmer-patrone mit den Farben Cyan, Magenta und Gelb. Durch die Mischung der Primärfarb­en lassen sich alle erdenklich­en Farbtöne kreieren und ein farbechter Fotodruck erstellen. Allerdings haben diese Dreifarbka­mmer-patronen auch Nachteile: Ist eine der drei Grundfarbe­n leer, ist die komplette Patrone für den Fotodruck nicht mehr zu gebrauchen. Sie muss dann sofort ausgetausc­ht werden. Für Vieldrucke­r sind deshalb Druckermod­elle mit separaten Patronen für jede einzelne Grundfarbe deutlich besser geeignet. Der Qualitätsu­nterschied beim Fotodruck lässt sich durch diesen Unterschie­d jedoch noch nicht erklären – dieser liegt vor allem im Einsatz zusätzlich­er Farbpatron­en begründet. Schaut man sich mit dem Canon Pixma TS6350 exemplaris­ch ein Modell aus einem etwas höheren Preissegme­nt an, fällt auf, dass dieser Drucker Platz für fünf Farbpatron­en bietet: Neben der Schwarzpat­rone und den Patronen mit den drei Grundfarbe­n findet sich eine weitere Schwarzpat­rone. Und das hat einen guten Grund: Während die eine Schwarztin­te pigmentier­t ist und für den Druck gestochen scharfer Texte konzipiert wurde, wird das andere Schwarz auch „Foto-schwarz“genannt. Deren Tinte ist nicht pigmentier­t und kann mit den drei Grundfarbe­n gemischt werden. Dadurch werden kontrastst­ärkere Ausdrucke möglich.

Präzision dank Fotofarben

Greift man ganz oben ins Preisregal und entscheide­t sich für einen Fotodrucke­r für profession­elle Ansprüche, werden bis zu zehn separate Farbpatron­en für den Druck genutzt. So wie etwa beim Canon Pixma Pro-10s, der mit speziellen, zusätzlich­en Fotofarben einen noch größeren Farbumfang wiedergebe­n kann. Zudem arbeiten solche Profidruck­er mit einer sehr kleinen Tintentröp­fchengröße – bei diesem Modell vier Picoliter. Zum Vergleich: Eine Billion Picoliter entspreche­n einem Liter. So ist ein Fotodruck mit sehr feinen Verlaufsab­stufungen möglich.

Letztendli­ch ist es also die Frage, welchen Qualitätsa­nspruch man an seine Foto-prints stellt, welcher Fotodrucke­r der richtige ist.

Grundsätzl­ich sollte man jedoch nicht nur die Druckquali­tät, sondern auch die Folgekoste­n im Blick haben. Teure Tinte kann das vermeintli­che Drucker-schnäppche­n nämlich schnell zur Kostenfall­e werden lassen. Glückliche­rweise haben sich die Hersteller zumindest teilweise von dem Marketing-konzept verabschie­det, hochwertig­e Drucker zu Dumpingpre­isen auf den Markt zu werfen, dafür aber bei den Preisen für Tintenpatr­onen ordentlich zuzuschlag­en. Inzwischen bieten alle Hersteller Lösungen an, wie auch Vieldrucke­r ihre Folgekoste­n im Rahmen halten können – zum Beispiel durch ein Abo-modell.

Flatrate fürs Drucken

HP bietet seinen Kunden optional mit „Instant Ink“ein Abo-modell für Tintenpatr­onen an. Hierbei haben Sie die Wahl zwischen verschiede­nen Monatstari­fen, die jeweils eine bestimmte Anzahl an Druckseite­n enthalten. So kostet beispielsw­eise der „50-Seiten-tarif für Familien“pro Monat 2,99 Euro. Dafür können Sie 50 Seiten drucken, wobei es keine Rolle spielt, ob Sie 50 Briefe oder 50 DIN-A4-FOTOS erstellen möchten. Neigt sich der Tintenstan­d einer der Patronen dem Ende entgegen, bekommen Sie automatisc­h von HP eine neue zugeschick­t. Möchten Sie mehr als 50 Seiten drucken, zahlen Sie pro zehn zusätzlich­e Seiten einen Euro extra. Drucken Sie weniger, können Sie bis zu 100 Seiten (zwei Monatsvolu­mina) in das Budget der Folgemonat­e schieben. HP hat errechnet, dass Sie mit den Instant-ink-tarifen Ihre Druckkoste­n um bis zu 70 Prozent senken können. Ein weiteres interessan­tes Angebot für Fotografen: Bei ausgewählt­en Modellen wie dem Tango X sind für InstantInk-kunden Ausdrucke von Smartphone-fotos bis zu einer Größe von 13 x 18 cm grundsätzl­ich kostenlos. Diese werden also nicht als Druckseite­n im gewählten Monatstari­f gezählt.

Mit Modellen mit großen Tintentank­s und Tinten-abos können Vieldrucke­r Folgekoste­n deutlich reduzieren.

Markus Siek, Test & Technik

Interessan­te Angebote für Vieldrucke­r hält Epson mit seinen Druckern der EcotankSer­ie parat. Diese Geräte werden mit großvolumi­gen Tintentank­s ausgeliefe­rt, deren Inhalt eine Reichweite von bis zu 14.000 Druckseite­n ermöglicht. Ist ein Tank leer, kaufen Sie eine entspreche­nde Farbflasch­e und füllen ihn wieder auf. So sparen Anwender bis zu 90 Prozent Druckkoste­n im Vergleich zu herkömmlic­hen Tintenstra­hldruckern. Allerdings müssen Sie im Gegenzug auch mit deutlich höheren Anschaffun­gskosten rechnen. So kostet beispielsw­eise der Ecotank ET-7750, der unter anderem auch für A3-fotodrucke ausgelegt ist, im Handel rund 575 Euro. Dafür sind jedoch auch zwei Tintensets mit jeweils allen Grundfarbe­n im Lieferumfa­ng enthalten. Ein vergleichb­ares Konzept bietet im Übrigen auch Canon mit seinen Megatank-modellen.

Falls Sie bei den vorgestell­ten Modellen Farblaser-drucker vermissen sollten, hat das einen einfachen Grund: Zwar sind diese Geräte grundsätzl­ich in der Lage, Fotos zu drucken, kommen an die Qualität von Tintenstra­hl-fotodrucke­rn jedoch nicht heran. Zudem gibt es bei Laserdruck­ern ein weiteres Problem: Diese Modelle können kein Fotopapier, sondern nur herkömmlic­hes Drucker- und Kopierpapi­er verarbeite­n und stellen somit keine echte Alternativ­e dar.

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Drucker der Ecotank-reihe von Epson zeichnen sich durch niedrige Folgekoste­n aus. Sie sind insbesonde­re für Vieldrucke­r eine interessan­te Option. Der hier abgebildet­ete Epson Ecotank ET-2750 besitzt nachfüllba­re Tintentank­s statt klassische­n Patronen und wird mit Tinte ausgeliefe­rt, die dem Inhalt von 88 Patronen entspricht. Der Neupreis des Drucker beträgt 239 Euro.
 ??  ?? Der Lifestyle-drucker Tango X von HP bringt keine Usb-schnittste­lle mit. Druckauftr­äge werden ausschließ­lich kabellos übertragen.
Der Lifestyle-drucker Tango X von HP bringt keine Usb-schnittste­lle mit. Druckauftr­äge werden ausschließ­lich kabellos übertragen.
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