STEFAN FINGER,
FOTOJOURNALIST & X-PHOTOGRAPHER
Der 36-jährige Fotojournalist Stefan Finger fotografiert Hochzeiten und Reportagen mit dem Fujifilm-x-system. Einblicke in seine Arbeit liefert er auf www.hochzeit-im-blick.de. Bislang nutzte er die Fujifilm X-pro2. Nun ist er auf den neuen Nachfolger umgestiegen. Im Interview erzählt er warum.
Was war für Sie vor dem Wechsel das Hauptargument, um auf die X-pro3 umzusteigen?
Das Hauptargument war sicherlich der noch schnellere Autofokus. Ich liebe das Bedienkonzept und die Haptik der Pro-serie. Im vergangenen Jahr nutzte ich jedoch oft die X-T3, da der Sensor einfach besser war. Trotzdem machte mir das Fotografieren mit der X-pro mehr Spaß. Außerdem war das Klappdisplay für mich ein Argument.
Wie empfanden Sie dann tatsächlich den Umstieg auf das Nachfolgemodell?
Einfach – und das ist sehr wichtig. Egal, welche Fuji, ob es eine Mittelformat oder eine Kleinbild ist – man findet sich schnell zurecht. Fuji hat am Bewährten nichts geändert. Ich konnte sofort meine Knöpfe wieder so belegen, wie ich sie am liebsten nutze. Das hilft im professionellen Alltag, in der oft Sekunden entscheiden, ob man ein gutes Bild hat oder nicht, sehr.
Was halten Sie vom außergewöhnlichen Monitorkonzept der X-pro3? Hat sich Ihre Art zu fotografieren dadurch verändert?
Als ich das Hidden-display zum ersten Mal gesehen habe, war ich begeistert. Aber ich war unsicher, ob es sich auch als praktisch herausstellen würde. Und das tut es! Zur Bildkontrolle habe ich schon vorher oft den elektronischen Sucher genutzt. Da sieht man das Bild eh besser als auf einem Display, da kein äußerer Lichteinfall den Blick erschweren kann. Jetzt schaue ich noch seltener auf das Display, was zum einen Strom spart und zum anderen viel schneller geht, wenn ich durch den elektronischen Sucher einen kurzen Blick auf das Bild erhasche. Das ständige „Foto machen und auf Display schauen“, das ich mir in meiner Spiegelreflexzeit angewöhnt hatte, sorgte doch immer wieder für eine kurze Distanz zwischen Fotograf und Protagonist, verlangsamte und unterbrach den Prozess des Fotografierens.
Die X-pro3 liegt mir einfach besser in der Hand. Ich mag den Ort des Suchers lieber. Die Knöpfe sind für mich besser angeordnet. Ich blitze zum
Beispiel so gut wie nie und vertraue der ISOund Zeitautomatik der Kamera, so dass ich die Rädchen so gut wie nie verstelle. Ich verändere dann alles über die Belichtungskorrektur und kann mich allein auf die Blendenwahl und den Bildaufbau konzentrieren.
Stellen wir uns einmal vor, dass Fujifilm bereits an einem Nachfolgemodell arbeitet. Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial für eine noch bessere spiegellose Systemkamera?
Die Entwickler bei Fujifilm scheinen ihren Kunden sehr gut zuzuhören und sie haben mich immer wieder überrascht. Auf der photokina erzählte ich noch, dass ich die X-Tund die X-pro-serie nutze, da ich ab und zu mal das Klappdisplay brauche. Da hätte ich es nicht für möglich gehalten, das Display in die X-pro Serie einzufügen, ohne dass die Kamera schwerer oder größer wird oder etwas an ihrer Haptik verliert. Von daher wünsche ich mir jetzt einfach mal Fotos mit ISO 6400 die so aussehen wie heute Fotos mit ISO 100, dann hätte der Weihnachtsmann bei mir nichts zu tun. Aber im Ernst: Wenn der extrem gute Bildstabilisator der Fujifilm X-H1 seinen Weg in eine X-pro 4 finden würde, wäre das schon ein großes Geschenk. (th)