Farbige Lichtspiele
Wirft man einen Blick in das Portfolio von Frank Jurisch, wird eins schnell klar: Der Profi liebt das Spiel mit kreativen Lichteffekten und intensiven Farbwelten und Kontrasten. Im Interview spricht er über seine Arbeit.
Frank, erzähl uns doch ganz kurz von dir: Wie bist du zur Fotografie gekommen?
Mit der Geburt meines Sohnes vor zwölf Jahren kam die erste Kamera ins Haus – man möchte ja alles so gut wie möglich festhalten und keinen Moment verpassen. Schnell entwickelte sich daraus eine Leidenschaft für mich, und obwohl ich eigentlich eher der introvertierte Typ bin, zog es mich immer dazu, mit Menschen zu arbeiten. Es ist einfach unheimlich spannend, neuen Charakteren zu begegnen und sie kennenzulernen, sich auf den Menschen einzustellen, um gemeinsam ein Bild zu erarbeiten.
Eine künstlerische Handschrift hat man nicht von heute auf morgen: Wie hast du deinen eigenen Bildlook gefunden beziehungsweise entwickelt?
Mein Bildstil ist geprägt von Dynamik und grafischen Elementen, die ihren Ursprung in Arbeiten von Porträt- und Modefotograf Rankin fanden. Über viele Jahre hinweg entwickelte sich daraus mein eigener wiedererkennbarer Stil, der eine Verbindung aus Lichtsprache mit kreativen Elementen ist. Sehr gerne arbeite ich mit harten Lichtern und nutze ausschließlich LEDDauerlicht zum Fotografieren. Das ist ein großer Vorteil, wenn man sich im Studio frei bewegen möchte. Licht, Kamera, Objektive und die kreative Arbeit müssen eine Einheit bilden, dann entstehen gute Bilder.
Dein Portfolio ist gespickt mit intensiven Porträts in Schwarzweiß und Farbe. In einigen Bildern treffen kräftige Farben auf kreative Lichteffekte. Wie würdest du deinen Bildlook selbst beschreiben?
So richtig auf einen Punkt lässt sich dieser nicht herunterbrechen, denke ich. Ich würde mich als Kreativ-studio-fotograf bezeichnen, mit dem Drang, sich immer wieder neu zu erfinden.
Beim Thema Licht scheinst du nichts dem Zufall zu überlassen: Die Posen der Models gehen eine perfekte Symbiose mit den Schattenspielen ein. Wie gehst du vor, um dies zu erreichen?
Meistens steht eine Bildidee an übergeordneter Stelle, um die sich die Wahl des Models, Makeups, der Accessoires und auch die Lichtsprache gesellt. Ich arbeite generell mit einem Moodboard – einer Ideensammlung, die jedem TeamMitglied zeigt, in welche Richtung es geht. So weiß zum Beispiel das Model, welcher Ausdruck angestrebt wird oder der Make-up-artist, was er noch besorgen muss. Diese Planung dient mir in erster Linie als Grundgerüst für das anstehende
Shooting, von dem ich beim Fotografieren selbst dann aber auch gerne mal abweiche.
Was würdest du unseren Lesern mit auf den Weg geben, um ihren eigenen Bildlook zu entwickeln?
Fotografie ist sehr vielschichtig. Man kann sicher in allen Bereichen gut werden, aber herausragende Arbeiten erreicht man meines Erachtens nur, wenn man sich auf einen Bereich konzentriert und dort die gesamte Energie kanalisiert. Für mich sind Lichtsprache, Bildkomposition und Farbharmonie zentrale Elemente meiner Fotografie geworden.
Zum Schluss noch etwas Technisches: Mit welcher Ausrüstung arbeitest du am liebsten?
Ich habe über die Zeit viele Kameras und Objektive aus allen Anwendungsbereichen verwenden dürfen und besinne mich schlussendlich auf das, was ich wirklich benötige: ein kleines System mit einem extrem schnellen und zuverlässigen Autofokus-system. Und das finde ich aktuell in der Sony Alpha 6400, die ich in Kombination mit Sigma-dc-dn-festbrennweiten nutze. Auch wenn ich eine hochauflösende Sony-vollformatKamera besitze, überwiegen für mich persönlich die Vorteile einer Crop-kamera.