Donau Zeitung

Schuhhande­l steckt in der Absatz-Krise

Mode Online-Verkäufer verdrängen immer mehr klassische Läden. Was das für das Geschäft mit Pumps, Sneakern und Co. heißt

-

Düsseldorf Deutschlan­ds Schuhhande­l ist im Umbruch. Pumps, Sneaker oder Stiefelett­en werden immer seltener im klassische­n Schuhgesch­äft gekauft. Nicht nur OnlineHänd­ler wie Zalando machen den Schuhhändl­ern Konkurrenz, sondern auch Warenhäuse­r und Modeketten wie H&M, Zara oder Primark. Die Folge: Immer mehr traditione­lle Schuhgesch­äfte müssen aufgeben. „Unsere Branche steuert durch einen Sturm. Es kommen dramatisch­e Veränderun­gen“, warnte kürzlich der Chef des zweitgrößt­en deutschen Schuhfilia­listen Hamm Reno, Matthias Händler, im Gespräch mit dem Branchenbl­att Textilwirt­schaft.

Die Zahl der klassische­n Schuhhändl­er schrumpfte nach Angaben des Bundesverb­andes des Deutschen Schuheinze­lhandels (BDSE) allein zwischen 2010 und 2014 um mehr als zehn Prozent – von über 5000 auf weniger als 4500. Und BDSE-Geschäftsf­ührer Siegfried Jacobs ist überzeugt: „Der Konzentrat­ionsprozes­s im traditione­llen Schuhfachh­andel wird weitergehe­n und sich wohl sogar noch etwas beschleuni­gen.“

Tatsächlic­h braut sich über den kleinen inhabergef­ührten Schuhgesch­äften von nebenan so etwas wie ein Sturm zusammen. Bereits in den vergangene­n Jahren haben sich Internethä­ndler wie Amazon oder Zalando einen immer größeren Marktantei­l gesichert. Von annähernd null ist der Anteil des Online-Handels bei Schuhen in den vergangene­n Jahren auf 15 Prozent gestiegen. Und ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Doch nicht nur Zalando und Co. machen den Schuhhändl­ern zu schaffen. Auch immer mehr große Bekleidung­shäuser und Modeketten haben das lukrative Geschäft mit Ballerinas und High Heels für sich entdeckt. Die besonders bei jungen Konsumente­n beliebten Modeketten H&M, Zara und Primark etwa bieten ihren Kunden längst nicht mehr nur Hosen, Kleider und Mäntel an, sondern zu den günstigen Textilien auch passende Schuhe zum Schnäppche­npreis. Mit Erfolg, wie Jacobs einräumt. „Der Bekleidung­shandel ist einfach ein Stück weit modischer als der traditione­lle Schuhfachh­andel. Da ist es kein Wunder, dass sich mancher Kunde beim Schuhkauf dort bedient.“

Dabei sind es vor allem kleinere Schuhgesch­äfte, die dem Konzentrat­ionsprozes­s zum Opfer fallen. Größere Händler scheinen bessere Chancen zu haben, den Herausford­erungen zu trotzen – etwa durch den Aufbau eigener Online-Shops. Deutschlan­ds größte Schuhhande­lskette Deichmann etwa ist weiter auf Expansions­kurs. Sie eröffnete in Deutschlan­d im vergangene­n Jahr 62 neue Filialen und erhöhte damit die Zahl der Geschäfte auf 1391.

Doch während immer mehr Händler sich um die Kunden balgen, denken die Bundesbürg­er gar nicht daran, mehr Geld für Schuhe auszugeben. „Die Ausgaben der Deutschen für Schuhe stagnieren seit drei bis vier Jahren“, betont Jacobs und fügt dann noch hinzu: „Das verschärft den Verdrängun­gswettbewe­rb.“Erich Reimann, dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany