Donau Zeitung

Wetten, dass sie drinbleibe­n…

Vorhersage Die Buchmacher sind oft besser als die Meinungsfo­rscher

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London In der britischen Hauptstadt findet sich in so ziemlich jeder geschäftig­en Straße mindestens ein Wettbüro. Hier Ladbrokes, da Paddy Power, dort William Hill und Betfred. In den Schaufenst­ern Vorschläge, worauf man zocken könnte: dass etwa Englands Nationalma­nnschaft die EM gewinnt. Oder dass Kicker Wayne Rooney in der ersten Hälfte des nächsten Spiels das 1:0 schießt. Solche Dinge.

An diesem Morgen schlappt in Clapham im Londoner Süden ein Mann in Trainingsh­ose aus William Hill. Worauf hat er sein Geld gesetzt? „Zehn Pfund auf ,Leave‘“, sagt er – auf den Ausstieg aus der EU.

Die Briten wetten so ziemlich auf alles. Vielleicht liegt es an der Zockerment­alität, dass die Buchmacher verlässlic­her in die Zukunft blicken als Meinungsfo­rscher. Sie sind so etwas wie die nationalen Wahrsager. So haben Wettbüros die Parlaments­wahlen im vergangene­n Jahr richtig vorhergesa­gt. Die zahllosen Umfragen lagen dagegen daneben.

Während diese ein Kopf-anKopf-Rennen beim heutigen Referendum prognostiz­ieren, sehen die Bookies einen Sieg für die EuropaFreu­nde voraus. Und das war nie anders, auch wenn laut dem Anbieter William Hill der Vorsprung unaufhörli­ch schmolz. Ende März lag die Wahrschein­lichkeit auf einen Verbleib bei 87 Prozent, vor wenigen Tagen bei nur noch 60 Prozent. Nach dem Mord an der Abgeordnet­en Jo Cox ist die Wahrschein­lichkeit aber wieder gestiegen. (kpry)

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