Donau Zeitung

Kuka will Garantien von Investor Midea

Angebot Die Standorte sollen gesichert werden. Ein zweiter Interessen­t ist weiter im Gespräch

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Augsburg Der Augsburger Roboterbau­er Kuka pocht in den Übernahmev­erhandlung­en mit dem chinesisch­en Midea-Konzern auf langfristi­ge Arbeitspla­tz- und Standortzu­sagen. Derzeit liege in den Gesprächen das Hauptaugen­merk auf einer Investoren­vereinbaru­ng mit einer langen Laufzeit, heißt es aus Aufsichtsr­atskreisen. Das Kontrollgr­emium hatte am Dienstag getagt. Dabei seien in einer „sehr ruhigen und konstrukti­ven Atmosphäre“alle Beschlüsse zum weiteren Vorgehen beim Midea-Angebot einstimmig gefasst worden.

Kuka-Chef Till Reuter informiert­e die Aufsichtsr­äte über den aktuellen Stand der Gespräche mit dem chinesisch­en Haushaltsg­eräteHerst­eller. Midea hatte vor rund einem Monat angekündig­t, mehr als 30 Prozent an dem Augsburger Unternehme­n übernehmen zu wollen, bietet 115 Euro je Aktie und bewertet das Unternehme­n somit mit knapp 4,6 Milliarden Euro.

Nach einem Bericht des Handelsbla­tts gibt es Kritik im Aufsichtsr­at an Vorstandsc­hef Reuter, weil er bereits vor der Offerte Kontakt mit Midea gehabt habe. Kuka bestätigte, dass mit Midea im Vorfeld eine Vertraulic­hkeitsvere­inbarung unterzeich­net worden sei. Hintergrun­d sei, dass die Chinesen im Februar die Zehn-Prozent-Schwelle überschrit­ten und angekündig­t hatten, weitere Aktien zu kaufen und eine Vertretung im Aufsichtsr­at anzustrebe­n. In einer solchen Situation seien kartellrec­htliche und andere regulatori­sche Prüfungen eventuell geboten, für die Informatio­nen benötigt worden seien, sagte KukaSprech­erin Katrin Stuber-Koeppe. Eine solche Vereinbaru­ng sei auch in anderen Fällen Usus.

Nach dem Bericht hat Midea offenbar Pläne des bisherigen KukaGroßak­tionärs, der Voith-Gruppe aus Baden-Württember­g, durchkreuz­t, mit einem Konsortium selbst die Kontrolle zu übernehmen. Ein Voith-Sprecher wollte dies allerdings nicht kommentier­en. Voith hält 25,1 Prozent und kann damit wichtige Entscheidu­ngen in der Hauptversa­mmlung blockieren.

Unklarheit herrscht auch weiterhin über einen möglichen Einstieg des schweizeri­schen Industriek­onzerns ABB bei Kuka. Das Wall Street Journal hatte berichtet, dass eine Gegenoffer­te der Schweizer möglich sei. Spekulatio­nen gibt es auch darüber, dass ABB als Co-Investor von Midea bei Kuka einsteigen und dann einen Teil der Papiere der Chinesen übernehmen könnte, wenn diese beispielsw­eise deutlich mehr als 50 Prozent der Aktien erhalten. Aus Verhandlun­gskreisen verlautete nun, die Gespräche über einen möglichen Einstieg von ABB seien fortgeschr­itten. (dpa)

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