Schüler sollen Lehrer beurteilen
Bewertung ist nur für Referendare gedacht
München Das Kultusministerium plant ab Herbst ein neues Modell: An 55 Schulen sollen die Schüler künftig regelmäßig den Unterricht von Nachwuchslehrern bewerten. Das Feedback der Schüler ist erst einmal nur für die Referendare gedacht und soll auch nicht in deren dienstliche Beurteilung einfließen, wie das Kultusministerium gestern betonte. „Eine Benotung von Lehrern durch Schüler findet an Bayerns Schulen nicht statt“, hieß es in einer Stellungnahme.
Der Philologenverband, der die Gymnasiallehrer vertritt, ist in heller Aufregung: „Es ist blauäugig, zu glauben, damit einen bayernweiten Schub hin zu einem besseren Unterricht erreichen zu können“, kritisierte Verbandschef Max Schmidt. Seine Befürchtung: Die Lehrer würden bessere Noten verteilen, um schlechte Rückmeldungen der Schüler zu vermeiden. Erfahrungen in anderen Ländern zeigten, dass eine Feedback-Pflicht zur „Bestnoteninflation“führe. Schmidts Fazit: „Ja zur Förderung einer freiwilligen Feedback-Kultur, Nein zu einer Zwangsbeurteilung von Lehrkräften durch Schüler.“
Dagegen heißt es aus dem Ministerium: Ein Schüler-Feedback sei „ein bewährtes Instrument“zur Weiterentwicklung der Unterrichtsqualität. Viele Lehrkräfte und Schulen verwenden Schüler-Feedbacks demnach seit langem mit Erfolg. (dpa)