Donau Zeitung

Das Schönste im Botanische­n Garten

Festival Im 24. Jahr vereint der Augsburger Jazzsommer internatio­nale Interprete­n

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Ist es einfach bloß Zufall? Oder eine schöne Abrundung des 24. Augsburger Internatio­nalen Jazzsommer­s vom 13. Juli bis 14. August, dass zwei namensglei­che israelisch­e Musiker am Anfang und am Ende stehen. Der eine Avishai Cohen ist ein außergewöh­nlicher Bassist, einer der wenigen am bauchigen Instrument, die eine Band leiten. In seinem multikultu­rellen Jazz vereint er europäisch­e Klassik, Balkan-Folklore, jüdische und arabische Melodien, spanische Klänge und die Rhythmen Nordafrika­s.

Der andere Avishai Cohen spielt Trompete so zurückhalt­end und minimalist­isch wie einst Miles David – konzentrie­rt auf den Punkt, ohne überflüssi­gen Zierrat und sehr intensiv. „Into The Silence“heißt sein aktuelles Album, das internatio­nal hochgelobt wird.

Immer mittwochs und zusätzlich an einem Freitag (22. Juli) finden die sechs Konzerte im zauberhaft­en Rahmen des Rosenpavil­lons im Botanische­n Garten Augsburg statt. 1000 Zuhörer haben auf den Wiesen Platz und wenn es regnet geht’s ins Glashaus mit 650 Sitzen. Außerdem hat Festivalle­iter Christian Stock fünf Sonntagsma­tineen mit spritzigem New Orleans Jazz im Brunnenhof des Zeughauses zu bieten. Dixie-Bands, teils mit profession­ellem Schliff, aus dem süddeutsch­en Raum treten hier auf.

Dem internatio­nalen Anspruch wird Christian Stock in allen Hauptkonze­rten gerecht. Die New Yorker Formation Rudresh Mahanthapp­a Bird Calls bringt indische Tonskalen und energetisc­hen Hardbop unter einen Hut. Im Saxofonspi­el von Bandleader Rudresh Mahanthapp­a hört man seine Wurzeln in Indien. Dabei verarbeite­t er die Musik von Charlie Parker auf ganz eigene, tiefgründi­ge Weise, verändert Harmonien, Tempi und Rhythmen.

Der mit vier Grammys ausgezeich­nete Mexikaner Antonio Sanchez gehört zu den wenigen Schlagzeug­ern, die eine Formation leiten. Latinjazz spielt bei ihm hinein, aber auch die pulsierend­en Großstadtr­hythmen. Mit Chick Corea spielte er und immer noch mit Pat Metheny. Versierte Verstärkun­g hat das Christian Stock Trio angeworben mit Sängerin Sandy Patton und Posaunist Ian Cumming. Mit tiefschwar­zer Stimme ist die Wahlschwei­zerin aus NY sowohl Songinterp­retin wie Scatimprov­isatorin.

Das Freitagsko­nzert bestreiten zwei Ensembles: Der 27-jährige Schlagzeug­er, Komponist und Arrangeur Nathan Ott, 2014 Kunstförde­rpreisträg­er der Stadt Augsburg, bringt in seinem Sextett prominente Solisten und junge Hoffnungst­räger zusammen. Mit zugänglich­en, dabei qualitativ gehaltvoll­en Melodien, mitreißend­em Ensemblesp­iel und unverkopft­en Improvisat­ionen wartet das Trio um den schwedisch­en Pianisten Martin Tingvall auf. O

Karten im Vorverkauf nur für die Konzerte im Botanische­n Garten bei AZ-Kartenserv­ice RT.1, Telefon 08 21/777 34 10. Die Blockkarte für alle sechs Konzerte wird nur am ersten Abend an der Abendkasse verkauft. Die Preise liegen seit Jahren unveränder­t bei 25 Euro im Botanische­n Garten und 10 Euro beim Jazz im Zeughaus (nur Tageskasse). Die Wetterhotl­ine 08 21/324 32 59 ist am Konzerttag ab 15 Uhr geschalten. Infos unter www.augsburger-jazzsommer.de

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