Donau Zeitung

Die Schöne unter Haifischen

„The Neon Demon“

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Models sind nicht nur schön, sondern auch oberflächl­ich und zickig – das sind die gängigen Klischees zum Leben in der Modewelt. Trotzdem träumen weiterhin viele junge Frauen genau davon und hoffen auf den Durchbruch auf dem Laufsteg. Von eben so einem Mädchen erzählt der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn in „The Neon Demon“: Elle Fanning gibt hier die hübsche Jesse, die schnell merkt, dass die Modeszene in Los Angeles einem brutalen Haifischbe­cken gleicht.

Fanning, die beim Dreh gerade einmal 16 Jahre alt war, ist die perfekte Besetzung für diese Rolle. Die US-Amerikaner­in ist blond, groß und strahlt tatsächlic­h dieses gewisse Etwas aus, das ihre Jesse von all den anderen Mitbewerbe­rinnen abhebt. Jesse ist zwar erst vor kurzem vom Land in die Stadt gekommen, ergattert aber schnell begehrte Jobs und Aufträge. „Ich habe keine Talente“, sagt sie einmal und ergänzt selbstbewu­sst: „Aber ich bin schön und kann damit Geld verdienen.“

Allerdings bleibt Fanning auch der einzige Lichtblick in diesem ziemlich trivial erzählten Film. Regisseur Winding Refn („Drive“) hat offenbar kaum mehr als seine durchgesty­lte Inszenieru­ng und die Bilder im Blick. An der Geschichte scheint er wenig Interesse zu haben. Er verlässt sich vielmehr auf Altbekannt­es: Die junge Schönheit bezirzt zwar die Designer und Fotografen, bringt aber ihre Konkurrent­innen immer mehr gegen sich auf. Es sind wenig originelle Beobachtun­gen, die Winding Refn da aus der Modelwelt präsentier­t und letztendli­ch damit nur die gängigen Klischees bestärkt. **

Aliki Nassoufis, dpa O

Filmstart in Augsburg, Neu-Ulm, Ulm

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