Der Hund ist dann mal weg
Wie man mit Ausreißern umgeht
Auch wer keinen Hund hat, kennt die Situation: Da steht der Hundehalter in der Landschaft und brüllt unentwegt den Namen seines treuen Gefährten. Dieser wiederum entschwindet gerade mit flatternden Ohren in atemberaubender Geschwindigkeit aus dem Blickfeld. Wie er heißt, weiß er wohl – dass er bei Herrchen bleiben sollte, ist ihm im Moment vollkommen egal. In unserer Serie beantwortet Experte Harald Kuttert Fragen der Hundeerziehung.
Was kann ich denn tun, wenn ich einen Hund habe, der gerne mal abhaut? Harald Kuttert: Ehe man einen Hund ohne Leine laufen lässt, sollte er zunächst Kommandos wie „Hier“oder „Bei Fuß“sicher beherrschen. Wenn er dann dennoch mal ausbüchst, heißt dies, dass er einem Reiz ausgesetzt war, den er höher bewertet als die Autorität seines Begleiters.
Und was mache ich dann, wenn er zurückkommt? Wenn ich ihn bestrafe, kehrt er künftig möglicherweise aus Angst vor Strafe gar nicht mehr zurück. Harald Kuttert: Auf keinen Fall sollten Sie in eines der beiden Extreme verfallen, ihn entweder mit Leckerchen zu belohnen oder Ihre möglicherweise aufgestaute Wut gewaltsam an dem Tier auszulassen. Allerdings stimmt es auch nicht, dass Hunde nach einer Disziplinlosigkeit keine Strafe akzeptieren. Wer ein Rudel beobachtet, stellt fest, dass Ausreißer von ihren Artgenossen oft wie versteinert angestarrt oder sogar attackiert werden.
Was kann ich daraus lernen? Harald Kuttert: Bewahren Sie vor allem Ruhe, wenn der Hund zurückkehrt, und brüllen Sie ihn nicht zusammen. Aber schimpfen Sie in ruhigem Ton mit ihm. Sie können ihn auch kurz am Nacken packen und leicht schütteln. Dann muss aber sofort wieder gut sein. (say) O
Zur Person: Harald Kuttert aus Welden (Landkreis Augsburg) bezeichnet sich selbst als Hundeflüsterer. Er wird häufig hinzugezogen, wenn viele andere Erziehungsversuche bereits versagt haben. Sein Leitsatz: „Werden Sie endlich ein guter Hund.“