Donau Zeitung

Schwarzer Ritter, Käsekuchen oder Regenbogen?

Hitze Endlich Sommer! Jetzt schmeckt das Eis noch besser. Das weiß auch Uli von Bocksberg

- VON SIMONE BRONNHUBER

Bocksberg Matida steht ganz vorne links im Stall. Die warmen Sonnenstra­hlen lässt sie sich auf ihren dicken Bauch scheinen. Zwischendu­rch kaut sie genüsslich auf den Resten ihres Frühstücks. Ihre Arbeit für heute ist erledigt. Feierabend. Für Ulrich Geh geht die Arbeit dafür erst richtig los – oder besser gesagt weiter. Denn seine Matida ist eine von 30 Milchkühen. Ihre Milch ist die Basis für sein Geschäft. Der 45-Jährige stellt auf seinem Hof in Bocksberg Eis her. Das Eis, dessen Name Inhalt ist: Uli von Bocksberg Eis. „Mich hat mal jemand als Luigi von Bocksberg bezeichnet. Darüber mussten meine Frau und ich so lachen. Und dann war der Name schnell entschiede­n. Denn ich bin nicht der Luigi, sondern der Uli von Bocksberg“, sagt der dreifache Vater und grinst. Und den Uli, den kennt man nicht nur im Landkreis Dillingen. Sein Eis, das in traditione­ller Handwerksk­unst und mit regionalen Produkten hergestell­t wird, wird in Donauwörth, München, Augsburg, Neu-Ulm und bis in Memmingen geliebt – von Groß und Klein. Das Bocksberg-Eis, das es ausschließ­lich in verschiede­n großen Becherchen zum Löffeln gibt, liefert Ulrich Geh zu Schulen, Supermärkt­en, Biergärten, Metzgereie­n, Bäckereien … Ulrich Geh hat seine Stammkunde­n. Aber: „Ich muss immer dranbleibe­n. Es ist kein Selbstläuf­er. Vielleicht gibt es ja deshalb mein Eis doch auch mal am Stiel“, sagt er. Regelmäßig ist er deshalb auf Eismessen in Italien, schnappt von Lieferante­n neue Ideen auf und probiert immer wieder was Neues aus.

So auch das Heu-Eis. Oder das Apfel-Rhabarber-Eis. Das sind die neuesten Kreationen, die in seiner modernen Eisküche, die er 2012 neu gebaut hat, entstanden sind. Schmeckt die Kreation mit Heuextrakt etwas herber, so ist das orangefarb­ene Fruchteis eine süße Verführung. Auf speziellen Wunsch stellt er zur Zeit auch Lindenblüt­eneis her. Und seit nicht allzu langer Zeit gibt es die 80-Milliliter-Becher in einer Viererbox zu kaufen. Ehefrau Doris versucht sich zusätzlich an leckeren Fruchtsoße­n zum Garnieren der Eisspezial­itäten. „Wir lassen uns immer wieder etwas einfallen und schauen auch, was angenommen wird und was nicht.“

Neben den klassische­n Eissorten wie Erdbeere, Schokolade, Haselnuss oder Amarena hat sich Ulrich Geh aber noch auf weitere Besonderhe­iten, für die er schon lange bekannt ist, spezialisi­ert. Da gibt es beispielsw­eise Omas Käsekuchen auf Orange. Oder den Schwarzen Ritter. Ein Regenbogen darf auch nicht fehlen, und die Fassbrause gehört ebenso ins Sortiment. Nicht zu vergessen sind laktosefre­ie und vegane Eissorten. Das ganze Jahr über werden die Leckereien produziert und in großen Tiefkühlze­llen gelagert. In einem kleinen Verkaufsra­um direkt am Hof in Bocksberg können die Becherchen zu den Öffnungsze­iten erworben werden. Ulrich Geh ist mit seinem Familienbe­trieb aber auch auf Märkten – wie beispielsw­eise am Wochenende beim 13. Burgmarkt in Bocksberg –, in seinem Eisstadel kommen regelmäßig verschiede­ne Gruppen vorbei und schlemmen sich durch die Sorten, und auf Hochzeiten, Geburtstag und Firmenfeie­rn bringt der 45-Jährige auf Anfrage auch Eiswagen vorbei. „Wir bleiben immer am Ball. Marketing gehört da dazu. Denn nicht nur die Qualität muss passen, sondern auch die Verpackung“, sagt der gelernte Landwirt.

An Ostern fängt die Eiszeit in der Regel an, richtig Fahrt nimmt sie laut Geh erst mit dem heißen Wetter auf – Tage wie heute helfen dem Eisherstel­ler. „Die Spanne ist sehr kurz, mit Ende der Sommerferi­en nimmt es schon ab.“Zwei, drei Tage in der Woche produziert er dann mit seinen neun Mitarbeite­rn Eis. Pro Tag bis zu 1500 Liter.

Dafür müssen Matida und ihre 29 Freundinne­n im Stall jede Menge Milch abgeben. Diese wird in einem Kessel erhitzt, anschließe­nd ein bis zwei Tage in einem Reifebehäl­ter aufbewahrt und dann in die Eismaschin­e gefüllt – Kurzversio­n. So wird aus Matidas Milch Käsekuchen-Eis.

Traditione­lle Handwerksk­unst

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