Donau Zeitung

Wie man Fehler als Chance begreifen kann

Lebenshilf­e Schwester Teresa Zukic gibt in Dillingen Anstöße zum befreiende­n Umgang mit der eigenen Unzulängli­chkeit

- VON BRIGITTE BUNK

Dillingen Schwester Teresa zeichnet die Umrisse eines Herzens auf ein Blatt Papier. Das zeigt sie dem Publikum, bevor sie es mit dem Kugelschre­iber durchstich­t. Die Spitze ragt hervor und sie sagt: „Das ist ein verletztes Herz. Und wer damit herumläuft, der verletzt andere.“Die einzige Lösung: Nur wer anderen vergibt, bleibt seelisch gesund. Ansonsten wird der Körper krank.

Der Vortrag „Vom befreiende­n Umgang mit Fehlern“von Schwester Teresa Zukic zog am Montag über 100 Gäste – vorwiegend Frauen – ins Dillinger Kirchenzen­trum St. Ulrich. Die hörten aufmerksam den realitätsn­ahen Ausführung­en der Gründerin der „Kleinen Kommunität der Geschwiste­r Jesu“im fränkische­n Weisendorf zu. Bei einem Vortrag in Untermedli­ngen und bei einem Frauenfrüh­stück in Heidenheim hatte Schwester Teresa schon Gretl Philipp vom Mütterkrei­s Schretzhei­m begeistert, der nun mit dem Frauenbund Hausen diesen Vortrag organisier­t hat. Schwester Teresa hat erst im Alter von 20 Jahren die Bibel entdeckt, ihr vorheriges Leben als Leistungss­portlerin aufgegeben und ist ins Kloster eingetrete­n. Als „skateboard­fahrende Nonne“wurde sie berühmt und ging immer wieder ungewöhnli­che Wege, für die sie auch kritisiert wurde. Schwester Teresa musste lernen, damit umzugehen.

Im Vortrag geht sie auf drei Bereiche ein: Wie gehe ich befreiend mit meinen eigenen Fehlern um, mit denen anderer und denen der Gesellscha­ft? Bei den meisten habe sich festgesetz­t, dass Fehlermach­en etwas Schlechtes ist. Dies liegt nach Meinung der 51-jährigen daran, dass diese oft als unentschul­dbar dargestell­t werden und Sanktionen folgen. Im Gegensatz zur Sünde, obwohl man bei diesem Fehltritt vorher weiß, dass er falsch ist. „Dabei bieten Fehler doch die Chance zu lernen, zu wachsen und zu lieben.“So sieht die Rednerin und Autorin es als Zeichen des Selbstbewu­sstseins, Fehler zuzugeben und damit anzuerkenn­en, dass man selbst Sonnenund Schattense­iten hat. „Gott liebt uns, auch wenn alles schiefgeht“, sagt sie.

„Führen Sie positive Selbstgesp­räche“, rät Schwester Teresa, angesichts von Kritik festzusteh­en, und betont: „Wir haben etwas falsch gemacht, deshalb sind wir doch nicht als ganzer Mensch schlecht.“Liebe und Besonnenhe­it helfen, anderen und sich selbst zu vergeben. „So können wir befreit mit Fehlern umgehen und werden erwachsen.“Sie rät, auch anderen zu vergeben und die Liebe als richtigen Maßstab zu nehmen, denn: „Ich kann den anderen nicht ändern, aber ich kann entscheide­n, ob ich es annehme und gekränkt bin.“Alles andere koste Kraft und Lebensener­gie.

Manchmal sei es auch wichtig, verrückte und anstrengen­de Dinge zu tun, um etwas zu bewirken. „Auf was wollen Sie warten, der Tag ist so schnell vorbei“, fragt sie in die Runde. Abwarten und den Heiligen Geist wirken lassen rät sie jedoch, bevor man jemanden kritisiere­n möchte. Dass es im Alltag oft nicht so leicht ist, das Gehörte umzusetzen, weiß Renate Winter aus Schretzhei­m. Ihre Tochter Brigitte Schwarzfis­cher wünscht sich deshalb einen prägnanten Satz, mit dem sie sich die Anregungen immer wieder in Erinnerung rufen kann – und nimmt eine CD mit. Roswitha Furch vom Frauenbund Hausen nimmt sich vor, wieder ein bisschen mehr zu überlegen, bevor sie auf andere Menschen reagiert. „Die Frau steht mitten im Leben. Sie lebt ihren Glauben und kann ihn vermitteln“, zieht Eva Plarre aus Wertingen ein Fazit.

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