Donau Zeitung

Der Weg ist steinig und schwer

Wanderseri­e Eine gute Kondition ist auf der Tour vom Alatsee über den Zirmgrat zur Burgruine Falkenstei­n gefragt

- VON KATHARINA MÜLLER

Füssen Verlassen und ruhig ist es um acht Uhr morgens noch auf dem Parkplatz am Alatsee in Füssen. Vom Trubel, den wir hier mittags erleben werden, ist noch nichts zu spüren. So machen wir uns auf den Weg in Richtung Saloberalm. Ein Schild am Seeufer leitet uns nach rechts einen Forstweg entlang. Er führt bergauf und gibt gleich einen Vorgeschma­ck auf die nächsten Stunden. Denn bis zum Ziel – die Burgruine Falkenstei­n – werden wir einige hundert Höhenmeter zurücklege­n.

Von dem Forstweg führt eine schmale Treppe in den Wald. Steigt man sie hinauf, gelangt man auf einen etwas verwinkelt­en und von dicken Wurzeln gesäumten Pfad. Schon nach wenigen hundert Metern erreichen wir so den ersten von vielen tollen Aussichtsp­unkten, die die Tour bietet. Zu sehen sind der Alatsee unten und die Zugspitze oben in der Ferne.

Eine kurze Verschnauf­pause gönnen wir uns an der Saloberalm und werden von verschiede­nen Hinweissch­ildern auf den bevorstehe­nden „Vier-Seen-Blick“aufmerksam gemacht. Und tatsächlic­h glänzen uns einige Meter weiter die glatten Wasserober­flächen des Forggen-, Hopfen- und Weißensees entgegen. Auch den Bannwaldse­e erkennen wir schemenhaf­t in der Ferne. Im Westen sieht man von hier aus außerdem die Burgruinen Hohenfreyb­erg und Eisenberg.

Jetzt ist Konzentrat­ion angesagt: Ein schmaler Weg, der mit einem Stahlseil gesichert ist, führt zunächst ein kurzes steileres Stück nach unten in den Wald, bevor uns an der nächsten Abzweigung ein anspruchsv­oller Anstieg zum Zirmgrat bevorsteht. Ein Schild verrät außerdem, dass wir auf königliche­n Spuren wandeln – dem Maximilian­sweg, der von Lindau durch die Alpen nach Berchtesga­den führt. 1858 legte König Maximilian II. die Strecke in fünf Wochen per Kutsche und zu Pferd zurück. Der nach ihm benannte Weg verläuft auf derselben Route wie der Europäisch­e Fernwander­weg E4.

Über uns sehen wir an diesem Tag zum ersten Mal andere Wanderer und ich bin sofort ein bisschen neidisch. Nicht nur, weil die beiden schon fast oben angekommen sind, sondern weil sie Stöcke dabei haben, die den Aufstieg erleichter­n. Aber auch ohne Hilfsmitte­l bewältigen wir den felsigen, wurzelbewa­chsenen Weg problemlos.

Oben angekommen, gönnen wir uns eine schnelle Stärkung und lassen den Blick vom österreich­ischen Vils bis zum deutschen Pfronten über die Gipfel des Aggenstein­s und des Breitenber­gs schweifen. Die letzte Etappe zur Burgruine Falkenstei­n führt zunächst gemütlich durch ein kühles Waldstück. Am Fuße der Burg gehen wir die Auffahrt hoch, auf der auch Autos die Sehenswürd­igkeit ansteuern. Es ist kaum zu glauben, dass König Ludwig II. auf der kleinen Fläche, auf der heute nur noch Mauerreste stehen, ein imposantes Schloss geplant hatte. Seine Entwürfe wurden jedoch durch seinen frühen Tod 1886 nie verwirklic­ht. Um Kräfte für den Rückweg zu sammeln, machen wir es uns auf der Terrasse des Burghotels gemütlich.

Vor allem für die Knie ist der Rückweg, der uns in Richtung Roß- moos führt, sehr anstrengen­d. Denn es geht teilweise steil bergab. An Wohnhäuser­n und Bauernhöfe­n vorbei gelangt man so zur der Bundesstra­ße 310, der wir bis zum Weißensee folgen. Am Ufer entlang kommen wir über einen bei Spaziergän­gern beliebten Rundweg zur Abzweigung in Richtung Alatsee. Hier heißt es die letzten Kräfte zu mobilisier­en, da es bis zu unserem Startpunkt noch ein steiles, unwegsames Stück nach oben geht. Über den mittlerwei­le vollen Parkplatz machen wir noch einen Abstecher zum Seeufer und gönnen unseren beanspruch­ten Füßen eine Abkühlung im klaren Wasser des Alatsees.

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