Das Gurren in der Stadt
Leben Bei manchen Menschen sind Tauben so beliebt, dass sie diese züchten. Doch es gibt auch Leute, die die Tiere nervig finden – besonders in Städten
Sie flattern durch Bahnhöfe. Gern picken sie auch gurrend Krümel vom Boden großer Plätze auf. Tauben gehören zu unserem Stadtbild. Doch ihr Ruf ist nicht der beste. Viele Leute sind angeekelt von den Tieren. Besonders wenn es viele der Vögel an einem Ort gibt und die Tiere dann auch noch überall hinmachen. „Ratten der Lüfte“werden sie manchmal sogar genannt. Doch ist es begründet, so schlecht über Tauben zu denken?
Fest steht, dass Tauben gern in Städten leben. „Die verwilderten Haustiere nisten eigentlich an Klippen und Höhlen“, erklärt Tierärztin Almut Malone. „Doch in den Städten fühlen sie sich auch an Hauswänden, Brücken und anderen Bauwerken wohl.“Auch Nahrung gibt es in der Nähe von Menschen reichlich. Also vermehrten sich die Tauben irgendwann immer mehr. An manchen Orten finden Menschen sie nun lästig. Deshalb werden Tauben mitunter gefangen oder vergiftet. Manche Leute versuchen, Tauben zu vertreiben. Etwa mit piksenden Spitzen an Dachrinnen oder Fensterbänken. Zudem versucht man, ihnen die Nistplätze wegzunehmen. So will man die Zahl der Vögel verringern.
Denn Tauben hinterlassen an vielen Orten ihren Kot, der manchmal entfernt werden muss. Kot zu entfernen, ist oft viel Aufwand und kostet Geld. Zudem müssen die Menschen, die den Kot entfernen, vorsichtig sein und sich schützen. Sie sollen beim Reinigen nicht damit in Kontakt kommen: Denn im Kot können etwa Bakterien sein, die krank machen.
Das bedeutet aber nicht, dass wir uns vor Tauben fürchten müssen. Denn im Normalfall fassen wir die Vögel und ihren Kot ja nicht an. Tauben seien für uns so gefährlich oder ungefährlich wie viele andere Vögel auch, sagen viele Experten. Trotzdem haben Tauben in Großstädten oft kein leichtes Leben. Sie picken zum Beispiel ständig Essensreste und Abfälle auf, die für sie nicht unbedingt gesund sind. Tierärztin Almut Malone kümmert sich deshalb um Stadttauben. In ihrem Garten hat sie einige Vogelkäfige, in denen sie junge und kranke Tauben aufpäppelt. Die Tiere können Hilfe gebrauchen, findet sie. „Die Tauben leben bei uns. Jetzt müssen wir nun einmal miteinander auskommen“, sagt sie.
Eine gute Möglichkeit sind etwa Taubenschläge. Solche Unterkünfte sind praktisch, weil sich die Tiere dort viel aufhalten. Dann fühlen sich die Menschen weniger gestört von ihnen. Zudem können die Tiere dort brüten. Fachleute können so besser kontrollieren, wie viele Eier die Vögel legen. Manchmal nehmen sie dann Eier heraus und tauschen sie durch unechte aus. So will man verhindern, dass zu viele Tauben nachkommen. (dpa)
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