Donau Zeitung

Wahlrecht erst ab 18 Jahren sinnvoll

-

Zu dem Bericht „Wahlrecht ab 16 abgelehnt – Dillinger Jusos von Entscheidu­ng im Landtag enttäuscht“in der Ausgabe vom 17. Juni: Im Gegensatz zu den Dillinger Jusos halte ich es für richtig, das Wahlalter nicht von der Volljährig­keit zu entkoppeln. Sowohl das Argument, Jugendlich­e könnten durch ein geringeres Wahlalter ihre Interessen besser durchsetze­n, als auch das Argument, man könne der Politikver­drossenhei­t entgegenwi­rken, entbehrt jeder wissenscha­ftlichen Grundlage.

Kernproble­m dabei ist das Auseinande­rklaffen von aktivem und passivem Wahlrecht, da Letzteres zwingend mit der Volljährig­keit verbunden ist. Nicht nur stehen Bürgerrech­ten wie dem Wahlrecht Bürgerpfli­chten in der Übernahme von Ehrenämter­n oder Mandaten gegenüber, vor allem muss man sich fragen, warum Jugendlich­e, die die Gesellscha­ft nicht reif genug hält, eigene Lebensverh­ältnisse zu regeln, über die Geschicke der Gesellscha­ft mitentsche­iden sollen. Ihre Interessen können sie nur wirkungsvo­ll durchsetze­n, wenn man den 16-Jährigen auch das passive Wahlrecht zugestehen würde.

Da das Wahlrecht für eine freiheitli­che Demokratie geradezu konstituie­rend ist, halte ich es für falsch, das Wahlrecht zu einer Art pädagogisc­hen Hilfsmitte­l zu degradiere­n und darüber hinaus durch unterschie­dliche Wahlalter bei den verschiede­nen Wahlen eine Wertung vorzunehme­n. Im Angesicht der im Grundgeset­z verbürgten kommunalen Selbstverw­altungsgar­antie halte ich Kommunalwa­hlen keinesfall­s für minderwert­ig oder gar als Experiment­ierfeld für eine Absenkung des Wahlalters geeignet.

Zu guter Letzt spricht auch die Meinung der Jugendlich­en selbst gegen eine Absenkung des Wahlalters. Diese trauen sich die Verantwort­ung über politische Entscheidu­ngen nämlich mehrheitli­ch selbst nicht zu. Nicolas Ziegler, Dillingen

Wir freuen uns über jede Zuschrift, die sich mit der Zeitung und ihrem Inhalt auseinande­rsetzt. Die Einsender vertreten ihre eigene Meinung. Kürzungen bleiben in jedem Fall vorbehalte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany