Donau Zeitung

Das Tief Angela

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Eine wirre Woche zwischen EU und EM. Ob die Briten in Bezug auf Europa jetzt gerade vom Ausstieg oder vom Titel träumen, ob Deutschlan­d mit Monsun- statt Sommerzeit nun überhaupt selbst noch Europa ist? Aber es hat sich doch auch manches sortiert. Der Westen hat mit dem Nato-Manöver in Polen und dem Ringen um den Olympia-Ausschluss Russlands eine Würgeschla­ngen-Doppeltakt­ik enttarnt. Sport als Fortsetzun­g des Krieges mit gar nicht mehr so anderen Mitteln – das erkannte sogar der Fußballexp­erte Mehmet Scholl, kalt lächelnd nach deren zusätzlich­em EM-Aus: „Der Russe ist raus – ohne Applaus.“

In den USA hat sich gezeigt, dass gegen die Machtübern­ahme der Frauen (vor die Nummer zwei der einflussre­ichsten Menschen der Welt, Angela Merkel, könnte sich an die stets durch den US-Präsidente­n besetzte Spitze Hillary Clinton schieben) nur noch eine historisch­e Korrektur hilft: Männer wie Henry Ford haben Amerika groß gemacht – bloß weil er halt Antisemit war (Hitler lobt ihn in „Mein Kampf“), wurde er für seine politische­n Ambitionen nicht mit Ämtern belohnt. Und jetzt – „Make America great again!“: Weiß eigentlich jemand, wer Görings Unterhosen ersteigert hat? Enttarnt? Jedenfalls aber enttarnt ist: die Politik des Wetters. Dass es von den Chinesen gemacht wird, ist eigentlich seit Olympia in Peking klar. Und so wie Putin und Assad uns Flüchtling­e geschickt haben, serviert uns nun Xi mit Brexit-Antreiber Johnson einen britischen Nicht-Sommer. Der eine will das Wirtschaft­sklima schwächen und alle unsere Firmen kaufen, der andere für Regenstimm­ung sorgen, bei der sich doch jeder zu Hause einschließ­t. Tatsächlic­h tönten doch schon die ersten Rufe: Bei dem Wetter muss sich keiner wundern, wenn die Leute AfD wählen! Höchstens Erdogan könnte das für Satire halten. (ws)

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