Donau Zeitung

Gotthard Tunnel: Jetzt darf jeder

Zugverkehr Nach 5000 Testfahrte­n läuft seit gestern der Normalbetr­ieb

-

Zürich/ Lugano 5000 Testfahrte­n und immer noch eine Überprüfun­g in penibel überwachte­n Probedurch­läufen: Wenn ein Bauwerk selbst nach Schweizer Maßstäben je bereit war für die Aufnahme des regulären Betriebs, dann der Gotthard-Basistunne­l. Gestern war es endlich so weit: Pünktlich um 6.09 Uhr startete in Zürich der erste fahrplanmä­ßige Passagierz­ug. Er durchquert­e den Tunnel in rund 20 Minuten mit Tempo 200 und erreichte exakt um 8.17 Uhr Lugano. Zeitgewinn: gut 30 Minuten.

Für den Chef der staatliche­n Schweizer Bahngesell­schaft SBB, Andreas Meyer, war dieser dritte Adventsson­ntag „ein Tag wie Weihnachte­n“. Meyer saß nicht allein im Premierenz­ug für Frühaufste­her. Neben geladenen Gästen war genug Platz für Bahnfans und normale Passagiere – die SBB setzte für die Jungfernfa­hrt einen extra langen Zug ein. Der Bau des monumental­en Tunnels dauerte 17 Jahre und kostete fast elf Milliarden Euro. Mit 57 Kilometern Länge ist er derzeit der längste Eisenbahnt­unnel der Welt; mit bis zu 2300 Metern unter dem Gebirge ist er auch der am tiefsten gegrabene Tunnel weltweit. Trotzdem gibt es da unten im Schweizer Supertunne­l durchgehen­d Handy-Empfang! Bis zu 50 Passagier- sowie mehr als 200 Güterzüge täglich können ihn passieren. Das Rekordbauw­erk ist Teil des Bahn-Korridors zwischen dem Nordseehaf­en Rotterdam und Genua am Mittelmeer. Im Juni war der Gotthard-Basistunne­l feierlich eingeweiht worden. Mit an Bord waren damals Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Matteo Renzi. Da war der noch Italiens Regierungs­chef. Inzwischen ist sein Zug bekanntlic­h abgefahren. (mls, dpa)

 ?? Foto: dpa ?? So sieht der reguläre Betrieb aus: Ein Zug fährt in den Gotthardtu­nnel.
Foto: dpa So sieht der reguläre Betrieb aus: Ein Zug fährt in den Gotthardtu­nnel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany