Sind Ausländer krimineller?
Experte Pfeiffer sieht klare Risikofaktoren
Eine Woche, nachdem die Polizei in Freiburg einen 17-jährigen Flüchtling aus Afghanistan unter dringendem Verdacht verhaftet hat, eine Studentin vergewaltigt und getötet zu haben, hält die Debatte um die Gewaltbereitschaft insbesondere von Asylbewerbern an. Jeder zweite Deutsche befürchtet laut einer Emnid-Umfrage für die Bild am
Sonntag, dass die Gewalt gegen Frauen durch den Flüchtlingszuzug zunimmt. Zugleich sagten aber auch 88 Prozent der Befragten, dass sie persönlich noch keine schlechten Erfahrungen mit Flüchtlingen gemacht haben. Zwölf Prozent berichteten dagegen von negativen Vorfällen. Nach Auffassung des Kriminologen Christian Pfeiffer stellen Ausländer statistisch durchaus ein erhöhtes Kriminalitätsrisiko dar.
„Von 100 Ausländern geht mehr Kriminalität aus als von 100 Deutschen“, sagte Pfeiffer, der lange das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsens leitete und dort zeitweise SPD-Justizminister war. Pfeiffer erklärte die höhere Strafanfälligkeit vor allem mit der altersmäßigen Zusammensetzung der Gruppe der Migranten. Diese Bevölkerungsgruppe sei im Schnitt jünger und zähle mehr Männer als die einheimische Bevölkerung in Deutschland.
„Wir haben also einen verzerrten Blick, der sich übrigens auch in den Polizeistatistiken niederschlägt“, sagte er. Gewalt sei vor allem eine soziale Frage. Als Risikofaktoren nennt Pfeiffer Arbeitslosigkeit und mangelnde Integration: „Wenn diese Faktoren bei Deutschen zutreffen, steigt auch bei ihnen das Kriminalitätsrisiko. Je gebildeter die Familie sei, umso weniger werde geschlagen. Bildung ist also der Faktor, den wir verbessern müssen“, forderte Pfeiffer.
Insgesamt sei Deutschland heute sicherer als je zuvor, insbesondere für Frauen, erklärte Pfeiffer. Daran habe auch das Jahr 2015 mit seinen hohen Flüchtlingszahlen bisher nichts geändert. (epd, kna)