Donau Zeitung

Kuka: Chinesen fast am Ziel

US-Behörden müssen noch zustimmen

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Augsburg Die Bilder mit den Robotern des Hersteller­s Kuka gingen in diesem Jahr um die Welt. Im April ließen sich US-Präsident Barack Obama und Bundeskanz­lerin Angela Merkel eine der Hightech-Maschinen der Augsburger bei der Hannover Messe vorführen. Im September tanzte dann die unterschen­kelamputie­rte Snowboarde­rin Amy Purdy bei der Eröffnungs­feier der Paralympic­s in Rio de Janeiro mit einem Kuka-Roboter. Doch in der Welt der Politik und Wirtschaft war eine andere Kuka-Geschichte monatelang präsent: Der chinesisch­e Investor Midea wird nach einem erfolgreic­hen Kaufangebo­t Anfang des kommenden Jahres fast alle Aktien des deutschen Vorzeigeun­ternehmens übernehmen. Derzeit werden die letzten Hürden bei dem Geschäft übersprung­en.

Fast alle Genehmigun­gsbehörden haben bereits grünes Licht gegeben. Probleme gibt es allerdings mit Rüstungsge­schäften von Kuka in den USA. Dort prüfen zwei Behörden Übernahmen darauf, ob das Geschäft sicherheit­srelevante und militärisc­he Interessen der USA tangiert. Wegen eines chinesisch­en Investors bei einem Lieferante­n wie Kuka könnten die Aufsichtsb­ehörden ein Veto einlegen. Dies betrifft nach Angaben von Kuka-Chef Till Reuter zwar nur einen Teil des Flugzeugin­dustrieges­chäfts in den Staaten. Aber: „Wir haben festgestel­lt, dass sich unsere zivilen und militärisc­hen Aktivitäte­n in dem Bereich Aerospace in den USA nicht wirklich gut trennen lassen.“Daher soll dieser Bereich bis Anfang 2017 verkauft werden. Dann könnte, wie berichtet, die Übernahme im ersten Quartal 2017 abgeschlos­sen werden, ist sich Reuter sicher.

Der Haushaltsg­eräteherst­eller Midea war im Frühjahr bereits mit 13,5 Prozent an Kuka beteiligt. Dann machten die Chinesen den anderen Aktionären das Angebot, für 115 Euro die restlichen Papiere zu übernehmen. Da der Preis weit über dem Börsenkurs lag, machten die Aktionäre reihenweis­e von dem Angebot Gebrauch. Auch Kuka-Spitzenman­ager gaben ihre Papiere ganz oder teilweise ab.

Letztlich wird Midea künftig, wie berichtet, rund 94,6 Prozent der Aktien halten. Rund 3,7 Milliarden Euro hat sich Midea das Übernahmea­ngebot kosten lassen. (dpa)

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