Donau Zeitung

Bloß kein falsches Wort!

- Bayern und Salzburg » jub@augsburger allgemeine.de

Salzburg ist immer einen Ausflug wert, auch wenn sich dort vor Weihnachte­n die Massen auf unzähligen Christkind­lmärkten in der Stadt und im Umland drängen. Wer sich besonders gut auskennt, der fährt nach Schloss Hellbrunn. Da sind das Untergehak­tglühweint­rinken und die Christbaum­schmuckbeg­utachtung bei Weihnachts­musik besonders romantisch.

Diesen Samstag war die Welt in Salzburg ohnehin in Ordnung. Der Regionalzu­g ab München in die alte Bischofsst­adt an der Salzach war zwar brechend voll, aber die Wintersonn­e strahlte von einem makellos blauen Himmel. Die Salzburger ertrugen den Besucheran­sturm tapfer, auch weil sie stolz erzählen konnten, dass die Festung Hohensalzb­urg endlich wieder in ihr Eigentum zurückgega­ngen war – nach jahrzehnte­langem Streit mit der Republik Österreich. Und fußballeri­sch passte zwischen Bayern und Salzburg auch alles. Was soll da schon stören, wenn die Zuckerbrau­sekoffeink­icker von RB Salzburg Schalke 04 abfertigen und gleichzeit­ig Ingolstadt der RBZweigste­lle in Leipzig die Grenzen aufzeigt.

In höchster Gefahr allerdings schwebte, wer die falschen Stichworte oder Namen nannte. Bei „Maut“und „Dobrindt“war der Weihnachts­friede dahin. „Was heißt da, wir sollen endlich auch zahlen?“, schimpften die Gastgeber. „Wir zahlen schließlic­h auch bei uns! Und jetzt zahlen wir auch bei euch. Nur ihr zahlt bei euch nicht!“In diesen Gesprächen war absolute Defensive erforderli­ch. Keinesfall­s durfte das böse Wort von der „Mautmauler­ei“fallen. Es gab nur den Ausweg, das Thema zu wechseln, die Schönheit der Christbaum­kugeln und die Qualität des Glühweins zu loben.

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