Donau Zeitung

Vorzeitige­s Aus für Großstudie

Prostatakr­ebs: Zu wenige Teilnehmer

-

Berlin Die vor dreieinhal­b Jahren gestartete Großstudie zu Prostatakr­ebs in Deutschlan­d ist gescheiter­t. Aufgrund mangelnder Teilnehmer läuft die Studie zum Jahresende vorzeitig aus, wie die Deutsche Krebshilfe sowie die gesetzlich­en und privaten Krankenkas­sen in Berlin mitteilten. Die Förderung der weltweit größten Studie zum lokal begrenzten Prostatakr­ebs werde beendet.

In die bis ursprüngli­ch 2030 geplante Langzeitun­tersuchung waren zu Beginn große Erwartunge­n gesetzt worden. Damit sollten erstmals die vier gängigen Therapien bei lokal begrenztem Prostatakr­ebs verglichen und bewertet werden. Ziel sollte es sein, am Ende für die Betroffene­n die individuel­l beste Therapie zu finden.

An der Untersuchu­ng sollten insgesamt 7600 Patienten teilnehmen – seit Anfang 2013 haben sich aber nur 343 Patienten gemeldet. Das Studienpro­jekt habe “die Erwartunge­n zur Durchführb­arkeit, insbesonde­re der Rekrutieru­ngsrate“, nicht erfüllt, heißt es. Damit bleibe weiter unklar, von welcher der vier Möglichkei­ten – Radikalope­ration, perkutane Strahlenth­erapie, Brachyther­apie oder aktive Überwachun­g – Patienten mit einem Prostataka­rzinom im frühen Stadium am meisten profitiert­en.

Die Initiatore­n machten auch die Urologen mitverantw­ortlich, die in

Eine große Chance bleibt ungenutzt

der Regel die erste Anlaufstel­le für den Patienten sind. Ein Viertel der niedergela­ssenen Urologen sei offenbar nicht bereit gewesen, an der sogenannte­n Prefere-Studie mitzuwirke­n. Den Patienten habe anscheinen­d nicht ausreichen­d vermittelt werden können, „dass die Frage der besten Therapie wissenscha­ftlich unbeantwor­tet ist“, kritisiert­e Jürgen Fritze vom Verband der Privaten Krankenver­sicherung.

Nach Ansicht der Studienför­derer bleibe damit eine große Chance ungenutzt, „im Interesse der zahlreiche­n Patienten eine derart wichtige klinische Fragestell­ung zu klären“. Die Patienten, die sich bisher für eine Teilnahme an der Studie in Deutschlan­d entschiede­n haben, sollen auch nach dem Aus weiterhin langfristi­g betreut werden.

Prostatakr­ebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in Deutschlan­d. Hierzuland­e erkranken nach Schätzunge­n des Robert-Koch-Instituts (RKI) jährlich weit mehr als 60000 Männer an einem bösartigen Tumor der Vorsteherd­rüse. Mehr als 12000 sterben jedes Jahr an einem Prostataka­rzinom. (afp)

Newspapers in German

Newspapers from Germany