„Im Geiste bin ich bei euch“
Literaturnobelpreis: Was Bob Dylan bei der Feier verlauten ließ
Stockholm US-Rockpoet Bob Dylan hat den Nobelpreis für Literatur am Samstagabend zwar nicht persönlich in Empfang genommen, sich aber doch geehrt gezeigt. In seiner Dankesrede, die die US-Botschafterin in Stockholm, Azita Raji, stellvertretend für Dylan vorlas, entschuldigte er sich für sein Fehlen. „Aber bitte wisst, dass ich auf jeden Fall im Geiste bei euch bin und mich geehrt fühle, so einen prestigeträchtigen Preis zu bekommen“, schrieb er.
Musikalisch ließ er sich bei der Zeremonie in der schwedischen Hauptstadt von Rockmusikerin Patti Smith vertreten. Sie sang Dylans Song „A Hard Rain’s A-Gonna Fall“und musste vor Aufregung mehrmals neu ansetzen. Beim Festbankett trug Botschafterin Raji dann Dylans Rede vor. Dass er einmal den Literaturnobelpreis erhalten würde, hätte er sich nie träumen lassen, hieß es darin. „Wenn mir jemals jemand gesagt hätte, dass ich auch nur die geringste Chance hätte, den Nobelpreis zu gewinnen, hätte ich gedacht, dass die Wahrscheinlichkeit etwa so groß wäre wie die, auf dem Mond zu stehen“, schrieb der 75-Jährige, der als erster Songschreiber in der über 100-jährigen Geschichte des Preises ausgezeichnet wurde.
„Die Schönheit seiner Songs ist von höchstem Rang“, schwärmte Juror Engdahl bei der Preisverleihung. Das hätte er dem Nobelpreisträger gerne selbst gesagt. Doch Dylan hat die Schwedische Akademie seit der Bekanntgabe mehr als einmal brüskiert – angefangen damit, dass die Jury den Sänger wochenlang nicht ans Telefon bekam. „Ich war unterwegs, als mich diese überraschende Nachricht erreicht hat, und brauchte mehr als ein paar Minuten, um das richtig zu verarbeiten“, zitiert US-Botschafterin Raji den Rockpoeten. Ob Dylan überhaupt persönlich nach Stockholm kommt, um die Auszeichnung abzuholen, steht noch nicht fest. (dpa)