Donau Zeitung

Fadi feiert, wo Jesus geboren wurde

Weihnachte­n Der 15-Jährige kommt aus Bethlehem. Gemeinsam mit seiner Mutter zaubert er Maamuls

- VON STEFANIE JÄRKEL

Arabische Kekse backen, musizieren und Sterne basteln – damit bereitet sich Fadi Freidsch auf Weihnachte­n vor. Der 15-jährige Junge lebt in Bethlehem im palästinen­sischen Westjordan­land. Dort soll Jesus geboren worden sein. So steht es in der Bibel. Genau an der Stelle befindet sich heute eine große Kirche, die Geburtskir­che. Dort hilft Fadi als Messdiener bei den Gottesdien­sten mit.

Er freut sich sehr auf die Zeit, die er Weihnachte­n mit seinen Lieben verbringen wird. „Dass wir alle zusammen sind, die ganze Familie“, sagt er und lächelt. Seiner Mutter hilft er dabei, Maamuls zu backen. Das sind arabische Kekse aus Grieß, die mit Datteln und Nüssen gefüllt werden. Außerdem machen sie noch Schokolade­nkekse.

In der Schule bastelt Fadi Papierdeko­ration für den Weihnachts­baum, unter anderem Sterne. Die Sterne wollen die Schüler an den großen Baum in der Schule hängen. Außerdem übt Fadi besonders viel mit den Pfadfinder­n. Sie spielen Trommeln und Flöten und schwenken Fahnen – und werden bei besonderen Zeremonien an Weihnachte­n in der Stadt auftreten. Doch nicht nur da macht Fadi mit.

Er wird auch als Messdiener in der Geburtskir­che in seinen schönen, weiten Gewändern in Rot oder Weiß helfen. Er wird das Kreuz tragen, Kerzen und den Weihrauch. Am 24. Dezember nachts feiern Mitglieder der katholisch­en Kirche in Bethlehem Weihnachte­n mit einer Messe.

Mehrere Tage später, am 6. Januar nachts, gibt es noch eine weitere Messe: Da feiert Fadi dann so richtig Weihnachte­n. Denn er ist Mitglied der griechisch-orthodoxen Kirche. Sie gehört zu den Ostkirchen, die Weihnachte­n erst im Januar feiern. Denn sie richten sich nach einem anderen Kalender. Das Weihnachts­fest feiern Fadi und seine Familie dann zu Hause am 7. Januar.

Er, seine drei Brüder und seine Cousins schmücken dafür schon am 24. Dezember den Baum. Insgesamt werden dazu 20 Menschen kommen. Der Baum bleibt bis zum 19. Januar stehen. Im Januar kommt noch ein Priester aus der Geburtskir­che und segnet das Haus der Familie. Besondere Geschenkwü­nsche für das Fest hat Fadi keine. Worauf er sich am meisten freut, ist für ihn klar: „Geld“, sagt er und strahlt. (dpa)

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Das ist die Geburtskir­che in Bethlehem. Sie steht an der Stelle, an der laut Bibel Jesus einst geboren wurde.
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Fotos: dpa Fadi ist Messdiener in der Geburtskir­che in Bethlehem. Weihnachte­n ist für ihn erst im Januar.

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