Hunderte Gläubige sterben beim Einsturz einer Kirche
Unglück Evangelikale in Nigeria feiern die Weihe ihres neuen Bischofs. Plötzlich löst sich Metall vom Dach
Abuja Beim Einsturz einer voll besetzten Großkirche im Süden Nigerias sind viele Gottesdienstbesucher getötet worden. Die genaue Zahl der Toten in der Stadt Uyo war gestern noch unklar.
Mehr als 200 Leichen seien in ein Krankenhaus gebracht worden, zitierte die Zeitung Punch den Chef der örtlichen Universitätsklinik. „Wir haben mehr als 200 Tote in den Leichenhallen und keinen Platz mehr. Doch noch immer werden mehr Leichen hergebracht“, sagte Etete Peters. Das Gebäude der sogenannten Reigners Bible Church stürzte am Samstagmittag aus noch unbekannter Ursache während eines Gottesdienstes ein. Die Gläubigen feierten einen Festgottesdienst zur Bischofsordination, deshalb war die Kirche voll besetzt. Rund 30 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes sei zunächst das Dach eingestürzt, dann sei das Gebäude in sich zusammengestürzt. „Es gab ein Geräusch, das sich anhörte wie Regen. Ich dachte anfangs, es sei von den riesigen Lautsprechern gekommen. Während sich die Leute fragten, was passierte, fiel das ganze Gebäude zusammen“, sagte Ime Umanna, die selbst in der Kirche gesessen hatte. „Das schwere Metall, das für das Kirchendach benutzt wurde, fiel mit Wucht auf die Menschen und zerquetschte viele“, sagte die Studentin. Sie selbst hatte Glück im Unglück: „Ich war nahe am Seiteneingang und konnte schnell raus.“Der Journalist Okon Ukpong, ebenfalls ein Augenzeuge, berichtete von Dutzenden Menschen, die unter den Trümmern eingeklemmt gewesen seien. Viele seien gestorben, bevor die Helfer den Unglücksort erreicht hätten. „Es war ein schwarzer Samstag für uns hier.“Stunden nach dem Unglück bargen Suchmannschaften noch Opfer aus den Trümmern des Gotteshauses. Unter den Toten waren auch Regierungsvertreter, die als Ehrengäste anwesend waren. Der Kirchenneubau war Berichten zufolge für mehrere tausend Menschen ausgelegt. Der Gouverneur der Provinz Akwa Ibom, Udom Emmanuel, der selbst mit einem Schrecken davonkam, ordnete eine Untersuchung des Vorfalls an. Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari sprach den Menschen auf Twitter sein Beileid aus: „Jede Tragödie, die einen Teil Nigerias trifft, trifft uns alle.“(dpa)