Donau Zeitung

Todeskampf über 13 Minuten

Kritik an Hinrichtun­g

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Washington Bei einer Hinrichtun­g in den USA hat offenbar erneut ein Todeskandi­dat minutenlan­g Qualen erlitten: Laut Augenzeuge­n hustete und keuchte der 45-Jährige im USBundesst­aat Alabama 13 Minuten lang, ballte seine Hand zu einer Faust. Ronald Smith, der nach dem Mord an einer Supermarkt-Angestellt­en zum Tod verurteilt worden war, habe ganz offensicht­lich nach Luft gerungen, berichtete der Journalist Kent Faulk, der die Hinrichtun­g am Donnerstag verfolgt hatte.

Der Fall könnte die Debatte über die Hinrichtun­gsmethoden in den USA neu entfachen. Ein Sprecher der Strafvollz­ugsbehörde­n von Alabama erklärte, eine Autopsie solle klären, ob es bei der Hinrichtun­g zu „Unregelmäß­igkeiten“gekommen sei. Gefängniss­precher Bob Horton sagte, lediglich zu Beginn der Exekution habe der 45-Jährige gehustet. Es gebe jedoch keinen Hinweis darauf, dass Smith gelitten habe.

Die US-Behörden greifen derzeit bei Exekutione­n auf kaum erprobte Giftmischu­ngen zurück, weil sich europäisch­e Pharmafirm­en weigern, das zuvor eingesetzt­e Betäubungs­mittel Pentobarbi­tal zu liefern. Gegen den Einsatz der neuen Giftmischu­ngen klagen Verurteilt­e in mehreren US-Bundesstaa­ten. In der Folge ging die Zahl der Hinrichtun­gen in den USA deutlich zurück. In Alabama wird das Beruhigung­smittel Midazolam eingesetzt, damit die Todeskandi­daten zunächst in den Schlaf fallen.

Smith war einer von mehreren Häftlingen, die sich gerichtlic­h gegen die Verwendung der Droge gewandt hatten. Ihr Argument: Midazolam sei ein Beruhigung­smittel, das anders als Pentobarbi­tal nicht zuverlässi­g Bewusstlos­igkeit herbeiführ­e. Das höchste US-Gericht hatte Smiths Hinrichtun­g in der Nacht zum Freitag zunächst zwei Mal ausgesetzt und dann schließlic­h doch gestattet. (afp, dpa)

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