Eine enttäuschende Rückkehr
FC Ingolstadt Ralph Hasenhüttl verliert mit Leipzig bei seinem ehemaligen Verein mit 0:1 und damit die Tabellenführung
Ingolstadt Diese Frage musste kommen und gefiel Ralph Hasenhüttl überhaupt nicht. Ob er gegen sich selbst gespielt habe und ihn der Auftritt des Gegners an „gute Hasenhüttl-Zeiten“in Ingolstadt erinnert habe, wurde er gefragt.
Man könnte das als Lob für seine geleistete Arbeit beim FCI betrachten. Hasenhüttl tat es nicht. Er wirkte genervt und versuchte erst gar nicht, seine schlechte Laune zu verbergen. Dementsprechend kurz und patzig fiel seine Antwort aus. „Nein, das waren gute WalpurgisZeiten. Also Glückwunsch.“
Hasenhüttl hatte einen Nachmittag erlebt, der so gar nicht nach seinem Geschmack verlaufen war. RB Leipzig kassierte mit dem 0:1 beim FC Ingolstadt seine erste Saisonniederlage, verlor obendrein die Tabellenführung an den FC Bayern München. Darüber hinaus hatte Hasenhüttl erleben müssen, dass Dankbarkeit in der heutigen Welt des Profifußballs keine große Rolle mehr spielt. Einst war er der gefeierte Held, führte den FC Ingolstadt in die Bundesliga. Nun wurde er von den Anhängern ausgepfiffen und zum Teil unter der Gürtellinie beleidigt. Sein Abgang im Sommer trotz laufenden Vertrags wurde ihm in Ingolstadt offenbar nicht verziehen.
„Es war schon ein bisschen anders, in dieses Stadion zu kommen“, sagte Hasenhüttl zu seinen Gefühlen vor dem Anpfiff und versuchte, die anschließende Niederalge zu erklären. „Der Gegner hat uns sein Spiel aufgezwungen, für viele Unterbrechungen gesorgt und kaum Spielfluss aufkommen lassen.“Es war offensichtlich, dass noch etwas von Hasenhüttls Lehre in Ingolstadt geblieben ist. Der FCI machte nichts Verbotenes, sondern nutzte seine vorhandenen Mittel nahezu perfekt. Das hatte er auch unter Hasenhüttl getan. Hohe Aggressivität, viele Zweikämpfe, lange Bälle. „Eklig sein“, hat es der heutige LeipzigTrainer einst selbst genannt.
Allein das hätte dem FC Ingolstadt freilich nicht gereicht, um den ungeschlagenen Aufsteiger zu besiegen. „Es war erstaunlich“, sagte der Ingolstädter Linksverteidiger Anthony Jung, der vor der Saison nach drei Jahren in Leipzig nach Ingolstadt gewechselt war, „wie gut unser Coach auf Leipzig vorbereitet war. Er kannte alle Stärken und Schwächen.“In Ingolstadt heißt der Trainer inzwischen Maik Walpurgis. Er ließ die Schanzer erstmals mit Dreierkette, die bei gegnerischem Ballbesitz zur Fünferkette mutierte, agieren und machte das Zentrum dicht. Damit hatte Hasenhüttl offenbar nicht gerechnet, so hatte er in Ingolstadt nie spielen lassen. Die junge Leipziger Mannschaft kam damit nicht zurecht, erspielte sich in der ersten Hälfte nicht eine Torchance und lag durch einen Kopfballtreffer des Brasilianers Roger verdient in Rückstand (12.).
Nach dem Seitenwechsel verteidigte der FC Ingolstadt mit großer Leidenschaft und Intensität. Dabei hatte er auch Glück, dass RB Leipzig ein Elfmeter (52.) verweigert wurde und Emil Forsberg eine große Chance zum Ausgleich vergab (88.). Tor 1:0 Roger (12.) Zuschauer 15 200