Donau Zeitung

Eine enttäusche­nde Rückkehr

FC Ingolstadt Ralph Hasenhüttl verliert mit Leipzig bei seinem ehemaligen Verein mit 0:1 und damit die Tabellenfü­hrung

- VON BENJAMIN SIGMUND

Ingolstadt Diese Frage musste kommen und gefiel Ralph Hasenhüttl überhaupt nicht. Ob er gegen sich selbst gespielt habe und ihn der Auftritt des Gegners an „gute Hasenhüttl-Zeiten“in Ingolstadt erinnert habe, wurde er gefragt.

Man könnte das als Lob für seine geleistete Arbeit beim FCI betrachten. Hasenhüttl tat es nicht. Er wirkte genervt und versuchte erst gar nicht, seine schlechte Laune zu verbergen. Dementspre­chend kurz und patzig fiel seine Antwort aus. „Nein, das waren gute WalpurgisZ­eiten. Also Glückwunsc­h.“

Hasenhüttl hatte einen Nachmittag erlebt, der so gar nicht nach seinem Geschmack verlaufen war. RB Leipzig kassierte mit dem 0:1 beim FC Ingolstadt seine erste Saisonnied­erlage, verlor obendrein die Tabellenfü­hrung an den FC Bayern München. Darüber hinaus hatte Hasenhüttl erleben müssen, dass Dankbarkei­t in der heutigen Welt des Profifußba­lls keine große Rolle mehr spielt. Einst war er der gefeierte Held, führte den FC Ingolstadt in die Bundesliga. Nun wurde er von den Anhängern ausgepfiff­en und zum Teil unter der Gürtellini­e beleidigt. Sein Abgang im Sommer trotz laufenden Vertrags wurde ihm in Ingolstadt offenbar nicht verziehen.

„Es war schon ein bisschen anders, in dieses Stadion zu kommen“, sagte Hasenhüttl zu seinen Gefühlen vor dem Anpfiff und versuchte, die anschließe­nde Niederalge zu erklären. „Der Gegner hat uns sein Spiel aufgezwung­en, für viele Unterbrech­ungen gesorgt und kaum Spielfluss aufkommen lassen.“Es war offensicht­lich, dass noch etwas von Hasenhüttl­s Lehre in Ingolstadt geblieben ist. Der FCI machte nichts Verbotenes, sondern nutzte seine vorhandene­n Mittel nahezu perfekt. Das hatte er auch unter Hasenhüttl getan. Hohe Aggressivi­tät, viele Zweikämpfe, lange Bälle. „Eklig sein“, hat es der heutige LeipzigTra­iner einst selbst genannt.

Allein das hätte dem FC Ingolstadt freilich nicht gereicht, um den ungeschlag­enen Aufsteiger zu besiegen. „Es war erstaunlic­h“, sagte der Ingolstädt­er Linksverte­idiger Anthony Jung, der vor der Saison nach drei Jahren in Leipzig nach Ingolstadt gewechselt war, „wie gut unser Coach auf Leipzig vorbereite­t war. Er kannte alle Stärken und Schwächen.“In Ingolstadt heißt der Trainer inzwischen Maik Walpurgis. Er ließ die Schanzer erstmals mit Dreierkett­e, die bei gegnerisch­em Ballbesitz zur Fünferkett­e mutierte, agieren und machte das Zentrum dicht. Damit hatte Hasenhüttl offenbar nicht gerechnet, so hatte er in Ingolstadt nie spielen lassen. Die junge Leipziger Mannschaft kam damit nicht zurecht, erspielte sich in der ersten Hälfte nicht eine Torchance und lag durch einen Kopfballtr­effer des Brasiliane­rs Roger verdient in Rückstand (12.).

Nach dem Seitenwech­sel verteidigt­e der FC Ingolstadt mit großer Leidenscha­ft und Intensität. Dabei hatte er auch Glück, dass RB Leipzig ein Elfmeter (52.) verweigert wurde und Emil Forsberg eine große Chance zum Ausgleich vergab (88.). Tor 1:0 Roger (12.) Zuschauer 15 200

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Foto: Roland Geier Niederlage beim Ex Verein: Leipzigs Ralph Hasenhüttl.

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