Laura Dahlmeier – die neue Neuner
Biathlon Zwei Siege in den Einzelwettbewerben und dann noch die Staffel auf Platz eins geführt: In Pokljuka zeigt die 23-Jährige endgültig, dass sie „keine Eintagsfliege ist“
Pokljuka Die Siegesserie von Laura Dahlmeier wird langsam unheimlich, doch die 23-Jährige sieht sich noch lange nicht am Ziel. Erstmals in ihrer Karriere schaffte die zweimalige Weltmeisterin beim Weltcup-Wochenende in Pokljuka ein Sieg-Triple aus Sprint, Verfolgung und Staffel. „Da zeigt man, dass man keine Eintagsfliege ist“, freute sie sich.
Die Bayerin hatte nach ihren Einzel-Siegen am Freitag und am Samstag zum Abschluss am Sonntag das Team mit Vanessa Hinz, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt zum Erfolg vor Frankreich und der Ukraine geführt.
In der Staffel schafften es auch die Männer auf das Podest. Das deutsche Quartett wurde in Slowenien hinter Frankreich und Russland Dritter. Ein viel beachtetes Debüt gelang dabei Matthias Dorfer, der als Peiffer-Ersatz über die 4x7,5-Kilometer fehlerfrei blieb: „Erste Weltcup-Woche, erstes Podest. Ein Traum ist wahr geworden“, sagte der 23-Jährige und verdiente sich den nächsten Einsatz. Bundestrainer Mark Kirchner ist dabei, sein Kernteam mit Simon Schempp, Erik Lesser, Arnd Peiffer und Benedikt Doll zu vergrößern. In den Einzelwettbewerben war Simon Schempp als bester Deutscher am Samstag in der Verfolgung auf Rang fünf gelaufen. Er hatte am Ende 59,8 Sekunden Rückstand auf den Sieger Martin Fourcade. Der hatte tags zuvor auch den Sprint gewonnen und stand damit in jedem der bisherigen fünf Saisonrennen auf dem Podest.
Überragend bei den Frauen ist zur Zeit Laura Dahlmeier. Prompt kam der Vergleich mit Magdalena Neuner – und Dahlmeier ist stolz darauf. „So ein Vergleich ist eine Ehre für mich. Magdalena war eine großartige Sportlerin, die erfolgreichste Biathletin. Für mich ist sie immer ein großes Vorbild“, sagte die Weltcup-Spitzenreiterin und fügte an: „Aber wir sind zwei total unterschiedliche Menschen.“
Neuner hat 34 Weltcup-Siege geschafft, zehn hat Dahlmeier nun. Neben Neuner ist der Franzose Martin Fourcade ein weiteres gro- ßes Vorbild für die neue deutsche Biathlon-Königin. „Es ist mein ganz großes Ziel, dass ich irgendwann ähnliche Erfolge habe wie Martin“, sagte sie. Der Franzose, schwärmte sie, sei aktuell der „beeindruckendste Biathlet.“Immer dann, wenn die Weltcup-Spitzenreiterin ihre momentane Erfolgssträhne als „unwirklich“empfindet, denkt sie an den zehnmaligen Weltmeister. „Dann merkt man, dass es doch möglich ist, wenn man nur dran glaubt.“
Von Donnerstag an stehen in Nove Mesto die letzten Rennen in diesem Jahr an. Dahlmeier will in Tschechien ihren Vorsprung von 69 Punkten in der Weltcup-Gesamtwertung auf die Finnin Kaisa Mäkäräinen weiter vergrößern. „Wenn’s läuft, dann läuft’s“, sagte sie. Die Bayerin freut sich darauf, erst einmal nicht mehr zu den Wettkämpfen fliegen zu müssen. „Ich bin heilfroh, dass wir bis Ende Februar mit dem Auto fahren können. Da lege ich eine gute Musi auf. Am liebsten mit Dialekt, um gute Stimmung zu verbreiten.“(AZ, dpa) WELTCUP IN POKLJUKA/SLOWENIEN