Der Duft der Weihnacht
Advent Mehr als 20 000 Besucher kommen zum Dillinger Christkindlesmarkt. Dort sorgen Glühwein, Leckereien und Handwerkskunst für vorweihnachtliche Stimmung. Die Plätzchen für die Kartei der Not sind schnell vergriffen
Dillingen Die Redaktionsmitglieder unserer Zeitung haben gerade die Kasse auf den Tisch gestellt und fangen damit an, die goldenen Schälchen mit den abgepackten Plätzchen anzurichten. Oberbürgermeister Frank Kunz, der wieder die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen hat, kommt mit seinem Sohn Lucas vorbei. Die beiden unterstützen tatkräftig beim Verkauf. Schon vor dem Start um 14 Uhr hat sich eine Schlange gebildet.
Einer derjenigen, die bereits anstehen, ist Franz Lämmermaier. Der 72-Jährige aus Höchstädt erzählt: „Meine Frau muss das Backen ausfallen lassen, sie ist auf Reha.“Damit es, wenn sie kurz vor Weihnachten zurückkommt, trotzdem Weihnachtsgebäck gibt, ist er hierhergekommen. „Damit kann ich die Kartei der Not unterstützen, und meiner Frau ist auch geholfen.“Denn das Geld, das heute in der Kasse landet, kommt dem Leserhilfswerk unserer Zeitung zugute.
Einige der Landfrauen, die die Plätzchen gebacken und verpackt haben, stehen am Stand des Lions-
„Wir möchten ja, dass alles schnell weg ist.“
Kreisbäuerin Hannelore Schmid
Clubs, an dem auch der Tisch mit den Plätzchen aufgebaut ist. „Wir beobachten“, sagt Kreisbäuerin Hannelore Schmid. „Wir möchten ja, dass alles schnell weg ist.“45 Minuten später ist es auch schon wieder vorbei. 325 Schälchen haben die Landfrauen gebacken und verpackt, um 14.45 Uhr sind sie restlos ausverkauft. Das sind im Schnitt mehr als sieben Schälchen pro Minute. Auch der leckere Kuchen im Glas von Gretl Philipp (Mütterkreis Schretzheim) und die Schals, die Elfriede Schwägerl aus Hausen für die Kartei der Not gestrickt hat, finden zahlreiche Abnehmer.
Der Stand der Donau-Zeitung ist nur einer von vielen. Insgesamt sind es wieder über 90 Attraktionen von Vereinen, Institutionen und Geschäften, die den Besuchern einen tollen Markt bieten wollen. Die Menschen schlendern zwischen den Buden hindurch, vorbei an beleuchteten Reisig-Rentieren und Tannenzweigen. Das Eingangstor des Schlosses ist gesäumt von zwei Christbaum-Reihen und in diesem Jahr mit einer neuen Beleuchtung ausgestattet.
Alle paar Meter riecht es anders. Bei den Lions nach dem Rahm und dem Speck auf ihren Flammkuchen, und wie an vielen anderen Ständen steigt einem der Duft von Glühwein und Feuerzangenbowle in die Nase. Einige Meter weiter erschnuppern die Besucher karamellisierten Zucker an gebrannten Mandeln, an einer anderen Stelle den geräucherten Fisch des Dillinger Fischereivereines oder die Waffeln, die die evangelische Jugend zubereitet.
Bei den Stockschützen aus Hausen können Groß und Klein einen riesigen Styropor-Würfel werfen – zeigt der sechs Augen an, erhalten sie einen Gewinn. Für die Kleinen ist auch die Krippe mit den lebenden Schafen und Lämmern im Schlossgarten ein Highlight, außerdem gibt es an diesem Nachmittag drei Aufführungen des Kasperletheaters. Die Royal Rangers haben im Schlossgarten eine Feuerstelle und sorgen so für Pfadfinderlager– Stimmung. Außerdem können Kinder auf dem Ranger-Karussell fahren. In den Räumen des Finanzamtes sind Krippen ausgestellt, daneben verkündet ein Schild: „Weihnachtliche Handwerkskunst“. In dem Raum des Schlosses steht Johannes Lechner an einer Drechselmaschine. 12 000 Mal pro Minute dreht sich das Stück Holz, das er mit dem Drechseleisen bearbeitet und dadurch einen Weihnachtsbaum entstehen lässt. Eine Plexiglasscheibe schützt die Kinderaugen, die fasziniert zusehen. „Wir machen das, damit die Kinder auch einmal sehen, wie so etwas entsteht“, erklärt Lechner, der bereits seit fünf Jahren auf den Markt kommt.
Am Abend gibt es dann wegen der vielen Menschen kaum noch ein Durchkommen. Cheforganisator Peter Graf sagt, er rechne wie im vergangenen Jahr mit 25000 Besuchern. „Wahrscheinlich sogar noch mehr, wenn ich sehe, wie viele jetzt hier sind.“Der Dillinger Markt sei eben der größte in der Umgebung.