Tänzer von DDC begeistern bei Breakin’ Mozart
Kulturring Musik, Tanz und Artistik – es gibt begeisterten Beifall für das Gastspiel der DDC-Tanzgruppe mit Breakin’ Mozart im Dillinger Stadtsaal
Dillingen Es gab einmal einen romantischen Traum, der es für möglich hielt, in einem Bühnenwerk möglichst viele Künste zu einem Gesamtkunstwerk zu verbinden. Bei der jüngsten Veranstaltung des Kulturrings hatten die Besucher Gelegenheit, das perfekte Zusammenspiel von Musik, Tanz, Artistik, Clownerie, choreografischer Präzision, Parodie und athletischer Spitzenleistung zu bestaunen.
Konstruktive Kreativität charakterisierte das „Breakin’-Mozart“-Gastspiel der Dancefloor Destructions Crew (DDC). Unter der Regie von Christoph Hagel verzauberten acht Tänzerinnen und Tänzer die Stadtsaalbühne in eine Traumszenerie, in der die Gesetze der Schwerkraft und die Einteilung der Musikgeschichte in getrennte Epochen aufgehoben wurden. Mozarts berühmteste Melodien wurden im Original, aber auch in Hip-Hopund Breakdance-Varianten zu Impulsen für ein unglaubliches Crossover-Feuerwerk.
Das Programm, träumerisch eingeleitet mit der A-Dur-Sonate KV 331, verdeutlichte beispielsweise mit der Figaro-Ouvertüre, mit „Alla-turca“-Adaptionen, mit der Arie der „Königin der Nacht“und mit „Zauberflöte“-Signalen die kontrastierende Spannweite einer musikalischen Ausdruckskraft, die sich nicht nur in konsumierenden Genuss, sondern – wie zu erleben war – auch in interpretierende Bewegung umsetzen lässt. Die markantesten Elemente aus Geniestreichen Mozarts wurden nicht nur über Toneinspielungen, sondern auch mit dem Mittel der Live-Produktion in den Saal gesandt: Mit perfektem Verständnis für Mozarts unterschiedlich schattierte Melodienwelt lieferte die Pianistin Naoko Fukumoto am Flügel wichtige Auslöser für die Bewegungsabläufe der Tanzgruppe. Mit professioneller Souveränität interpretierte die Koloratursopranistin Darlene Ann Dobisch so schwierige Arien wie etwa „O zittre nicht, mein lieber Sohn!“aus der „Zauberflöte“.
Voller Überraschungen war die Umsetzung des Musikstroms in getanzte Geschichten. Tessa Achtermann, Felice Aguila, Marcel Geißler, Alexander Pollner, Gregory Strischewsky, Raphael Götz, Michael Lamprecht und Krzysztof Malicki verblüfften bei ihren Breakund Fantasietänzen mit einer Akkuratesse, die oftmals zirzensische Halsbrecherei in den Schatten stellte. Scheinbar mühelos verwandelten sich Körper in Rotationsobjekte, Kraft und Eleganz verbanden sich zu ästhetischen Abläufen.
Die jungen Tänzer in ihren Jeans und die jungen Tänzerinnen in ihren Röckchen erwiesen sich als wahre Künstler, die mit ihren Bewegungsabläufen nicht nur pathetischer Ernsthaftigkeit, sondern auch pantomimischer Ironie und parodistischer Satire leicht zu entschlüsselnden Ausdruck verliehen. Bei all diesem Tempo, bei all diesem tänzerischen Witz konnte der Zuschauer leicht vergessen, dass die Mitglieder der Gruppe bei jeder Programmnummer Kopf und Kragen riskierten. Oliver Schulte, Leiter der DDCAgengrüVorstellung tur, hatte in seiner BegrüVorstellung ßung zu Beginn der die Besucher darauf aufmerksam gemacht, dass Beifall auch auf tänzerische Aktionen einen stark motivierenden Einfluss ausübe. Dieser Hinweis wäre nicht unbedingt nötig gewesen: Die KulturringFreunde, unter ihnen viele Jugendliche, feierten das außergewöhnlich hohe Niveau dieses breakgetanzten Mozartfestivals mit ständigem Szenenbeifall und am Ende mit anhaltenden Standing Ovations.