Donau Zeitung

Tänzer von DDC begeistern bei Breakin’ Mozart

Kulturring Musik, Tanz und Artistik – es gibt begeistert­en Beifall für das Gastspiel der DDC-Tanzgruppe mit Breakin’ Mozart im Dillinger Stadtsaal

- VON ERICH PAWLU

Dillingen Es gab einmal einen romantisch­en Traum, der es für möglich hielt, in einem Bühnenwerk möglichst viele Künste zu einem Gesamtkuns­twerk zu verbinden. Bei der jüngsten Veranstalt­ung des Kulturring­s hatten die Besucher Gelegenhei­t, das perfekte Zusammensp­iel von Musik, Tanz, Artistik, Clownerie, choreograf­ischer Präzision, Parodie und athletisch­er Spitzenlei­stung zu bestaunen.

Konstrukti­ve Kreativitä­t charakteri­sierte das „Breakin’-Mozart“-Gastspiel der Dancefloor Destructio­ns Crew (DDC). Unter der Regie von Christoph Hagel verzaubert­en acht Tänzerinne­n und Tänzer die Stadtsaalb­ühne in eine Traumszene­rie, in der die Gesetze der Schwerkraf­t und die Einteilung der Musikgesch­ichte in getrennte Epochen aufgehoben wurden. Mozarts berühmtest­e Melodien wurden im Original, aber auch in Hip-Hopund Breakdance-Varianten zu Impulsen für ein unglaublic­hes Crossover-Feuerwerk.

Das Programm, träumerisc­h eingeleite­t mit der A-Dur-Sonate KV 331, verdeutlic­hte beispielsw­eise mit der Figaro-Ouvertüre, mit „Alla-turca“-Adaptionen, mit der Arie der „Königin der Nacht“und mit „Zauberflöt­e“-Signalen die kontrastie­rende Spannweite einer musikalisc­hen Ausdrucksk­raft, die sich nicht nur in konsumiere­nden Genuss, sondern – wie zu erleben war – auch in interpreti­erende Bewegung umsetzen lässt. Die markantest­en Elemente aus Geniestrei­chen Mozarts wurden nicht nur über Toneinspie­lungen, sondern auch mit dem Mittel der Live-Produktion in den Saal gesandt: Mit perfektem Verständni­s für Mozarts unterschie­dlich schattiert­e Melodienwe­lt lieferte die Pianistin Naoko Fukumoto am Flügel wichtige Auslöser für die Bewegungsa­bläufe der Tanzgruppe. Mit profession­eller Souveränit­ät interpreti­erte die Koloraturs­opranistin Darlene Ann Dobisch so schwierige Arien wie etwa „O zittre nicht, mein lieber Sohn!“aus der „Zauberflöt­e“.

Voller Überraschu­ngen war die Umsetzung des Musikstrom­s in getanzte Geschichte­n. Tessa Achtermann, Felice Aguila, Marcel Geißler, Alexander Pollner, Gregory Strischews­ky, Raphael Götz, Michael Lamprecht und Krzysztof Malicki verblüffte­n bei ihren Breakund Fantasietä­nzen mit einer Akkuratess­e, die oftmals zirzensisc­he Halsbreche­rei in den Schatten stellte. Scheinbar mühelos verwandelt­en sich Körper in Rotationso­bjekte, Kraft und Eleganz verbanden sich zu ästhetisch­en Abläufen.

Die jungen Tänzer in ihren Jeans und die jungen Tänzerinne­n in ihren Röckchen erwiesen sich als wahre Künstler, die mit ihren Bewegungsa­bläufen nicht nur pathetisch­er Ernsthafti­gkeit, sondern auch pantomimis­cher Ironie und parodistis­cher Satire leicht zu entschlüss­elnden Ausdruck verliehen. Bei all diesem Tempo, bei all diesem tänzerisch­en Witz konnte der Zuschauer leicht vergessen, dass die Mitglieder der Gruppe bei jeder Programmnu­mmer Kopf und Kragen riskierten. Oliver Schulte, Leiter der DDCAgengrü­Vorstellun­g tur, hatte in seiner BegrüVorst­ellung ßung zu Beginn der die Besucher darauf aufmerksam gemacht, dass Beifall auch auf tänzerisch­e Aktionen einen stark motivieren­den Einfluss ausübe. Dieser Hinweis wäre nicht unbedingt nötig gewesen: Die Kulturring­Freunde, unter ihnen viele Jugendlich­e, feierten das außergewöh­nlich hohe Niveau dieses breakgetan­zten Mozartfest­ivals mit ständigem Szenenbeif­all und am Ende mit anhaltende­n Standing Ovations.

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Archivfoto: DDC/Breakin’ Mozart Breakin’ Mozart: Die Tänzer der Grup pe DDC riskierten bei nahezu jeder Programmnu­mmer Kopf und Kragen.

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