Heiße Party in der kalten Donau
Donauschwimmen Beim 40. Mal wagen sich in Lauingen mehr als 200 Schwimmer ins kalte Wasser. Sie haben Fackeln, geschmückte Tannenbäume und Hochprozentiges dabei. Und auch eine „neue Endlagerlösung“schwimmt mit
Lauingen Mühsam quetscht sich Dominik Lopez in den engen Neoprenanzug. Seine Tochter Celine steht bereits badefertig neben ihm, hält die Fackel in der Hand und wartet darauf, dass sie in die kalte Donau steigen kann. Zum ersten Mal ist sie an diesem kalten Samstagabend beim Lauinger Donauschwimmen dabei, das die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) organisiert. Ihr Vater hat es ihr vorgemacht, er steigt schon zum dritten Mal ins Wasser. Falsche Hoffnungen macht er ihr aber nicht. „Es wird kalt werden, sehr kalt“, sagt er. Aber nach sechs Minuten werde es schon wieder warm, relativiert er. Doch die gut 1,5 Kilometer von der Brenzmündung bis zur Donaubrücke müssen erst mal überstanden werden. „Das muss sie jetzt aber durchstehen“, sagt er und lacht. Celine ist aber optimistisch, dass sie das schafft – schließlich sei sie auch freiwillig dabei. „Ich wollte das auch mal ausprobieren.“
Kurz vor dem Start sind alle gut drauf. Tipps, wie man die Strecke bestens übersteht, werden ausgetauscht. Möglichst viel paddeln sollte man, sagen die Männer und Frauen vom Tauchclub Aquarius. Nur mit den Händen sollte man nicht unter Wasser kommen – sonst werde es schnell kalt. Auch Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz und eine Marineeinheit aus Eckernförde in orangefarbenen U-Boot-Rettungsanzügen bereiten sich auf den Start des 40. Donauschwimmens vor.
Die „neue Endlagerlösung“präsentiert derweil die Wasserwacht Dillingen – „wir versaufen den Atommüll“, schreiben sie sich auf ihren selbst gebauten Miniatur-Reaktor, den sie die über 1,5 Kilometer lange Strecke mit sich ziehen werden. Damit sind sie aber nicht die Einzigen, ganze Paletten an Jägermeister und anderen hochprozentigen Spirituosen schwimmen am Samstagabend auch mit. „Man muss sich ja warmhalten“, witzelt einer. Durst braucht zumindest keiner zu haben. Auch Feuerwerkskörper, Musikboxen und Tannenbäume werden von den Donauschwimmern übers Wasser mitgezogen. Das Feuerwerk macht den Abendhimmel bunt, während wilde Partymusik aus einer Box dröhnt. Fast könnte man meinen, es sei schon Silvester. Die Stimmung in der Donau gleicht einer lustigen Party – es wird gesungen und gefeiert.
Nach den kräftezehrenden Metern warten auf die über 200 Schwimmer Hunderte Besucher auf der Donaubrücke. Die erfahrenen Schwimmer vom Tauchclub Aquarius aus Augsburg kommen als Erste am Anker nach der Donaubrücke an und ziehen sich aus dem Wasser. „Der Gedanke an den Glühwein hat geholfen“, sagen sie einstimmig. So sind sie möglichst schnell ge- schwommen, um als Erste den warmen Glühwein in den Händen halten zu können. Doch ihr Ziel sei das nicht gewesen – Ankommen, das sei die Hauptsache. Geschafft hat das auch bei der 40. Ausgabe des Lauinger Donauschwimmens jeder. I
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