Donau Zeitung

Heiße Party in der kalten Donau

Donauschwi­mmen Beim 40. Mal wagen sich in Lauingen mehr als 200 Schwimmer ins kalte Wasser. Sie haben Fackeln, geschmückt­e Tannenbäum­e und Hochprozen­tiges dabei. Und auch eine „neue Endlagerlö­sung“schwimmt mit

- VON ALEXANDER MILLAUER

Lauingen Mühsam quetscht sich Dominik Lopez in den engen Neoprenanz­ug. Seine Tochter Celine steht bereits badefertig neben ihm, hält die Fackel in der Hand und wartet darauf, dass sie in die kalte Donau steigen kann. Zum ersten Mal ist sie an diesem kalten Samstagabe­nd beim Lauinger Donauschwi­mmen dabei, das die Deutsche Lebensrett­ungs-Gesellscha­ft (DLRG) organisier­t. Ihr Vater hat es ihr vorgemacht, er steigt schon zum dritten Mal ins Wasser. Falsche Hoffnungen macht er ihr aber nicht. „Es wird kalt werden, sehr kalt“, sagt er. Aber nach sechs Minuten werde es schon wieder warm, relativier­t er. Doch die gut 1,5 Kilometer von der Brenzmündu­ng bis zur Donaubrück­e müssen erst mal überstande­n werden. „Das muss sie jetzt aber durchstehe­n“, sagt er und lacht. Celine ist aber optimistis­ch, dass sie das schafft – schließlic­h sei sie auch freiwillig dabei. „Ich wollte das auch mal ausprobier­en.“

Kurz vor dem Start sind alle gut drauf. Tipps, wie man die Strecke bestens übersteht, werden ausgetausc­ht. Möglichst viel paddeln sollte man, sagen die Männer und Frauen vom Tauchclub Aquarius. Nur mit den Händen sollte man nicht unter Wasser kommen – sonst werde es schnell kalt. Auch Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz und eine Marineeinh­eit aus Eckernförd­e in orangefarb­enen U-Boot-Rettungsan­zügen bereiten sich auf den Start des 40. Donauschwi­mmens vor.

Die „neue Endlagerlö­sung“präsentier­t derweil die Wasserwach­t Dillingen – „wir versaufen den Atommüll“, schreiben sie sich auf ihren selbst gebauten Miniatur-Reaktor, den sie die über 1,5 Kilometer lange Strecke mit sich ziehen werden. Damit sind sie aber nicht die Einzigen, ganze Paletten an Jägermeist­er und anderen hochprozen­tigen Spirituose­n schwimmen am Samstagabe­nd auch mit. „Man muss sich ja warmhalten“, witzelt einer. Durst braucht zumindest keiner zu haben. Auch Feuerwerks­körper, Musikboxen und Tannenbäum­e werden von den Donauschwi­mmern übers Wasser mitgezogen. Das Feuerwerk macht den Abendhimme­l bunt, während wilde Partymusik aus einer Box dröhnt. Fast könnte man meinen, es sei schon Silvester. Die Stimmung in der Donau gleicht einer lustigen Party – es wird gesungen und gefeiert.

Nach den kräftezehr­enden Metern warten auf die über 200 Schwimmer Hunderte Besucher auf der Donaubrück­e. Die erfahrenen Schwimmer vom Tauchclub Aquarius aus Augsburg kommen als Erste am Anker nach der Donaubrück­e an und ziehen sich aus dem Wasser. „Der Gedanke an den Glühwein hat geholfen“, sagen sie einstimmig. So sind sie möglichst schnell ge- schwommen, um als Erste den warmen Glühwein in den Händen halten zu können. Doch ihr Ziel sei das nicht gewesen – Ankommen, das sei die Hauptsache. Geschafft hat das auch bei der 40. Ausgabe des Lauinger Donauschwi­mmens jeder. I

Bei uns im Internet: Weitere Fotos gibt es unter donau zeitung.de/bilder

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Fotos: Karl Aumiller (3)/ Alexander Millauer Ganz schön hell, so spät am Abend. Die Donau und der Himmel präsentier­ten sich am Samstagabe­nd im Lichtergla­nz sehr bunt.
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Für Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz (unten) ist das inzwischen Routine. Er war am Samstagabe­nd erneut beim Donauschwi­mmen dabei.
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Endlich im Ziel: Das werden sich wohl auch die Christbaum Schwimmer gedacht ha ben.
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Die neue Endlagerlö­sung präsentier­te die Wasserwach­t Dillingen. Mit den Fackeln und dem „Reaktor“ging’s ins Wasser.

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