Da rockte nicht nur der Nikolaus
Benefizkonzert In der Syrgensteiner Bachtalhalle wurde am Samstag für den guten Zweck gefeiert. Dafür hatten sich zwei Gruppen zusammengetan
Syrgenstein Und dann gehen die bunten Schweinwerfer an und die sechs kernigen Kerle von Brenztal Power stürmen mit Sängerin Carmen die Bühne. Nach einer ersten instrumentalen Einlage mit dem Akkordeon, das in der staden Zeit schon fast besinnliche Züge hat, zündet die Powerband den Turbo und gibt das Motto für den Abend in der Bachtalhalle aus: „Heut geh mer rocken.“
Doch bis das Publikum an diesem Abend in Syrgenstein rocken kann, war viel Arbeit notwendig. Die vergangenen Wochen, sagen Michael und Ronja Lemke sowie Melanie und Stefan Siegner, waren anstrengend. Vor Monaten haben sie den Entschluss gefasst: Wir stellen ein Benefizkonzert auf die Beine. Die Idee dafür hatten die beiden Paare zunächst unabhängig voneinander. Nachdem Ronja Lemke im Alter von sieben Jahren an Krebs erkrankt war, hatte ihre Mutter in Neresheim immer wieder Benefizveranstaltungen für den Verein für krebskranke Kinder Tübingen veranstaltet. Die letzte im Jahr 2014. Nachdem ihre Mutter mittlerweile auch älter geworden sei, entschloss sich Tochter Ronja gemeinsam mit ihrem Ehemann, selbst etwas auf die Beine zu stellen. Um Kindern, denen es heute so geht wie ihr damals, bei einer Pfingstfreizeit ein paar sorgenfreie Stunden ermöglichen zu können.
Deshalb sprachen sie die Band Brenztal Power an. Schließlich hatten einige der Musiker bei ihrer Hochzeit gespielt. Außerdem ist Andreas Buchmeyer seit Langem ein guter Freund von Michael Lemke. Aber auch von Stefan Siegner, dem Chef der BRK-Bereitschaft Bachhagel. Der trat parallel mit einer ganz ähnlichen Idee an Buchmeyer heran. Und so fiel schließlich der Entschluss: Wir rocken das gemeinsam. Für den guten Zweck.
Doch zu viert wäre so ein Konzert natürlich nicht zu stemmen gewesen. Vor allem die Aufbauarbeiten waren aufwendig. 25 Helfer waren am Freitag ab 17 Uhr bis Mitternacht im Einsatz, legten den Boden in der Halle aus, bestuhlten, bauten die Bar auf. Beim eigentlichen Konzert sind dann rund 80 Helfer mit dabei – als Ordner, in der Garderobe, in der Küche oder im Service. Einige, sagt Stefan Siegner bei der Begrüßung, waren am Samstag gar nicht mehr daheim. Da ging es um neun Uhr morgens mit dem Aufbau weiter. „Viele haben sich einfach hier geduscht und umgezogen.“Und bei einigen werde sich die Heimkehr nach dem Konzert auch noch ein Weilchen hinziehen. Denn wenn der letzte Ton verklungen ist, wird gleich wieder abgebaut. Bis in den Sonntagvormittag hinein.
Doch zuvor ist erst einmal Party angesagt. Mit viel guter Laune im Gepäck stürmen Brenztal Power die Bühne und es dauert nicht lange, da stehen die ersten Damen im Dirndl auf der Bank und tanzen. Etwa 500 Gäste feiern. Kostenlos sorgt die Band an diesem Abend für Stimmung. Schließlich soll am Ende viel Geld übrigbleiben, das an die Kartei der Not, das Leserhilfswerk unserer Zeitung, an den Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen und an die Ausbildungsgruppe der Bereitschaften im BRK-Kreisverband Dillingen geht. „Da haben wir gleich gesagt, das machen wir. Es ist ja für den guten Zweck“, sagt Andreas Buchmeyer. Es ist ein großes Miteinander, das dieses Konzert in der Bachtalhalle erst ermöglicht. Auch mit anderen Vereinen.
Weil die Helfer vor Ort aus dem Bachtal am Wochenende alle Hände voll zu tun haben, haben die Lauinger ihren Dienst übernommen. Die Bachtalia stellte den Stoff für die Bar zur Verfügung, der SVA hat mit Plakatständern und der Organisation geholfen, und die Gundelfinger Firma Wölz hat den großen Luftballonnikolaus von der Weihnachtsfeier am Freitag gespendet. Der wacht vom Eingang aus über sein Nikolaus-Benefizkonzert. Und vibriert ganz leicht im Takt der Musik.
„Da haben wir gleich gesagt, das machen wir. Es ist ja für den guten Zweck.“
Andreas Buchmeyer