Zynisch bis zum Ende
Auch das Ende dieses Trauerspiels sucht an Zynismus und Menschenverachtung seinesgleichen. Baschar al-Assad reicht der bevorstehende Sieg über die Rebellen nicht aus – er will Vergeltung. Das verbündete Russland, das die Wohnviertel im Osten der Stadt ausdauernd bombardiert hat, ist nicht in der Lage oder willens, den Irrsinn zu stoppen.
Die UN ist hilflos. Mit Russland als verbündete Veto-Macht im Rücken können alle Initiativen im Sicherheitsrat bequem blockiert werden. Ob die Kriegsverbrecher jemals zur Rechenschaft gezogen werden, muss bezweifelt werden. Und der Westen? Spielt längst nur noch eine Nebenrolle. Zuletzt reichte die Kraft noch nicht einmal aus, sich auf eine klare diplomatsche Linie zu einigen.
Wladimir Putin hat sein Ziel erreicht: Gegen Russland gibt es keine Chance auf Frieden. Der Kremlchef kann nach der Entscheidung in der Schlacht um Aleppo in aller Ruhe abwarten, was sich in den USA Ende Januar tut. Sollte die Regierung Trump nach dem Machtwechsel tatsächlich auf eine enge Kooperation mit Moskau setzen, werden nicht nur in Syrien die Karten neu gemischt. Es ist eine vage Hoffnung, dass Russland dann bereit sein wird, Assad daran zu hindern, weiter seinen Rachefeldzug, ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung, zu führen. Dazu benötigt die syrische Armee Russlands Feuerkraft aus der Luft und schiitische Milizen, die massiv vom Iran sowie der libanesischen Hisbollah unterstützt werden.
Die sunnitischen Gegner Assads sind in der Defensive. Doch noch halten sie in der Region Idlib bei Aleppo und im Süden des Landes große Gebiete. Auch die angeschlagene IS-Miliz ist weiter in der Lage, mit Terror Angst und Schrecken zu verbreiten. Ein Ende des Krieges in Syrien ist nicht in Sicht.