Donau Zeitung

Innenminis­ter: Zuwanderun­g ist nicht nur Asyl

Migrations­bericht Mehr als zwei Millionen Menschen kamen 2015 nach Deutschlan­d. Aber sehr viele von ihnen stammen aus EU-Ländern

- VON JOACHIM BOMHARD

Augsburg Die Bevölkerun­g in Deutschlan­d ist im vergangene­n Jahr durch Zuwanderun­g so stark gewachsen wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepu­blik. Das geht aus dem Migrations­bericht 2015 hervor, der vom Bundeskabi­nett beschlosse­n wurde.

Wie viele Menschen kamen 2015 ins Land?

Dem Bericht zufolge waren es 2,14 Millionen. Gegenüber 2014 ist das ein Plus von knapp 46 Prozent.

Wie viele haben es verlassen?

Fast eine Million Menschen haben Deutschlan­d in dieser Zeit verlassen, eine Steigerung von 9,1 Prozent. Der sogenannte Wanderungs­gewinn lag damit bei fast 1,14 Millionen Menschen.

Woher kamen die Zuwanderer?

Rund 39 Prozent waren EU-Ausländer. Sechs Prozent waren Deutsche, die entweder im Ausland geboren wurden oder nach längerer Abwesenhei­t in die Heimat zurückkehr­ten. 13 Prozent der neu Zugezogene­n stammten aus europäisch­en Staaten, die nicht Teil der EU sind. 30 Prozent der Migranten und Asylsuchen­den kamen aus asiatische­n Ländern, fünf Prozent aus afrikanisc­hen Ländern. Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU) dazu: „Es lohnt sich, genau hinzuschau­en. Migration ist nicht nur Asyl.“

Wie hoch war also der Anteil der Asylsuchen­den?

Laut dem Bericht wurden 890000 Asylsuchen­de registrier­t. „Der Bericht zeigt auch, dass Deutschlan­d die Zuwanderun­g von Schutzsuch­enden und anderen Migranten inzwischen in den Griff bekommen hat“, sagt Regierungs­sprecher Steffen Seibert.

Gibt es eine Rangfolge der Herkunftsl­änder?

Erstmals war das Bürgerkrie­gsland Syrien Hauptherku­nftsland. Gezählt wurden rund 327000 Zuzüge. Auf dem zweiten Platz folgt Rumänien, auf dem dritten Polen.

Wie viele Menschen haben ausländisc­he Wurzeln?

Von insgesamt 81,4 Millionen Einwohnern haben rund 17,1 Millionen einen Migrations­hintergrun­d.

Welchen Anteil haben Muslime?

Nach den Ergebnisse­n einer ergänzende­n Hochrechnu­ng lebten zum Stichtag 31. Dezember 2015 zwischen 4,4 und 4,7 Millionen Muslime in Deutschlan­d. Etwa jeder Zweite stammt aus der Türkei. Der Anteil der Muslime an der Gesamtbevö­lkerung liegt damit zwischen 5,4 und 5,7 Prozent. Laut einer aktuellen Studie des Meinungsfo­rschungsin­stituts Ipsos überschätz­en die Deutschen den Anteil. Sie meinen im Durchschni­tt, dass er bei 21 Prozent liegt.

Gibt es spezielle Entwicklun­gen bei der Zuwanderun­g von Frauen?

Thailand (72 Prozent), Kasachstan und Russland (je 60) sind die einzigen Staaten, aus denen überpropor­tional viele Frauen nach Deutschlan­d gekommen sind.

Viele Zuwanderer kommen auch zum Studieren nach Deutschlan­d. Wo kommen sie her?

Unter den Nicht-EU-Bürgern, die hier studieren, stellten die Chinesen mit 10 092 Zuwanderer­n mit Abstand die größte Gruppe. Auf Rang zwei lag Indien (4417), gefolgt von den USA (4162). (mit dpa, kna, epd)

 ?? Archivfoto: Angelika Warmuth, dpa ?? Rund 890 000 Asylsuchen­de kamen 2015 nach Deutschlan­d, wie hier in Simbach am Inn. Nicht zuletzt deshalb erreichte die Zu wanderung im vergangene­n Jahr einen Rekordwert.
Archivfoto: Angelika Warmuth, dpa Rund 890 000 Asylsuchen­de kamen 2015 nach Deutschlan­d, wie hier in Simbach am Inn. Nicht zuletzt deshalb erreichte die Zu wanderung im vergangene­n Jahr einen Rekordwert.

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