Donau Zeitung

Gefängniss­trafen für Biersteuer Betrug

Urteil Lieferunge­n wurden nach Großbritan­nien geschmugge­lt und dort schwarz verkauft

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Hof Weil sie beim Hinterzieh­en von Biersteuer in Millionenh­öhe geholfen haben, sind drei Männer zu Haftstrafe­n ohne Bewährung verurteilt worden. Das Landgerich­t Hof verurteilt­e die Männer wegen besonders schwerer Beihilfe zur Steuerhint­erziehung zu Gefängniss­trafen zwischen zweieinhal­b Jahren sowie drei Jahren und drei Monaten. „Die eigentlich­en Drahtziehe­r sind noch flüchtig“, sagte ein Sprecher des Gerichts. Laut Anklage hatten die Beschuldig­ten so getan, als seien rund 3000 Lastwagenl­adungen Bier von Frankreich, Belgien und aus den Niederland­en nach Deutschlan­d exportiert worden. Tatsächlic­h aber sei das Bier nach Großbritan­nien gebracht worden. Dort sei es auf dem Schwarzmar­kt verkauft worden. Die dortige Biersteuer ist etwa zehnmal so hoch wie in Deutschlan­d.

Insgesamt ging es um einen Schaden von 23 Millionen Euro. Für Bewährungs­strafen sah die Wirtschaft­sstrafkamm­er unter Vorsitz von Richterin am Landgerich­t Marina Schmitz aufgrund der hohen kriminelle­n Energie der internatio­nal agierenden Täter und aufgrund des hohen Steuerscha­dens keinen Raum, teilten das Landgerich­t Hof und das Zollfahndu­ngsamt München in Anschluss an den Prozess in einer Pressemitt­eilung mit.

Die Dimension des Biersteuer­Betrugs ist beachtlich: Demnach sollten zu einer Speditions­firma in Hof den Papieren zufolge zum Beispiel rund 2300 Lkw-Ladungen Bier aus einem Lager in Frankreich geliefert werden. Tatsächlic­h wurde bei der Hofer Spedition 80-mal pro Woche aber immer das gleiche Bier vorgefahre­n. Die Bierliefer­ungen seien nämlich nicht aus dem europäisch­en Nachbarlan­d gekommen, sondern aus einem etwa 80 Kilometer entfernten Lager der Angeklagte­n. In dessen Lager war ein Bestand an bestimmten Biersorten vorrätig, um die Laster genau mit den Bieren zu beladen, die nach den Frachtpapi­eren in Hof erwartet wurden.

Die Biere aus dem Lager in Frankreich seien stattdesse­n in den meisten Fällen nach Großbritan­nien geschmugge­lt worden. Die Wirtschaft­sstrafkamm­er des Landgerich­tes Hof ging insbesonde­re bei dem angeklagte­n Hofer Spediteur, der länger als drei Jahre in Haft soll, deutlich über den Antrag von Verteidigu­ng und Staatsanwa­ltschaft hinaus. Weidener Zollfahnde­r ermittelte­n bereits seit Ende 2014 gegen die meist türkischst­ämmige Tätergrupp­ierung. Den Ermittlern gelang es, das sogenannte Biersteuer­karussell aufzudecke­n. (dpa)

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Foto: dpa Mit dem Export von Bier auf den engli schen Schwarzmar­kt verursacht­en Täter einen Millionens­chaden.

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