Spenden für sinnlose Erdarbeiten
Wohltätigkeit Eine US-Firma lässt mitten im Nirgendwo ein Loch graben. Die Macher sind bekannt für verrückte Sammelaktionen, von denen hin und wieder aber auch Hilfsorganisationen profitieren
Chicago Weihnachtszeit ist Spendenzeit – das dachten sich offenbar auch ein paar Amerikaner und gruben ein Loch. Über das Internet ließen sie sich die sinnlosen Erdarbeiten mitten im Nirgendwo sponsern. „Solange sie nicht aufhören zu spenden, werden wir nicht aufhören zu graben“, kündigten die Beteiligten an. Die Spender konnten die Aktion über einen Livestream verfolgen. Warum das Ganze?
Das können die Macher der Aktion offenbar selbst nicht genau sagen. Was sie aber können: Menschen dazu bringen, ihr Geld aus dem Fenster zu werfen. Es ist eine Art Tradition geworden für den Hersteller von „Cards Against Humanity“, des „Partyspiels für entsetzliche Menschen“. Immer wieder sammelten die Mitarbeiter der US-Firma mit originellen Aktionen große Summen. Sie verkauften Kuhmist in einer Box oder boten einfach Nichts gegen fünf US-Dollar. Insgesamt kamen damit knapp vier Millionen Dollar (3,8 Millionen Euro) zusammen. Dieses Geld wurde aber durchaus sinnvoll ausgegeben. Nach eigenen Angaben gingen zum Beispiel 250 000 Dollar an die Sunlight-Stiftung, eine Organisation, die aufdeckt, wer die einflussreichen Geldgeber der amerikanischen Politik sind. Auch eine Organisation, die Klassenzimmer in öffentlichen Schulen ausstattet, wurde unterstützt. Doch in diesem Jahr wurde das Geld – mehr als 100000 Dollar – einfach unter den Mitarbeitern der Firma verteilt.
Faul ist an der Aktion mit dem gegrabenen Loch nichts. Die Macher hatten vorab alle Konditionen klar dargelegt. Unter den häufig gestellten Fragen auf ihrer Internetseite hieß es: „Was bekomme ich, wenn ich mein Geld spende?“Die Antwort: „Ein tieferes Loch. Was denn sonst, etwa einen iPod?“
Damit die Leute wissen, was mit ihren Spenden passiert, veröffentlichten die Macher der Aktion eine Liste. Darin steht, wofür das Geld ausgegeben wurde – unter anderem für eine Spielekonsole, einen Staubsaugerroboter und Comics. Allerdings finden sich darunter auch zahlreiche Spenden an Hilfsorganisationen, wie ein Projekt zur Labortier-Rettung oder „Planned Parenthood“, zu dem in Deutschland Pro Familia gehört.
Die Frage, wieso sie nicht alles für wohltätige Zwecke spenden, haben die „Cards Against Humanity“-Macher mit einer Gegenfrage an zahlende Nutzer beantwortet: „Wieso spendet ihr nicht selbst für wohltätige Zwecke? Es ist euer Geld.“Ein Ziel der regelmäßigen Aktionen ist offenbar, die eigenen Handlungen zu hinterfragen. Also sinnvoll zu Spenden, statt Geld in allen möglichen „Bullshit“zu investieren, erklären sie auf ihrer Internetseite.
Was ihnen wohl im nächsten Jahr einfällt? Von Nichts bis Kuhmist war ja alles schon dabei.