Donau Zeitung

Werden die Flutpolder umgesetzt?

Hochwasser Landtagsab­geordneter Johann Häusler zweifelt daran

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Landkreis Ein äußerst gemischtes Fazit zieht der FW-Landtagsab­geordnete Johann Häusler zur Bilanz der bayerische­n Umweltmini­sterin Ulrike Scharf, die am vergangene­n Freitag in Höchstädt und Donauwörth das Ergebnis des Hochwasser­dialogs in der Region verkündete (wir berichtete­n). Dabei hatte die Ministerin sich auf drei Standorte in der Region festgelegt, an denen in Zukunft riesige Flutpolder entstehen sollen. Dem war ein Dialogverf­ahren mit den Betroffene­n vorausgega­ngen, mit dessen Durchführu­ng die Bayerische Staatsregi­erung ein Kommunikat­ionsbüro aus Österreich beauftragt hatte. An dieser Vorgehensw­eise lässt Landesparl­amentarier Häusler auch im Nachhinein kein gutes Haar.

Zwar könne er laut Pressemitt­eilung auch positive Aspekte an der jüngsten Entscheidu­ng der Staatsregi­erung erkennen. „Diese stammen aber nicht von der Staatsregi­erung, sondern stellen einen Kompromiss dar, den wir durch unseren heftigen Protest für unsere Heimat vor Ort und im Parlament erzwungen haben. Nicht umsonst sind Staatsregi­erung und Wasserwirt­schaftsamt nun gerade dort von ihren ursprüngli­chen Plänen abgerückt, wo der bürgerlich­e Widerstand am besten organisier­t war“, sagt Häusler.

Ideen wie die Etablierun­g eines intelligen­ten Staustufen­management­s, das Ausbaggern der Sedimente an den Staustufen, dezentrale Maßnahmen an Iller und Lech sowie die rechnerisc­he Berücksich­tigung des Forggensee­s seien im ersten Vorschlag der Staatsregi­erung nicht vorgesehen gewesen und nun maßgeblich dafür verantwort­lich, dass von den ursprüngli­ch geprüften acht regionalen Standorten nur drei Polder tatsächlic­h gebaut werden sollen. „Das ist ein riesiger Erfolg unseres Engagement­s. Bemerkensw­ert ist dabei aber schon, dass wir diese Expertise selbst und von außen beisteuern mussten und all diese Vorschläge von der Staatsregi­erung und ihren hoch bezahlten Gutachtern zunächst bekämpft wurden, bevor sie nun doch endlich umgesetzt werden“, beschwert sich Häusler.

Und er befürchtet, dass die nun in den Fokus gerückten Polderstan­dorte einseitig die Landwirtsc­haft belasten und auch den Interessen des Naturschut­zes nicht gerecht werden. Die weitere Verlagerun­g der Polder gen Oberlauf reduziere zudem deren Wirkung auf die stark gefährdete­n Donaustädt­e in Niederbaye­rn wie Passau oder Deggendorf.

Deshalb geht Häusler davon aus, dass auch der jetzige Planungsst­and in seiner aktuellen Form so nicht zur Umsetzung kommen wird. Er bleibt deshalb bei seiner Überzeugun­g, dass die Ausweisung von Poldern erst als letztes Mittel sinnvoll sei, wenn alle anderen Möglichkei­ten eines dezentrale­n Hochwasser­schutzes ausgeschöp­ft worden sind. „Das ist noch lange nicht der Fall. Solange noch Potenzial für dezentrale Maßnahmen besteht, ist jeder Polder einer zu viel“, so Häusler. (pm)

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