Polizei findet Mordwaffe
Spuren Neue Erkenntnisse zu erschossenem Kickboxer in Neu-Ulm
Neu Ulm Nach dem Mord an einem kasachischen Kickboxer in NeuUlm vor vier Wochen hat die Polizei gestern neue Erkenntnisse rund um den mysteriösen Fall bekannt gegeben. So wurde eine noch in der Mordnacht gefundene Pistole mittlerweile als Tatwaffe identifiziert. Zudem verdichten sich laut Polizeiangaben Hinweise, dass der Getötete Kontakte ins Drogenmilieu hatte. Der Täter ist weiterhin auf der Flucht.
Dieser hatte, wie berichtet, am Abend des 18. November vor einem Hochhaus im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld den 37-jährigen Kampfsportler mit mehreren Schüssen niedergestreckt. Während das Opfer wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag, flüchtete der Täter als Beifahrer in einem dunklen Auto. Umfangreiche Fahndungsmaßnahmen blieben erfolglos.
Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde die eigens für den Fall eingerichtete „Ermittlungsgruppe Schüsse“inzwischen ein weiteres Mal personell aufgestockt. Mittlerweile sind 34 Beamte mit der Suche nach dem Ludwigsfelder Mörder und der Auswertung von insgesamt 180 sogenannten Spurenkomplexen beschäftigt. „Die Ermittlungen gestalten sich als sehr arbeitsintensiv. Wir sind jedoch zuversichtlich, da uns durchaus vielversprechende Spuren und Hinweise, die zur Klärung der Tat beitragen können, vorliegen“, erklärte Kriminalrat Jürgen Schweizer, Leiter der Kriminalpolizei Neu-Ulm.
Zu weiteren Details gab die Polizei gestern aus „ermittlungstaktischen Gründen“keine Auskunft. Warum sie erst jetzt bekannt gab, dass sie bereits längst im Besitz der Mordwaffe ist, erklärte ein Sprecher mit umfangreichen, spurentechnischen Untersuchungen an der Waffe: „Wir können erst jetzt verlässlich sagen, dass es sich bei der gefundenen Schusswaffe auch wirklich um die Tatwaffe handelt.“
Das Motiv für den Mord auf offener Straße ist derweil weiterhin unklar. Es werde „nach wie vor in alle Richtungen ermittelt“, hieß es gestern. Es gibt aber wohl vermehrt Hinweise, dass das Opfer Kontakte ins Drogenmilieu hatte. Welche Rolle der 37-Jährige dort spielte, erklärte die Polizei gestern nicht.
Was über den Mann bisher bekannt ist, gibt daher weiter Rätsel auf. So lebte der Kasache zuletzt mit einer Frau und drei Kindern in dem Hochhaus in Ludwigsfeld, vor dem er erschossen wurde. In Russland hatte er sich als Kickboxer „Prince of Tatarstan“einen Namen gemacht. Sein bürgerlicher Name lautete Musa Musalaev – auf seinem Grabstein auf dem Neu-Ulmer Friedhof prangt jedoch der Name Heinrich von Mirbach.