Donau Zeitung

Polizei findet Mordwaffe

Spuren Neue Erkenntnis­se zu erschossen­em Kickboxer in Neu-Ulm

- VON MICHAEL BÖHM

Neu Ulm Nach dem Mord an einem kasachisch­en Kickboxer in NeuUlm vor vier Wochen hat die Polizei gestern neue Erkenntnis­se rund um den mysteriöse­n Fall bekannt gegeben. So wurde eine noch in der Mordnacht gefundene Pistole mittlerwei­le als Tatwaffe identifizi­ert. Zudem verdichten sich laut Polizeiang­aben Hinweise, dass der Getötete Kontakte ins Drogenmili­eu hatte. Der Täter ist weiterhin auf der Flucht.

Dieser hatte, wie berichtet, am Abend des 18. November vor einem Hochhaus im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfel­d den 37-jährigen Kampfsport­ler mit mehreren Schüssen niedergest­reckt. Während das Opfer wenig später im Krankenhau­s seinen Verletzung­en erlag, flüchtete der Täter als Beifahrer in einem dunklen Auto. Umfangreic­he Fahndungsm­aßnahmen blieben erfolglos.

Wie die Polizei gestern mitteilte, wurde die eigens für den Fall eingericht­ete „Ermittlung­sgruppe Schüsse“inzwischen ein weiteres Mal personell aufgestock­t. Mittlerwei­le sind 34 Beamte mit der Suche nach dem Ludwigsfel­der Mörder und der Auswertung von insgesamt 180 sogenannte­n Spurenkomp­lexen beschäftig­t. „Die Ermittlung­en gestalten sich als sehr arbeitsint­ensiv. Wir sind jedoch zuversicht­lich, da uns durchaus vielverspr­echende Spuren und Hinweise, die zur Klärung der Tat beitragen können, vorliegen“, erklärte Kriminalra­t Jürgen Schweizer, Leiter der Kriminalpo­lizei Neu-Ulm.

Zu weiteren Details gab die Polizei gestern aus „ermittlung­staktische­n Gründen“keine Auskunft. Warum sie erst jetzt bekannt gab, dass sie bereits längst im Besitz der Mordwaffe ist, erklärte ein Sprecher mit umfangreic­hen, spurentech­nischen Untersuchu­ngen an der Waffe: „Wir können erst jetzt verlässlic­h sagen, dass es sich bei der gefundenen Schusswaff­e auch wirklich um die Tatwaffe handelt.“

Das Motiv für den Mord auf offener Straße ist derweil weiterhin unklar. Es werde „nach wie vor in alle Richtungen ermittelt“, hieß es gestern. Es gibt aber wohl vermehrt Hinweise, dass das Opfer Kontakte ins Drogenmili­eu hatte. Welche Rolle der 37-Jährige dort spielte, erklärte die Polizei gestern nicht.

Was über den Mann bisher bekannt ist, gibt daher weiter Rätsel auf. So lebte der Kasache zuletzt mit einer Frau und drei Kindern in dem Hochhaus in Ludwigsfel­d, vor dem er erschossen wurde. In Russland hatte er sich als Kickboxer „Prince of Tatarstan“einen Namen gemacht. Sein bürgerlich­er Name lautete Musa Musalaev – auf seinem Grabstein auf dem Neu-Ulmer Friedhof prangt jedoch der Name Heinrich von Mirbach.

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